Im Auge des Falken (Regelence-Serie) (German Edition)
keinen Ehemann haben wollte! –, aber er konnte gar nicht anders, als Nate noch mehr zu bewundern.
Bannon nahm sich etwas zu trinken von einem Tablett der Lakaien. »Captain Fitzgerald sagte, dass es sein Schiff gewesen sei, das Captain Hawkins gerettet hat.«
Rupert lehnte sich zu Aiden und flüsterte ihm ins Ohr: »Er sieht so gut aus.«
Aiden wollte ihm gerade zustimmen, als die umstehenden Menschen direkt vor ihm eine Gasse bildeten, durch die eine Erscheinung auf ihn zukam.
Nate. Aidens Herz schlug mit einem Mal so schnell, dass er sicher war, man könnte es durch seine Weste und den Gehrock sehen. Sein Blick fixierte sich einzig und allein auf den Mann, der auf ihn zuschritt. Um sie herum konnte man Männer nach Luft schnappen und miteinander flüstern hören, aber Aiden nahm es kaum wahr.
Nate war von Kopf bis Fuß in reines, beinahe blendendes Weiß gekleidet. Die Uniform saß perfekt an seinem Körper. Sie betonte seine muskulöse Gestalt und ließ ihn irgendwie noch größer wirken. Und das wollte etwas heißen, da Nate schon im normalen Zustand ein äußerst hochgewachsener Mann war.
Goldene Kordeln, die über seine Schulter und unter seinem Arm hindurchführten, wiesen ihn als Adjutanten eines Admirals aus, sehr wahrscheinlich des Admirals der Aries-Flotte, die für den Schutz des Regelence-Systems verantwortlich war. Das und die zahlreichen, bunten Orden auf seiner Brust machten ihn zum höchstdekorierten Offizier des Balls, sowohl unter den Angehörigen der IN als auch den Regelence-Offizieren. Er war das Schönste und Männlichste, was Aiden jemals gesehen hatte.
Aiden hätte fast alles dafür gegeben, jetzt sein Zeichenpad zur Hand zu haben. Er wollte Nate genau so einfangen. Das hier war Nate. Er war die Verkörperung militärischer Autorität und Stärke. Er raubte Aiden den Atem.
Als Nate schließlich vor ihm stehen blieb, konnte Aiden ihn nur anstarren. Er wollte ihn berühren und hatte doch Angst davor. Nate war so... perfekt.
Als er in die kastanienfarbenen Augen aufsah, trafen sich ihre Blicke. Auf einmal schien die komplette Abendgesellschaft um sie herum verschwunden zu sein und sie waren allein. Einen Moment lang standen sie einfach nur da, ohne etwas zu sagen – Worte waren nicht nötig. Und in diesem Augenblick wurde Aiden bewusst, was er wollte. Er wollte Nate.
Nates rechter Mundwinkel hob sich, als wüsste er genau, was in Aidens Kopf vor sich ging. Dann reichte er Aiden die Hand.
Aiden hatte das sichere Gefühl, dass er weit mehr als nur einen Tanz akzeptierte, wenn er sie ergriff. Und das nur zu gerne. Er atmete tief durch und nahm sich, was er wollte, indem er seine Hand in Nates legte.
Nate zog eine Augenbraue hoch und schenkte Aiden ein breites Lächeln. »Ihr habt mir einen Walzer versprochen.«
»Das habe ich.«
Ein Murmeln war aus der Richtung von Aidens Freunden zu hören.
Nate beugte sich über Aidens Hand und drückte einen Kuss auf seine Fingerknöchel. »Vergebt mir, aber nachdem ich Euch nun gegenüberstehe, muss ich auf alle drei Walzer bestehen.«
Aidens Hand begann zu zittern. Wusste Nate, was er soeben getan hatte? Seine Aussage kam einem Heiratsantrag gleich. Nein, vermutlich war ihm das nicht bewusst. Er war ja kein richtiger Earl, er war ein IN-Captain.
Um sie herum senkte sich ohrenbetäubende Stille, rasch gefolgt von aufgeregtem Flüstern. Nate drückte seine Finger und sein Blick wich keine Sekunde von Aidens.
Kurzzeitig fragte sich Aiden, was er tun sollte, wenn Nate wieder fortging. Wie sollte er mit den Gerüchten umgehen? Aber diese kümmerten ihn gerade nicht, als er der unbändigen Freude in seinem Inneren nachgab, bis er glaubte, zu platzen. Er lachte und nickte. Er würde sich mit Nates Abreise und den Gerüchten einer gelösten Verlobung befassen, wenn es so weit war.
»Die Redewendung besagt für gewöhnlich Euer Wunsch ist mir Befehl , Milord, doch heute Abend ist Euer Befehl mein Wunsch. Lasst uns tanzen.«
***
Nate wurde bewusst, wie tief er bereits in der Sache drinsteckte, als er feststellen musste, dass er jeden freien Moment des Abends damit verbrachte, Aiden zu beobachten. Ungeduldig erwartete er den letzten Walzer. Ihm war sehr wohl bewusst, dass er sich wie ein Neandertaler benahm, aber das war ihm egal. Nachdem er seine Entscheidung bezüglich Aiden getroffen hatte, wollte er sicher gehen, dass seine Besitzansprüche auch jedem klar waren.
Er nahm einen Schluck von seinem Scotch, während sein Blick weiter Aiden
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