Im Abgrund der Ewigkeit
beistehen.“
Asmodeo bewegte sich keinen Millimeter. Er schüttelte lediglich ansatzweise den Kopf. „Ich verstehe Sie. Aber ich rate dringend davon ab.“
Paul Hohenberg hielt inne. „Warum? Was verheimlichen Sie mir?“
Wieder schüttelte Asmodeo leicht seinen Kopf. „Ich verheimliche Ihnen nichts. Aber offiziell hat Ihr Sohn das Land verlassen und befindet sich auf einer ausgedehnten Studienreise in Südamerika. Dabei sollten wir es belassen.“
„Das macht doch überhaupt keinen Sinn, was Sie da sagen!“ Paul Hohenberg schrie fast.
„Johannes darf nicht in Verbindung zu den Vorfällen in der Forschungsanlage gebracht werden. Und wenn bekannt wird, dass er schwerverletzt in der Klinik liegt, wird sich das nicht geheimhalten lassen.“
Paul Hohenbergs vormals blasses Gesicht wies hektische rote Flecken auf. „Aber Graf, das ist doch vollkommen sinnlos! Gerade haben Sie mir gesagt, dass Clement getötet worden ist und ebenso der Werksleiter. Die Polizei wird ermitteln. Alles wird ans Tageslicht kommen. So oder so.“
Asmodeo lächelte kalt. „Auf meine Veranlassung hin, sind die Leichen von Clement und Dr. Müller weggeschafft worden. Der Tatort wurde von allen verdächtigen Spuren gesäubert. Momentan gehen die Verantwortlichen bei der Polizei lediglich davon aus, dass Clement und sein Leiter auf der Flucht sind. Sie vermuten einen versuchten Versicherungsbetrug. Ihr Sohn Johannes steht momentan überhaupt nicht in Verdacht, irgendetwas mit den Vorgängen zu tun zu haben. Und wie ich schon sagte, dabei sollten wir es belassen.“
Eine niederschmetternde Erkenntnis begann in Paul Hohenbergs Augen zu dämmern, als er Asmodeo einen verzweifelten Blick zuwarf. „Was wird aus unserem Konzern? … Aber eigentlich ist mir das egal. Wie kann ich mit Johannes in Kontakt treten?“
Asmodeo erhob sich schwerfällig. Steif und kerzengerade stand er da. „Wenn es Ihnen recht ist, werden die Firmengeschäfte Ihres Konzerns für die erste Zeit von Herrn Becker geleitet. Er war Clements Assistent und kennt sich aus. Auf ihn ist Verlass. Und wenn er Unterstützung braucht, sind wir beide ja auch noch da.“
„Warum helfen Sie uns?“ Paul Hohenberg sackte auf sein Bett zurück.
Asmodeo lächelte. Diesmal war sein Lächeln warm und schloss seine Augen mit ein. „Ich schulde Ihrem Sohn Johannes so einiges. Er ist mein bester Freund.“
Paul Hohenberg verstummte. Seine Hände kneteten ruhelos die Bettdecke. „Sie haben an alles gedacht, Graf. Aber Sie haben mir noch nicht beantwortet, wie es mit Johannes weitergeht. Wer wird sich um ihn kümmern? Und wer wird mich informieren, wie es ihm geht? Das zumindest müssen Sie mir doch zubilligen! Ich bin sein Vater!“
Asmodeo nickte, sein Ausdruck verständnisvoll. „Sie sind Johannes Vater. Und Sie sind Clements Vater. Die Polizei wird mit Sicherheit auch Sie befragen. Sie werden in der nächsten Zeit unter stetiger Beobachtung sein, weil die Behörden in alle möglichen Richtungen ermitteln werden, während sie nach Clement suchen.“
Paul Hohenberg wirkte unsicher. Seine Augen irrten zum Fenster. „Clements Grab werden sie nie finden?“
„Niemals.“
„Und ich? Werde ich erfahren, wo mein ältester Sohn begraben ist? Und wie erhalte ich Informationen über den Zustand von Johannes?“
Asmodeo zögerte mit der Antwort. „Lassen Sie es mich so ausdrücken: Alles bleibt in der Familie. Vertrauen Sie mir. In wenigen Tagen erhalten Sie Nachricht.“
3
A smodeo wartete schon einige Zeit in dem tristen Gang, dessen abgestandene Luft stark nach Desinfektionsmitteln roch. Seine Schmerzen hatten zugenommen. Er fühlte sich schwach und zittrig.
Sein Blick fiel auf ein unbenutztes Krankenbett, welches achtlos an einer der Wände abgestellt worden war. Er ging langsam hinüber und setzte sich schräg darauf, bis er eine Position gefunden hatte, die den Druck auf seinem Brustkorb etwas milderte. Erleichtert atmete er in kleinen Zügen durch.
Energische Schritte ertönten. Absätze klapperten rhythmisch und hart über den Boden. Das Geräusch wurde lauter.
Asmodeo blickte auf. Um die Ecke kam eine Frau in einem ausgewaschenen Jeanskleid. Ihre gelockten Haare waren das reinste Chaos. Sie erinnerten an eine Unmenge schwarzer Drähte, die sich in alle Richtungen von ihrem Kopf wegbogen.
Sobald ihn die Frau bemerkte, änderte sie ihren Kurs und steuerte zielstrebig auf ihn zu. Knapp einen Meter vor ihm blieb sie stehen und setzte ihre zerbeulte abgewetzte
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