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Iloo - Die andere Welt (German Edition)

Iloo - Die andere Welt (German Edition)

Titel: Iloo - Die andere Welt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Stappert
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dass es ein Befehl war. Sie hatte sich den Verlauf dieses Gesprächs anders vorgestellt.
    »Ich habe es verstanden, Ältester«, sagte sie förmlich.
    »Du machst mir nicht den Eindruck, als wenn du meine Entscheidung billigst, Sinnu«, fügte Dlutok hinzu. »Ich will daher noch deutlicher werden. Wenn mir berichtet wird, dass du mit der Komet wieder auf Südkurs gehst, ohne dass die Passagierkabine voll ist – und damit meine ich nicht irgendwelche Kisten – werde ich dich und Keetok trennen und darüber nachdenken, den Pilotenstand der Komet anders zu besetzen.«
    Sinnu war sprachlos. Sie hatte schon nicht verstanden, warum Dlutok sich derart sträubte, eine Außenstelle in Synergie einzurichten. Aber wieso er sie nun massiv unter Druck setzte und ihr quasi verbot, dorthin zu fliegen, verstand sie erst recht nicht. Eine Trennung von Keetok kam für sie nicht infrage. Im Augenblick sah sie nur die Möglichkeit, dem Befehl Dlutoks Folge zu leisten. Sie verabschiedete sich von Dlutok und kehrte zur Komet zurück, wo Keetok bereits die Lieferung für den Händlerturm entladen hatte. Er stand in der noch offenen Luke der Passagierkabine und winkte ihr lächelnd zu.
    »Na, wie ist es gelaufen?«, rief er ihr zu, doch Sinnu ging nicht darauf ein.
    »Wir haben noch eines der Geräte auszuliefern, Keetok!«, rief sie zurück.
    Sie hatte nicht vor, das Ergebnis ihres Gesprächs vor den anderen Feliden auf der Landeplattform auszudiskutieren. Keetok merkte, dass etwas nicht in Ordnung war, und hielt sich zurück. Sinnu drückte sich kurz an ihn, als sie in die Passagierkabine trat und zog an dem Hebel, der die Kabine nach außen verschloss.
    »Ist noch jemand an Bord?«, fragte sie leise. »Haben wir einen Passagier zum Techniker-Turm?«
    »Nein, wir sind allein«, meinte Keetok. »Willst du mir nicht sagen, was los ist?«
    »Lass uns starten, Keetok«, sagte Sinnu. »Ich muss jetzt hier weg, sonst platze ich.«
    Keetok fragte nicht weiter. Er kannte Sinnu. Wenn sie in dieser Stimmung war, ließ man sie am Besten in Ruhe. Also bereitete er alles für den Abflug vor. Es war Routine und nach kaum zehn Minuten war die Komet frei und drehte ihre Nase in Richtung des Techniker-Turms.
    »Jetzt möchte ich aber wissen, was los ist«, sagte Keetok auffordernd. »Lass mich jetzt nicht zappeln.«
    Sinnu schlug mit der flachen Hand auf die Flugautomatik und drehte ihren Sitz zu ihm.
    »Dieser Ignorant von Dlutok denkt nicht daran, eine Handelsaußenstelle in Synergie einzurichten. Ganz im Gegenteil, er möchte, dass Synergie als Bittsteller zu ihm kommt, damit er die Bedingungen der Handelsgilde diktieren kann. Leider ist das nicht alles. Er verbietet mir ausdrücklich weitere Fahrten nach Synergie, wenn es sich nicht um Personentransporte handelt. Er hat sogar gedroht, uns zu trennen und mir die Komet wegzunehmen.«
    Keetok war bestürzt, wie der Älteste mit Sinnu umgegangen war.
    »Und was hast du gesagt?«, fragte er. »Du hast doch hoffentlich protestiert.«
    Sinnu schüttelte den Kopf.
    »Ich habe nicht protestiert«, sagte sie. »Es hätte keinen Sinn gehabt. Jetzt hängt alles Weitere nur noch von dir ab, Keetok.«
    »Wie meinst Du das?«
    »Jetzt ist der Zeitpunkt der Entscheidung, Keetok. Entweder wir beugen uns Dlutok oder wir desertieren. Wenn du mitmachst, werde ich die Komet nicht mehr zum Händlerturm zurücksteuern. Ich werde dann offiziell um Aufnahme in die Informatiker-Gilde bitten. Wenn du nicht mitmachst, werde ich deine Entscheidung akzeptieren und mit dir zusammen bis in alle Zeiten im Liniendienst fliegen. Was meinst du?
    »Sinnu, ich weiß genau, dass du dir nichts sehnlicher wünschst, als dieses rätselhafte Flugzeug zu fliegen, das man in Synergie bauen will. Ich weiß, dass es keine bessere Pilotin dafür gibt, als dich. Welche Gründe würden dafür sprechen, Händler zu bleiben? Soziale Kontakte? Die haben wir beide doch schon lange nicht mehr in der heimischen Gilde. Manchmal denke ich, dass wir mehr Freunde unter fremden Gilden haben, als in der eigenen Gilde. Wenn du also deine Entscheidung von meiner abhängig machen willst, dann lass uns desertieren. Inolak wird uns sicher gern aufnehmen. Er hält viel von dir und ich glaube, er mag dich.«
    Sinnu stand auf, ging zu Keetok und schmiegte sich fest an ihn. »Ich danke dir, Geliebter, du machst mich sehr glücklich. Ich bin überrascht, wie leicht es mir gefallen ist, diese Entscheidung zu treffen. Bisher habe ich immer darauf hingewiesen, dass ich

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