Im Auge des Falken (Regelence-Serie) (German Edition)
Beste für seinen Sohn und Ehemann zu tun, und genau das würde er auch machen.
»Bist du jetzt fertig?«
»Bist du jetzt durch mit dieser idiotischen Idee, dass wir hierbleiben?«
Nate knurrte und zählte im Stillen, um sich zu beruhigen.
Aiden schnitt eine Grimasse und deutete nervös auf die Tür. »Ich gehe nur mal kurz und –«
»Bleib!« Nate seufzte. Verdammt, er hatte Aiden nicht so anfahren wollen.
»Die Scheiße kannst du vergessen. Sobald ich alt genug bin, bin ich hier weg«, erklärte Trouble.
»Pass auf, was du sagst.« Nate hatte damit immerhin noch einige Jahre, um die Meinung des Bengels zu ändern. »Du kannst tun, was immer du willst, sobald du volljährig bist.«
Und er meinte damit tatsächlich die Regelence-Bestimmungen – fünfundzwanzig, nicht achtzehn –, aber das würde er Trouble noch nicht verraten.
Trouble schob das Kinn ein wenig vor. »Volljährigkeit? Klingt für mich eher nach einer Haftstrafe.« Er marschierte zur Tür zu seinem Schlafzimmer, die Hände zu Fäusten geballt.
»Da ist noch etwas.« Nate massierte sich die Nasenwurzel, in seinem Kopf pochte es schmerzhaft. »Bei deiner Geburt wurdest du mit Rexley verlobt.«
Aiden schnappte nach Luft und packte Nates Arm. »Was? Das kannst du nicht zulassen. Wir müssen das verhindern. Das ist nicht fair. Trouble und Rexley kommen aus zwei vollkommen verschiedenen Welten, das würde in einer Katastrophe enden. Es wird ihr beider Leben zerstören! Nate, das muss –«
Trouble fuhr herum. Sein Kiefer klappte nach unten und schloss sich ruckartig wieder. Er starrte Nate und Aiden zornig an. »Halt dich da raus, Aiden. Ich werde nicht lange genug hier sein, um den Eisprinzen zu heiraten.«
Nate würde sich nicht auf Troubles Niveau begeben. Er war der Erwachsene und er würde sich auch so benehmen. »Ich werde die Verlobung zu einem späteren Zeitpunkt annullieren lassen.«
»Hört mir eigentlich jemand zu? Ich werde nicht mehr hier sein, um irgendwen zu heiraten!« Trouble gab ein entnervtes Knurren von sich und stapfte weiter in Richtung Tür. Die Ohren seiner Hasen-Hausschuhe bewegten sich aufgebracht mit und milderten den dramatischen Eindruck seines Abgangs.
Nate sah ihm hinterher. »Ich tue das nur zu deinem Besten.«
Trouble blieb an der Tür stehen und giftete über die Schulter zurück: »Wirklich? Oder tust du das nicht eher für dich selbst?«
Nate biss die Zähne zusammen. Er würde jetzt nicht wütend werden. »Trouble...«
»Nate, ich sage dir hier und jetzt, dass ich abhauen werde, sobald ich alt genug bin, und ich werde dich in diesem Punkt sicher nicht um Erlaubnis fragen.« Damit schlug er die Tür hinter sich zu.
Aiden streckte eine Hand nach oben aus und ließ sie über Nates Bart gleiten. »Denkst du, er wird sich wieder beruhigen?«
Nate fing seine Finger ein und küsste sie. »Sofern wir uns nicht vorher gegenseitig umbringen.«
***
Raleigh saß stumm hinter dem Schreibtisch und lauschte. Er fühlte sich schuldig, dass Rexley mit Trouble verlobt war. Das war seine Schuld. Der Vertrag war noch vor Rexleys Geburt unterzeichnet worden. Steven hatte seine Verlobung mit Marcus gebrochen, um Raleigh zu heiraten. Um seine und Stevens Sünden zu tilgen, hatten sie einen Vertrag unterschreiben müssen, der die Hand ihres Erben dem erstgeborenen Winstol zur Heirat versprach.
Steven konnte sein schlechtes Gewissen jedoch nicht annähernd so gut verstecken wie Raleigh. Nachdem er Rexley die ganze Geschichte erzählt hatte, marschierte er vor dem Schreibtisch auf und ab. Von Zeit zu Zeit blickte er zu Raleigh, schüttelte dann den Kopf und ging weiter.
Rexleys Reaktion hätte ihre Schuldgefühle mindern sollen, doch das Gegenteil war der Fall. Rexley war... nun ja, Rexley.
Er saß während der ganzen Erzählung vollkommen ruhig und ausdruckslos da. Seine bernsteinfarbenen Augen folgten Steven auf seiner Wanderung.
Das war nicht sehr überraschend. Wann immer Rexley etwas begegnete, das er als Pflicht oder seine Verantwortung ansah, schien er in etwas zu wechseln, das Raleigh den Kontroll-Modus nannte. Rexley bewertete die Situation neutral und arrangierte sich mit ihr. Keine Wutausbrüche oder Vorwürfe, das war nicht seine Art.
Raleigh stiegen die Tränen in die Augen und in seiner Brust breitete sich ein ziehender Schmerz aus. Er wünschte sich verzweifelt, dass Rexley einfach ein Kind sein konnte, das eine sorgenfreie Existenz führte. Eine Rebellion von ihm wäre beinahe willkommen
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