Im Auge des Falken (Regelence-Serie) (German Edition)
vorgetäuschte Pein verschwand. »Das hätte ich beinahe vergessen! Der Admiral ist am Televid. Er muss dich sofort sprechen!«
***
Seine Kopfschmerzen kamen mit voller Intensität zurück. Nate löste seine Finger von seiner Nasenwurzel und strich sich über den Bart nach hinten bis zum Nacken. Er sah wieder auf den Monitor auf seinem Schreibtisch.
»Nur, damit ich das richtig verstehe: Du wusstest, dass sie Waffen hatten, und hast mich trotzdem da reingeschickt, ohne mir etwas davon zu sagen?«
Admiral Jenkins wedelte aufgeregt mit seinen dicklichen Händen, während er heftig den Kopf schüttelte. »Nein, nein, nein. Ich wusste, dass wir Waffen vermissten . Ich wusste aber nicht, wohin sie verschwunden waren, bis ich den Bericht deines Schiffs bekommen habe, in dem stand, dass du sie gefunden hast.« Er streckte sich, gähnte und starrte Nate dann an, als er fertig war. Der Kerl redete um den heißen Brei herum.
Nate stemmte sich aus seinem Sessel hoch und umrundete seinen Schreibtisch. Wenn er noch länger sitzen blieb, würde er einschlafen. Hätte er einen anderen der IN-Admirale vor sich gehabt, wäre er nie auf die Idee gekommen, das Protokoll derartig zu verletzen, aber das hier war Carl, mit dem er seit fast zwanzig Jahren befreundet war, seit Nate in die Navy eingetreten war.
Nachdem er den Bildschirm zu sich umgedreht hatte, begann Nate, im Raum auf und ab zu gehen.
»Carl, ich hatte einen beschissenen Tag. Du schickst mich zu einem angeblich unbewaffneten Hinterhofplaneten, um dem Widerstand Versorgungsgüter zu bringen, und mein Schiff wird beschossen. Nachdem meine Mannschaft die Angreifer gefangen nimmt, müssen wir feststellen, dass sie ein Lager mit Stufe-3-IN-Waffen besitzen. Der Anführer der Gruppe nimmt meinen Ersten Offizier als Geisel, schießt auf zwei meiner Besatzungsmitglieder und stanzt dabei Brandlöcher in meine Schotts, bevor ich ihn wieder festnehmen kann.
Wir haben keine Informationen über die Waffen aus den Leuten rausbekommen und jetzt erzählst du mir, dass du von deren Diebstahl gewusst hast, aber nicht, wer dafür verantwortlich ist.«
Nate blieb vor dem Monitor stehen und sah seinen kommandierenden Offizier mit zusammengezogenen Brauen an. »Ich bringe die Häftlinge ins Hauptquartier. Was soll ich denn machen? Das letzte Mal, als ich nachgesehen habe, war die Folter von Gefangenen noch gegen die Spielregeln der IN.«
Der Admiral grinste und um seine blauen Augen bildeten sich Lachfältchen, die ihn deutlich jünger als seine 62 Jahre aussehen ließen. Es war ein Grinsen, das Nate nur zu gut kannte und das seinen Kopfschmerzen prompt einen Schub gab. Das Lächeln seines Freunds verhieß nichts Gutes. Der alte Knabe plante etwas, das Nate nicht gefallen würde.
»Du hast also zugehört, Nate.«
Nate schnaubte. »Natürlich habe ich zugehört. Was führst du im Schilde, Carl?«
Carl lachte leise.
Fuck.
»Was hältst du von ein bisschen Undercover-Arbeit?«
Nate konnte gerade noch verhindern, dass ihm die Kinnlade runterklappte. Spionieren? Carl wollte, dass Nate irgendwo spionieren ging? Nate hätte nicht einmal unauffällig unter Leute gehen können, wenn sein Leben davon abhinge. Mal ganz von seinem Ruf als berüchtigter Captain Hawk abgesehen. Er war fast zwei Meter groß und wog 120 Kilo – unauffällig war nicht gerade seine Stärke.
»Oh, wie cool! Kann ich mitkommen?« Troubles platinblonde Locken umrahmten sein grinsendes Gesicht, das in der Luke aufgetaucht war.
Nate schloss die Augen und zählte bis zehn. Wie oft musste er der Nervensäge noch sagen, dass er nicht lauschen sollte? Hatte er dem Jungen nicht gerade erst eine Standpauke über das Nichtbefolgen von Befehlen gehalten?
»Hallo, Trouble«, begrüßte ihn der Admiral fröhlich.
Nate öffnete die Augen und warf seinem Sohn einen finsteren Blick zu. »Raus!« Er deutete mit dem Finger auf die andere Seite der Luke.
Trouble winkte nur in Richtung des Televids. »Hallo zurück, Admiral Carl. Wie geht's Betty und Ihrem Sohn?«
»Trouble...«, presste Nate zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
»Tschüss, Admiral Carl, ich muss los.« Jeremy machte, dass er davonkam. Schlauer Junge.
»Carl, ich bin Captain eines Zerstörers, kein Spion. Wie bei allen Sternen kommst du darauf, ausgerechnet mir einen Undercover-Auftrag geben zu wollen?«
»Du solltest dich vielleicht setzen, Nate.«
Toll, ganz toll, wirklich. Es schien, als würde es immer besser und besser werden. Nate ging zu
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