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Iloo - Die andere Welt (German Edition)

Iloo - Die andere Welt (German Edition)

Titel: Iloo - Die andere Welt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Stappert
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man nicht argumentieren, dass Kebrak der Einzige war, der wirklich erkannt hat, wer Inolak wirklich war?«, fragte Loomak.
    »Das ist nicht dein Ernst, Loomak! Mord aus niederen Motiven ist ein Verbrechen und sonst nichts. Ich würde Kebrak alle seine Privilegien entziehen und ihn in untergeordneter Position weiterarbeiten lassen!«, ereiferte sich Ssemak. »Ich kann nicht gutheißen, was Inolak getan hat, auch wenn ich seinen Mut bewundere, aber Kebraks Rolle in dieser Geschichte ist aus meiner Sicht eine erbärmliche.«
    Loomak schwieg eine Weile und sah wieder aus dem Fenster. »Ich muss eine Entscheidung treffen, Ssemak. Inolak stellt mit seiner neuen Gilde eine ernstzunehmende Gefahr für uns dar. Eigentlich will er Programme für Computer produzieren, die er über die Techniker verkauft. Tatsächlich aber konzentriert er an seinem Standort so viele Außenstellen anderer Gilden, wie er bekommen kann. Er konzentriert Wissen an einem einzigen Standort. Wenn er es geschickt anstellt, werden unsere Dienste vielleicht eines Tages nicht mehr in dem Umfang gebraucht, wie heute. Das würde uns schaden. Wenn wir etwas dagegen unternehmen wollen, müssen wir das jetzt und hier einleiten.«
    Ssemak schüttelte den Kopf. »Du siehst das viel zu schwarz. Ich weiß zwar nicht, was in Inolak vorgegangen ist, diesen Weg zu gehen, aber ich kann die Gefahr, von der du gesprochen hast, nicht sehen. Wir Wissenschaftler forschen und verkaufen unsere Ergebnisse an andere Gilden. Wie viele Außenstellen Inolak auch immer in Synergie sammelt, es sind immer nur die anderen Gilden - nicht die Wissenschaftler. Forschen werden noch immer nur wir.«
    »Ssemak, du nennst mich einen Schwarzseher. Ich nenne dich blauäugig. Je mehr Wissen Inolak konzentriert, umso weniger wird er unsere Dienste benötigen.«
    »Was hindert dich daran, ebenfalls eine Außenstelle an Inolaks neuem Standort einzurichten?«, fragte Ssemak. »Dann wären wir wieder präsent und dann würden sicher viele der Gilden sich lieber an die bewährte Gilde der Wissenschaftler wenden, als neue Wege zu beschreiten.«
    Loomak wandte sich mit feurig leuchtenden Augen zu Ssemak um: »Ich soll mich diesem Abtrünnigen beugen, und auch noch eine Außenstelle vor seiner Tür einrichten? Niemals!«
    »Wenn du Wert auf meinen Rat legst, dann rate ich dir, nicht aus Arroganz heraus einen Fehler zu machen, Loomak. Gehe mit der Zeit. Bekämpfe Inolak mit seinen eigenen Mitteln auf seinem eigenen Schlachtfeld. Dazu brauchst du eine Außenstelle dort vor Ort. Solltest du dich Kebraks Weg anschließen, wird es uns nur schaden. Du solltest dich niemals auf Kebrak stützen – ganz gleich, welche Lösung du für unsere Gilde siehst.«
    »Ich habe vor, Kebrak zu bitten, im Namen unserer Gilde mit der Söldner-Gilde zu verhandeln«, sagte Loomak. »Er hat bereits gute Kontakte dorthin.«
    »Um was zu tun?«, fragte Ssemak heftig. »Soll die Gilde der Wissenschaftler etwa einen Krieg gegen die Gilde der Informatiker führen? Willst du uns einen Krieg über die Söldner finanzieren lassen?«
    »Genau daran dachte ich«, bestätigte Loomak. »Es ist die einzige Möglichkeit. Wir würden damit Härte beweisen, im Umgang mit Abtrünnigen, und den übrigen Gilden zeigen, dass man mit solchen Leuten keine Verträge schließt, ohne sich zu schaden.«
    »Loomak, wenn das deine Einstellung ist, ist dir nicht zu helfen. Wir sind Wissenschaftler. Wir forschen, wir sind die Köpfe unserer Gesellschaft, wir benehmen uns nicht wie Kinder, denen man ein Spielzeug weggenommen hat. Noch nie hat unsere Gilde die Söldner für einen Krieg angeheuert.«
    »Dann ist es jetzt Zeit, dass es endlich einmal geschieht!«, rief Loomak. »Ich werde Kebrak mit den erforderlichen Vollmachten und finanziellen Mitteln ausstatten.«
    Ssemak erhob sich. »Dann – denke ich – ist meine Anwesenheit hier nicht länger erforderlich. Ich fürchte, dass du mich in Zukunft nicht mehr nach meiner Meinung fragen brauchst. du willst ja gar nicht meine Meinung – du willst nur eine Bestätigung und Rechtfertigung deiner eigenen Meinung. Die kann und will ich dir nicht geben.«
    Ohne eine Entgegnung abzuwarten, verließ Ssemak Loomaks Gemächer und schloss die Tür.
    Loomak blieb allein zurück und fühlte sich unwohl. Er musste sich selbst eingestehen, dass er bereits eine vorgefasste Meinung gehabt hatte, bevor Ssemak ihn aufgesucht hatte. Nun hatte er vermutlich seine Freundschaft zu Ssemak deswegen aufs Spiel gesetzt. Aber er war

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