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Im Auge des Feuers

Im Auge des Feuers

Titel: Im Auge des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jorun Thoerring
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die Stirn in Falten. »Und ich glaube, mir fällt da gerade etwas ein.«
    Er holte sein Handy heraus, wählte Benjaminsens Nummer und legte sofort los: »Könntest du etwas für mich recherchieren, sobald du ins Büro kommst? Es ist ziemlich dringend.«
    Er ließ den Motor an und erklärte Benjaminsen ein paar Details seines Eilauftrags.
    »Und noch etwas, Benjaminsen. Frag nach, ob die Spurensicherung inzwischen Fingerabdrücke an dem Škodaschlüsselbund aus Gunhilds Manteltasche gefunden hat. Ich fahre dann jetzt mitBerger aufs Land. Wir suchen Rita und Gunhild. Es sieht nämlich nicht so aus, als befänden sie sich noch im Stadtgebiet.«
    Berger montierte das Blaulicht auf dem Dach. Sie überquerten bereits die Brücke nach Kvaløya.
    »Glaubst du wirklich, Rita ist in ihrer Hütte?« Berger blickte streng nach vorne. Eigentlich hatte sie genug von der vielen Fahrerei.
    »Wir müssen es einfach überprüfen. Der Ort ist jetzt schon von einigen Leuten erwähnt worden, die irgendwie mit unserem Fall zu tun haben. Ich wollte mir die Hütte ohnehin mal anschauen. Und es würde gut zu Rita passen. Nach allem, was in letzter Zeit passiert ist, meidet sie die Leute.«
    Bald hielten sie auf einem abgelegenen Parkplatz am Waldrand.
    »Halt dich dicht hinter mir, Berger. Hier ist es etwas unwegsam.«
    Berger platzierte ihre Schritte genau in Eiras Fußstapfen im Schnee. Etwas später erkannte sie, dass sie geradewegs auf eine alte Blockhütte zusteuerten.
    »Wie vor hundert Jahren.« Berger ließ den Lichtkegel ihrer Taschenlampe über die Hauswand schweifen.
    Eira griff nach der Türklinke. Die Tür stand offen. Sie lauschten. Der Wind rüttelte schwach an den Baumwipfeln. In einiger Entfernung schlugen die Wellen ans Ufer, das Meer war viel deutlicher zu riechen als zu hören.
    Jetzt gingen sie vorsichtig hinein und leuchteten mit ihren Lampen Decke und Wände ab.
    »Rita?«
    Auf der Arbeitsplatte in der Küche standen eine Kaffeetasse und eine Cognacflasche. Jemand hatte ein paar Mal von einem Sandwich abgebissen und den Rest in den Müll geworfen. Alles war frisch.
    Sie sahen sich draußen um. Auf einem Terrassenstuhl lagen zwei zusammengeknüllte Wolldecken. Rita war hier gewesen und konnte noch nicht lange weg sein. Sie hatte weder aufgeräumt noch abgeschlossen.
    Sie setzten sich ins Auto und fuhren wieder in Richtung Tromsø.
    Gunhild Wikan betrachtete die Rücklichter des vorbeifahrenden Polizeiautos. Sie hatte die Polarnacht immer gehasst. Diesen deprimierenden, schwarzen Sack, der den Leuten im Norden jedes Jahr über den Kopf gestülpt wurde. Er nahm einen bis weit in den Januar unerbittlich gefangen.
    Jetzt, als sie aus dem Gebüsch am Straßenrand heraustrat, erkannte sie auf einmal den Vorteil der dunklen Tage. Zu dieser Jahreszeit konnte sie ständig im Verborgenen bleiben. Selbst direkt am Straßenrand wurde sie nicht bemerkt.
    Der Polizeiwagen war sicherlich bei Fjelds Hütte gewesen. Eine vergebliche Fahrt. Es war ja schon eine Weile her, dass Rita wieder abgereist war. Ihr Auto war vorhin nur wenige Meter von hier entfernt ordentlich Karussell gefahren. Und längst waren sowohl Rita als auch ihr Auto verschwunden.
    Gunhild hielt eine kleine Taschenlampe vor sich und lief durch den einsetzenden Schneeregen in den Wald. Der Lichtstreifen zeigte ihr, wohin sie die Füße setzen musste. Gerade heute wollte sie ungern stürzen und sich im Dunkeln womöglich noch ein Bein brechen.
    Sie hatte Rita aus dem Auto gezogen und den schweren Körper knapp hundert Meter zum nächstgelegenen Arbeiterhaus geschleift. Rita war benommen gewesen und hatte sich bereitwillig auf Gunhilds Schulter gestützt. Offenbar hatte sie nicht mehr mitbekommen, wer sie da durch den Wald führte.
    Gunhild musste schwer schlucken. Wie absurd, dieser Frau zuhelfen, die sie wohl am meisten hasste. Aber sie wollte Rita nicht am Straßenrand zurücklassen, wo sie schnell gefunden werden konnte.
    Jetzt lief Gunhild wieder auf die alten Holzhäuser zu. Man hatte sie aus der Stadt hierher gebracht, um sie für die Nachwelt zu erhalten. Allerdings hatte man nicht bedacht, wieviel Geld es verschlingen würde, die Häuser dauerhaft vor dem Verfall zu bewahren. Jetzt standen sie das ganze Jahr über verlassen da und verwitterten immer mehr.
    Gunhild schaltete die Taschenlampe aus und tastete sich zu dem niedrigen weißen Haus mit der Nummer acht vor.
    Sie schloss die Tür hinter sich und erkannte den Geruch wieder. Die Luft war stickig in den engen

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