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Im Antlitz des Herrn

Im Antlitz des Herrn

Titel: Im Antlitz des Herrn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Béla Bolten
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Punkt kommen. Es ist uns gelungen, in den vergangenen Tagen sämtliches Inventar der Grabhöhle unbemerkt aus Israel herauszuschaffen. Da Sie mich ohnehin löchern werden, will ich Ihnen nicht vorenthalten, wie wir das angestellt haben. Die geniale Idee stammt übrigens von der bezaubernden Sarah.»
    Henderson nahm eine Fernbedienung zur Hand. Lautlos glitten Rollos vor die Fenster, und auf der Leinwand hinter Engel erschien die Grabhöhle in Jerusalem.
    «Wir hatten die Höhle bereits vor drei Monaten entdeckt. Natürlich wussten wir nicht, welche Sensation sie enthielt. Aufgrund der Gerüchte gingen wir aber davon aus, dass es sich nicht um ein unbedeutendes Grab handeln konnte. Also bereiteten wir eine Möglichkeit vor, den Fund unbemerkt zu entfernen.»
    Auf der Leinwand sah man, wie vier Arbeiter etwa fünf Meter neben dem Grabeingang begannen, den Fels aufzuschlagen. Henderson fuhr fort:
    «Wir gruben einen Tunnel durch den Fels, unbemerkt von den israelischen Behörden. Den Nachbarn erzählten wir, wir wollten einen kühlen Lagerraum im Felsen schaffen – eine glaubwürdige Geschichte.»
    Das Bild auf der Leinwand wechselte. Es war Nacht, und ein Mann verschwand mit einer Aluminiumkiste im Tunnel.
    «Auf diesem Wege brachten wir die Ossuarien samt Inhalt unbeobachtet aus dem Grab heraus.»
    Henderson stoppte das Video und ließ die Rollos nach oben fahren.
    «Wo sich die Fundstücke heute befinden, erfahren Sie zu Ihrer eigenen Sicherheit nicht. Wenn Sie daran arbeiten müssen, werden wir Sie in einem abgedunkelten Fahrzeug zu ihnen bringen. Sie können dort bleiben, so lange Sie wollen, und werden anschließend auf dieselbe Art zurückgebracht. Das Verfahren ist ungewöhnlich, aber glauben Sie mir: Sobald die Öffentlichkeit nur einen Bruchteil davon erfährt, was wir jetzt schon wissen, wird eine Hysterie entstehen, von der wir uns alle noch kein Bild machen. Außerdem wird der Vatikan alle Hebel in Bewegung setzen, entweder in den Besitz dieser Fundstücke zu gelangen oder – und ich halte das für die wahrscheinlichere Variante – sie zu zerstören.»
    Ein kollektives Aufstöhnen erfüllte den Raum. Henderson schloss mit Nachdruck:
    «Deshalb ist es auf jeden Fall besser, wenn Sie nichts über den Aufenthalt unserer Grabungsfunde wissen.»
    Engel schaute in die Runde und erblickte Zustimmung. Anscheinend leuchteten Hendersons Argumente allen ein.
    «Gut, dann ist es an der Zeit, dass ich Sie miteinander bekannt mache.»
    Henderson erhob sich und trat hinter den etwa fünfzig Jahre alten, aber bereits ergrauten Mann, der rechts von ihm saß.
    «Beginnen wir mit Monsieur André Latour von der Sorbonne in Paris. Er ist Ihnen sicherlich bekannt als einer der führenden Epigraphiker. Seine Aufgabe wird es sein, die Inschriften auf den Ossuarien auf ihre Echtheit zu überprüfen. Zur Unterstützung hat er seinen Mitarbeiter Patrik Matin mitgebracht, Experte für die Altersbestimmung von Inschriften.»
    Beide Herren erhoben sich von den Sitzen und bedankten sich für den Applaus mit einem leichten Kopfnicken. Engel hatte Latour einmal als Redner auf einer Veranstaltung als ausgesprochen ruhigen und sachlichen Wissenschaftler erlebt.
    Henderson fuhr in seiner Vorstellung fort:
    «Mrs. Stone haben Sie ja gerade kennengelernt. Ich übertreibe nicht, wenn ich sie als die führende forensische Anthropologin bezeichne.»
    Theresia Stone erhob sich und machte eine beschwichtigende Geste mit den Händen, als erneut Beifall aufkam.
    «Nun mal langsam, Mr. Henderson, vielleicht sagen Sie das in ein paar Tagen nicht mehr.»
    Dabei lächelte sie den Engländer freundlich und offen an. Er legte den Kopf in einer fast neckischen Geste schief und lachte:
    «Ich weiß, dass Sie in Fachkreisen als unnachgiebiger, harter Knochen gelten. Aber genau das brauchen wir hier.»
    Henderson wandte sich an den hünenhaften Schwarzen, der neben Stone saß und mit einem offenherzigen Lächeln in die Runde blickte.
    «Theresia hat mir ans Herz gelegt, Mr. Patrick Hawley für unser Team zu gewinnen, und voilà, hier ist er.»
    «Hallo, nennen Sie mich einfach Pat.»
    Seine Stimme donnerte genauso, wie es sein Körperbau vermuten ließ. Henderson klopfte ihm auf die Schulter, als er sagte:
    «Pat ist leitender Gerichtsmediziner in Los Angeles und hat gemeinsam mit Theresia schon so manchen aussichtslosen Fall gelöst.»
    Direkt neben Hawley saß ein zwar deutlich kleinerer, aber umso bulligerer Mann.
    «Mijnheer Eric van Damme kennen Sie

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