Im Auge des Falken (Regelence-Serie) (German Edition)
folgte. Dieser tanzte gerade mit einem Regelence-Marine, den Nate früher am Abend kennengelernt hatte. Der Mann hatte anständig auf ihn gewirkt, aber Nate beobachtete ihn trotzdem wie... nun ja, wie ein Falke. Seltsam, da Nate sich eigentlich nie als besitzergreifend eingeschätzt hatte.
Die Melodie endete. Der Marine begleitete Aiden von der Tanzfläche und ihre Wege trennten sich. Der Marine ging zur Punsch-Schüssel und Aiden in Richtung des Korridors vor dem Ballsaal.
Es gab eine kleine Pause vor dem Walzer und Nate zwang sich zum Entspannen. Er wusste, dass Aiden ihren Tanz nicht vergessen hatte – der Mann hatte ihn während des ganzen Abends kaum aus den Augen gelassen. Es weckte in Nate den Wunsch, ihn mit sich in die nächste dunkle Ecke zu ziehen.
»Amüsierst du dich gut?« Steven schlenderte zu ihm, einen Drink in der Hand.
»Ja, in der Tat.«
Steven lehnte sich zu ihm herüber. »Ich denke, wir sollten uns unterhalten.«
Nate nickte. Damit hatte er gerechnet. Er hätte Aidens Eltern schon längst aufsuchen sollen, aber die ganze Situation überforderte ihn ein bisschen. Als kommandierender Offizier eines Schiffes samt seiner Mannschaft war er voll in seinem Element, aber kaum kreuzte ein hübscher, kleiner Künstler seinen Weg, konnte er kaum noch klar denken.
»Ich entschuldige mich in aller Form. Ich hätte als Erstes mit dir sprechen sollen.«
Steven lächelte ihn strahlend an. »Ich wollte nur sicher gehen, dass wir uns richtig verstehen. Ich nehme an, dass wir uns morgen im Herrenzimmer zusammensetzen und über einen Verlobungsvertrag diskutieren?«
»Wann immer du möchtest.« Nate nahm einen weiteren Schluck seines Scotchs und stellte das Glas dann auf dem Tablett eines vorbeieilenden Lakaien ab.
»Acht Uhr.«
»Einverstanden. Aber ich kann dir eins schon vorweg ersparen: Eine Mitgift wird nicht nötig sein.«
»Freut mich zu hören. Du wirst trotzdem eine bekommen. Ich würde außerdem gerne über die Regelung des Wohnsitzes reden.«
Verdammt. Würde Steven ihm Schwierigkeiten machen, weil er Aiden mit auf sein Schiff nehmen wollte? Es war nicht unüblich, dass IN-Captains ihre Familien mit an Bord nahmen. Aber das würde er ganz sicher nicht auf einem Ball ausdiskutieren. Er nickte nur knapp.
Das schien den König zufriedenzustellen. Er schwieg ein paar Sekunden und lachte dann leise. »Drei Walzer?«
Nate grinste. »Zu viel des Guten?«
»Nein. Es ist eine kühne Geste, die zu dir passt. Abgesehen davon, hast du noch nicht die Kommentare hinter vorgehaltener Hand gehört? Es gilt schon jetzt als unglaublich romantisch.«
»Das erklärt wohl die jungen Lords, die hinter mir her seufzen.«
»Nein, die Seufzer hast du vermutlich der Uniform zu verdanken.«
»Die Uniform soll einschüchternd wirken.«
In diesem Augenblick wanderte eine Gruppe junger Lords an ihnen vorbei, die nicht einmal versuchten, ihre interessierten Blicke zu verbergen. Steven lachte und nippte an seinem Glas, das er noch immer in der Hand hielt.
Nate brummte unwillig. Erst scharwenzelten auf seinem Heimatplaneten die Frauen um ihn herum, weil er der Erbe eines Dukes war, und nun waren es die Männer, die hinter ihm her seufzten, weil er ein Kriegsheld war. Gut, sein Status als Earl schadete hier sicher auch nicht, aber diese Männer schienen von seinem militärischen Rang weit mehr beeindruckt zu sein. Sie waren nicht so aufdringlich gewesen, als sie noch davon ausgegangen waren, dass er lediglich ein adeliger Gentleman war.
Stevens belustigtes Lächeln verschwand und sein Blick wurde nachdenklich. »Wie geht es mit den Ermittlungen voran?«
»Ich versuche immer noch, herauszufinden, wie die Diebe ungesehen entkommen konnten. Ich denke, wenn ich dieses Rätsel gelöst habe, wird es deutlich einfacher werden, sie zu finden.«
»Hast du Thomas und Christy schon befragt?«
»Noch nicht.«
Steven schwenkte den Inhalt seines Glases langsam im Kreis. »Ich wünschte, ich könnte mehr Zeit aufbringen, um dir zu helfen. Manchmal ist es beschissen, der König zu sein. Ich vermisse die Zeiten, als mein Vater und Sire sich um alles gekümmert haben und Raleigh und ich den ganzen Tag Zeit hatten... mit den Kindern auf die Jagd gehen konnten und dergleichen.«
Seine Eltern mussten erst kürzlich verstorben sein, wenn die Prinzen schon alt genug zum Jagen gewesen waren. Nate wusste, wie es war, geliebte Menschen zu verlieren. Er hatte seine Mutter in sehr jungen Jahren verloren und seinen Vater und Bruder im
Weitere Kostenlose Bücher