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Im Angesicht der Schuld

Titel: Im Angesicht der Schuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Kornbichler
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loszuwerden. «
    » Wünsch dir das nicht, Helen, das ist keine Alternative. I r gendwann würde der Schmerz dich einholen, auf die eine oder andere Weise. Und vielleicht wäre er dann noch schlimmer. «
    » Schlimmer geht es kaum «, antwortete ich erschöpft.
    Für Sekunden legte sie ihre Hand auf meine Wange.
    » Ich weiß. « Dann zog sie mich hinter sich her und drückte mich in einen bequemen Sessel. » Soll ich dic h m orgen Vormi t tag abholen und wir fahren gemeinsam zur Beerdigung? «
    » Wenn Isa und meine Mutter auch in dein Auto passen … «
    » Kein Problem. Wer passt auf Jana auf? Nelli? «
    » Nein, sie möchte auch gerne kommen. Meine Nachbarin wird solange mit Jana auf den Spielplatz gehen. Wenn sie begreifen würde, was die Beerdigung bedeutet, dann würde ich sie mitnehmen, aber sie ist noch zu klein. «
    » Gibt es etwas Neues? «
    Ich nickte und erzählte ihr von dem Telefonat mit der Krip o beamtin.
    » Und jetzt willst du Franka nach dem Namen der Mutter fragen, habe ich Recht? « Sie sah mich skeptisch an.
    Wieder nickte ich.
    » Ich weiß nicht, ob du dir damit wirklich einen Gefallen tust, Helen. Diese Frau wird dich nicht mit offenen Armen empfa n gen. «
    » Das erwarte ich gar nicht. Ich bin für sie die Frau des Ma n nes, der ihr Kind getötet hat, aber … «
    » Und vielleicht ist sie sogar froh darüber, dass Gregor tot ist. Hast du dir das schon einmal überlegt? Möglicherweise zeugt der Tod deines Mannes in ihren Augen von göttlicher Gerec h tigkeit. Damit musst du zumindest rechnen. «
    » Ja … «, sagte ich mit rauer Stimme. » Wenn es tatsächlich so ist, dann wird sie mir damit unsagbar wehtun. Aber sollte ich niemals erfahren, wieso Gregor gestorben ist, dann werde ich nicht zur Ruhe kommen, Claudia. Ich weiß nicht, was schli m mer ist. «
    » Hältst du es für gut, dich in die Ermittlungen der Polizei einzumischen? «
    » Erinnerst du dich: Erst vor ein paar Tagen hast du spöttisch gesagt, dass sie mir allem Anschein nach ihre Elitetruppe auf den Hals gehetzt hätten. «
    » Das war in einem völlig anderen Zusammenhang, da ging es um dein Alibi. «
    » Und jetzt geht es um das Alibi der Mutter von Till! «
    » Helen, ich finde, du solltest die Finger davon lassen. Ich habe kein gutes Gefühl dabei, wenn du selbst Detektiv spielst. Wenn Gregor tatsächlich getötet wurde –und offensichtlich spricht ja einiges für diese Theorie –dann könnte sein Mörder wieder zuschlagen, wenn man ihm zu nahe kommt. « Claudia zog besorgt ihre Stirn in Falten. » Jana hat nur noch dich. «
    » Auch Jana soll eines Tages begreifen können, was mit Gregor geschehen ist. «
    » Versprich mir, dass du vorsichtig bist, Helen. «
    » Vorsichtig, misstrauisch, skeptisch … alles –nur nicht tate n los. Ich muss etwas tun, Claudia, sonst … «
    » Hast du immer noch diese Angst, wieder krank zu werden? «
    » Die wird mich nie verlassen. «
    Sie sah mich nachdenklich an und stand dann auf. » Ich hole Franka. «
    Zwei Minuten später kam sie mit ihr zurück. Wir begrüßten einander, und ich wartete, bis Claudia hinausgegangen war.
    » Danke, dass Sie kurz Zeit für mich haben, Frau Thelen «, begann ich.
    Ihr Blick war ein einziges Fragezeichen. Wir hatte n u ns erst am Vorabend gesehen, und jetzt tauchte ich schon wieder auf. Noch dazu an ihrem Arbeitsplatz.
    » Ich würde gerne den Namen von Tills Mutter wissen «, sagte ich ohne Umschweife.
    Der fragende Ausdruck wich einem irritierten » Wozu? «
    Sollte ich ihr sagen, was ich von Felicitas Kluge erfahren hatte? Besser nicht, entschied ich mich intuitiv.
    » Diese Frage kann ich Ihnen gar nicht so genau beantworten. Ich habe nur das Gefühl, dass ich mit ihr sprechen sollte. «
    » Was werden Sie tun, wenn sie nicht mit Ihnen sprechen will? «
    » Es respektieren. «
    » Versprechen Sie mir das, Frau Gaspary? «
    Für einen Moment schloss ich die Augen, um darüber nachz u denken, was ich auf diese Frage antworten sollte.
    Franka Thelen interpretierte es als Zustimmung.
    » Tills Mutter heißt Beate Elverts. «
    Ich zog einen kleinen Notizblock aus meiner Tasche und notierte mir den Namen.
    » Sie wohnt in Winterhude in der Peter-Marquard -S traße. « Nachdem sie mir auch Haus-und Telefonnummer diktiert hatte, sagte sie: » Vor vier Wochen war Tills erster Todestag. « Ihrem Gesicht war anzusehen, wie sehr der Tod des Kindes sie immer noch quälte. » Dreizehn Monate ist es jetzt her, und mir kommt es vor, als wäre es gestern

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