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Im Anhang mein Herz

Im Anhang mein Herz

Titel: Im Anhang mein Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Schön
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habe ich viel gegen die Kopfschmerzen getan, sodass sie bis heute früh halbwegs weg waren.
    Ja, es freut mich, dass dich der Tacho freut. Das ist gut.
    Ich habe mir eine bessere Pumpe mit Fußständer gekauft. Es ist ein sehr gutes Radgeschäft, wenn man erst einmal Stammkunde dort ist.
    Die anderen Sachen kaufe ich dir am Freitag Nachmittag.
    Ich hatte zuerst selbst vor, die Frage an den Klub zu beantworten. Aber habe es dann zu lange hinausgeschoben. Es hat mich nicht gefreut.
    Gute Nacht, liebste Marlene und alles Gute für morgen. Ich vertraue Dir.
    Artur
    PS Wenn ich dir bei etwas helfen kann, dann weißt du ja, dass du auf mich zählen kannst. Obwohl: Seit heute habe ich wieder angefangen, über die eigene berufliche Situation nachzudenken. Es sieht nicht gut aus. Ich möchte unbedingt in einen anderen Bereich. Aber wie komme ich dort hin. Das wird jetzt eine längere Überlegung werden, fürchte ich.

    Dienstag, 4. Oktober, 18.06, zu Hause
    Ich werde jetzt wieder trainieren. Wer mit dir befreundet ist, muss schließlich ein wenig auf seine Figur achten, haha. Danke für die Mail von deinem Kurs aus. Ich konnte nichts zurückschreiben, da den ganzen Tag mein Boss neben mir saß. Gratuliere dir, dass der Kurs so gut lief. Ruhe dich gut aus.
    Gute Nacht.

    22.22
    Die Besprechung im Klub wurde um eine Stunde verschoben, das passt mir gut!

    Dienstag, 4. Oktober, 9.05
    Betrifft: Erschrick nicht!
    Es ist nur die Liste, ich habe sie gekürzt und verschönert.
    Artur
    PS An Filmkritiken bist du ja momentan weniger interessiert, oder?

    Dienstag, 4. Oktober, 12.25
    Betrifft: Klubtext
    Liebe Marlene, der Text ist anbei.
    Bitte ansehen, wenn du Zeit hast. Danke!
    A.

    Dienstag, 4. Oktober, 13.36
    Betrifft: Nochmals
    Ich hatte einen Doppelpunkt vergessen. Und das letzte Wort gehört auseinander geschrieben.

    Mittwoch, 5. Oktober, 0.58, zu Hause
    Liebe Marlene!
    Gestern kaufte ich mir einen beruhigenden Tee in der Apotheke, um besser einschlafen zu können. Rein pflanzlich , hieß es. Das Ergebnis: Ich konnte bis vier Uhr früh nicht schlafen. So viel zur Naturheilkunde.
    Da habe ich die ganze Nacht gelesen. Na, und heute scheint es ähnlich zu werden, da ich es mit dem Tee noch einmal probiert habe.
    Aber was ich eigentlich jetzt schreiben will, da ich es dir nicht länger vorenthalten möchte: Ein uralter Brief meiner Mutter an ihre Freundin geht mir nicht aus dem Sinn.
    Seitdem ich ihn gelesen habe, weiß ich, wie sehr sie mir gefehlt hat und fehlt. Ich erinnerte mich plötzlich genau an ihre Stimme, als ob sie gerade neben mir etwas gesagt hätte. Und an einige Szenen.
    Heute las ich weitere Briefe von ihr.
    Und diese Stelle n erinnern mich an dich:

    5. März
    Du hast recht, ich bin einsam, manchmal drückt es mich schwer. Wie viele, viele sogenannte Freundinnen habe ich, aber wie wenige Freundinnen. Aber ich will Dich nicht mit trüben Gedanken quälen: Liebe Inge, Deinen Vorschlag, dass Du wie eine Schwester für mich sein willst, nehme ich mit Freuden an.
    Unbekanntes Datum
    Es freut mich, dass Du noch so an mich denkst, liebes Schwesterlein! Bitte schreib bald wieder, denn unsere Seelen haben sich lieb.
    Früher und immer.
    Deine Schwester

    Natürlich gibt auch weniger gefühlvolle Briefe. Man muss ja auch bedenken, dass sie damals noch keine zwanzig war.

    Wie sich alles wiederholt. Wenn ich doch nur ein Ebenbild eines anderen Menschen geworden bin?
    Wie ich jetzt erst verstehe, dass ich mich immer so gefühlt habe, als hätte ich mit meinem Vater absolut nichts gemeinsam. Jetzt habe ich die Lösung: Sein Erbmaterial hat die Natur vergessen, bei mir einzubauen.
    Es verläuft in vorgezeichneten Bahnen, was ich tue und wie ich mich fühle. Ich bin vorprogrammiert und habe nicht die Wahl, etwas zu tun oder zu lassen.
    Da sieht die Welt ganz anders aus als vor dieser Erkenntnis.
    Wann werden die Überraschungen weniger? Mit achtzig? So alt hoffe ich aber nicht zu werden. Ein unerträglicher Gedanke, achtzig zu sein.
    Guten Morgen.

    1.36
    Über die Berge
    Wie schön, nach einer Kletterei in der dunklen Wand auf einem Rastplatz in der Sonne zu sitzen. Wie herrlich, über einen Firngrat dem Gipfel zuzustreben.
    In der Früh die Sonne auf- und am Abend untergehen zu sehen, den ganzen Tag auf den Höhen.
    Wie wandelbar ist doch das Antlitz eines Berges – und trotzdem bleibt er sich im Wesen gleich, für den Menschen ein Abbild des Beständigen.
    Was für ein Leben dort oben. Wer die Macht des Hochgebirges nicht

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