Im Auge des Falken (Regelence-Serie) (German Edition)
Ausgehuniform ziemlich herausgeputzt.
Aiden verneigte sich. »Lieutenant Commander Lord Christian.«
Christian lächelte und griff nach Aidens Hand. »Verzeiht bitte, sollte ich Euch gestört haben.« Er entsprach nicht dem klassischen Schönheitsideal, aber er war auf eine raue Art attraktiv – was seine IN-Uniform zusätzlich unterstrich. Mit seiner gebräunten Haut und dem rotbraunen Haar sah er wie jemand aus, der einen Großteil seiner Zeit im Freien verbrachte.
»Das habt Ihr nicht. Ich habe lediglich meine Umgebung ein wenig beobachtet, während ich auf den nächsten Tanz warte.«
»Wurdet Ihr versetzt?« Christian runzelte die Stirn. »Ich würde sehr gerne mit Euch tanzen. Es wäre eine Schande, wenn Ihr deswegen aussetzen müsstet. Wer auch immer Euer Partner war, er kann nicht besonders intelligent gewesen sein, wenn er so leichtfertig die Chance vertut, mit Euch zu tanzen.«
»Ich hatte keinen Partner für diese Runde, aber ich danke Euch für Eure Freundlichkeit. Ich wollte nur einen Moment Luft schnappen und auf die nächste warten.« Aiden entdeckte seine Freunde Rupert und Bannon, die auf ihn und Christian zukamen. Er neigte grüßend den Kopf und bemerkte aus dem Augenwinkel, dass Christian es ihm gleichtat.
Nachdem sie die üblichen Höflichkeiten ausgetauscht hatten, wandte Bannon sich an Aiden: »Darf ich dir eine Frage stellen?«
»Natürlich.« Er hatte Bannon in letzter Zeit nicht häufig gesehen, aber sie waren Freunde. Wie Aiden und Rupert widmete sich auch Bannon gerne der Kunst.
»Lord Deverell, der Gentleman, der gerade in der Residenz zu Gast ist? Wie lautet sein voller Name?«
Aiden hatte keinen Grund, stolz zu sein, aber das änderte nichts daran, dass er es war. »Lord Deverells Name ist Nathaniel Hawkins.«
Der Lieutenant Commander lächelte. »Ich habe Captain Hawkins während meiner Dienstzeit bei der IN kennengelernt. Es überrascht mich, dass er ein Earl ist. Der Mann ist praktisch eine lebende Legende. Seine Verdienste sind phänomenal.«
»Oh ja, das wollte ich dich schon die ganze Zeit fragen...« Ruperts Grinsen hätte Aiden vorwarnen sollen. »Was ist heute auf der Platt Street vorgefallen? Ich habe schon alles gehört, angefangen von Handgreiflichkeiten bis hin zu einem Heiratsantrag.«
Aidens Augen weiteten sich. Es wurde gemunkelt, dass er und Nate verlobt waren? Lord Casey, ein Bekannter von Christian, trat neben den Lieutenant und antwortete, bevor Aiden die Chance auf eine Erwiderung hatte.
»Mein Bruder sagte, dass er Euch und Lord Deverell heute Nachmittag beim gemeinsamen Spaziergang gesehen hätte. Er sagte auch, dass Deverell Lord Braxton zum Duell gefordert hat, weil dieser versucht hätte, Euch zu küssen.«
Bei allen Sternen, der Klatsch hatte sich schon verbreitet. Aiden schüttelte den Kopf. »Nein, das stimmt nicht im Geringsten. Es gab ein Missverständnis. Braxton wollte mich retten, weil er dachte, ich hätte meine Anstandsbegleitung verloren. Und dann hat Na… Lord Deverell mich vor Braxton gerettet.«
Zumindest war das der Hergang, wie Braxton ihn beschrieb. Aiden war davon immer noch nicht überzeugt. Braxton war heute irgendwie... anders gewesen, bedrohlich.
»Wo wir gerade von Rettungen sprechen: Ich habe gehört, dass Lord Deverell ein Regelence-Schiff gerettet hat, das attackiert wurde und bereits in Flammen stand«, warf Bannon ein.
»Mein Vater hat mir erzählt, dass er auch Kampfpilot ist und jedes Mal der Erste war, der befördert wurde. Er ist einer der jüngsten Captains in der Geschichte der IN«, meinte Lord Casey.
Christian nickte. »Ja, er bekam sein Offizierspatent, als er schon Soldat war, er hat sich durch die Ränge nach oben gearbeitet.«
»Wirklich erstaunlich, wenn man bedenkt, dass er ein Earl ist. Sicher hätte ihm seine Familie das Offizierspatent auch einfach kaufen können.« Rupert fasste sich mit einer dramatischen Geste an die Brust.
Aiden war fasziniert. Er hatte schon vorher vermutet, dass Nate ein ehrenhafter Adeliger war, aber er hatte keine Ahnung gehabt, dass Nate selbst hier auf Regelence einen derartigen Ruf besaß. Nate war vielleicht nicht wirklich ein Earl, aber sein Rang als IN-Captain machte ihn zu einem mehr als akzeptablen Heiratskandidaten.
Schweigend saugte Aiden alle Informationen in sich auf. Ein Mann wie Nate würde niemals seine Militärkarriere für eine Eheschließung aufgeben. Diese Erkenntnis trübte seine Stimmung ein wenig – was lächerlich war, da Aiden ja überhaupt
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