Im Auge des Feuers
ist ihres.«
Jetzt legte Rita die Zigarette hin. »Es würde mich sehr wundern, wenn sie jemals bei Johan gewesen wäre.«
»Was dann wohl bedeutet, dass der Hammer aus dem Haus geschafft und benutzt worden ist, um Magni Andersen niederzuschlagen und zu töten, und dann wieder an seinen Platz dort unten gebracht wurde. Übrigens ein praktischer, kleiner Glaskasten, in dem er da hängt.«
Rita stand bereits mit einem Cognacglas in der Hand neben dem großen Eichenschrank. »Machen Sie weiter, Eira.« Sie füllte das Glas fast zur Hälfte. Ein rascher Blick auf die Uhr sagte Eira, dass es Viertel nach drei war.
»Soweit mir bekannt ist, haben abgesehen von Johan nur Sie und Nancy Schlüssel zu seinem Haus. Sie alle behaupten, zu dem Zeitpunkt, als Magni Andersen getötet wurde, alleine bei sich zu Hause gewesen zu sein.«
Ritas Augen wichen Eira weiterhin aus.
Eira fuhr sich durchs Haar. »Sie werden verstehen, dass Sie – und wir – hier ein Problem haben. Hat sonst noch jemand Zugang zum Haus?«
Ihr Blick verfinsterte sich und traf jetzt direkt in Eiras Augen. »Ich hoffe, Sie finden das heraus. Soweit ich weiß, hat außer uns dreien keiner einen Schlüssel zum Haus.« Bei jedem Wort klopfte sie mit einem ihrer langen Fingernägel gegen das Glas. »Ich bin nach dem Brand ausgezogen. Wem mein Vater oder Johan Schlüssel gegeben haben, kann ich Ihnen nicht sagen.«
»Okay.« Im Stillen seufzte Eira. An dieser Kratzbürste konnte man sich wahrlich die Zähne ausbeißen. »Dann lassen Sie uns über eine Person sprechen, die tatsächlich regelmäßig bei Johan im Haus ist. Seine Hausangestellte, Nancy. Sie kommt um neun und geht um fünf Uhr wieder, nicht wahr? Drei Tage die Woche?«
Rita nickte defensiv. »Vermutlich.«
»Reden Sie keinen Unsinn, Sie wissen das gut.« Er sah sie hart an. »Jedes Mal, wenn ich bei Johan war, war Nancy auffallend unsichtbar . Sie lief fast vor mir davon. Als wir zur Hausdurchsuchung dort waren, haben wir sie beiseitegenommen und lange mit ihr gesprochen. Ich hielt eine formelle Vernehmung im Präsidium für zu dramatisch. Allerdings landeten wir schließlich doch dort.« Eira lehnte sich im Stuhl zurück und ließ seine Worte sacken.
Ritas unerschütterliche Fassade schien zu bröckeln, aber nur minimal. »Was wollen Sie damit sagen, Eira?«
»Einige besitzen eben doch ein Gewissen, Frau Fjeld. Es ist auf jeden Fall nicht gesund für solche Menschen, eine Schweigepflicht auferlegt zu bekommen. Ihr Gewissen macht da nicht mit.«
Rita schloss die Augen. »Mein Gott!«
»Es war, als steche man ein Loch in eine Eiterbeule. Es quoll nur so aus Nancy heraus. Wie sie den Gast des Hauses tot auf dem Schlafzimmerboden gefunden hat und wie Johan und Sie sich die Köpfe zerbrochen haben, um eine Lösung zu finden, die die Polizei außen vor ließ. Ein Arzt war zu keinem Zeitpunkt ein Thema.«
»Ist das verwunderlich?«, platzte es aus Rita heraus.
»Und der armen Nancy legten Sie einen Maulkorb an und drohten ihr mit Kündigung und schlechterer Rente, wenn sie auch nur einen Mucks von sich geben würde. Sie deuteten sogar an, dass Nancy zur Hauptverdächtigen werden könnte, nur weil sie die Leiche gefunden hat.«
Während er redete, war Rita erregt aufgestanden und lief nun im Zimmer hin und her. »Sprechen wir von ein und derselben Person?Dieser rechtschaffene Mensch, von dem Sie reden, soll unsere Nancy sein? Ich will Ihnen jetzt mal was sagen, Eira. Nancy hat über die Jahre hinweg perfide Techniken entwickelt, wie man am besten an verschlossenen Türen lauscht und fremde Briefe liest. Diese Disziplinen beherrscht Nancy meisterlich. Wie können Sie ihrem Wort nur vertrauen?«
Rita blieb unmittelbar vor Eira stehen. »Aber, du meine Güte, was hätte ich denn tun sollen? Johan hat mich morgens in aller Herrgottsfrühe angerufen und mir diese fürchterliche Geschichte aufgetischt. Sowohl er als auch Nancy waren völlig aufgelöst. Es ist doch klar, dass ich ihn gebeten habe, die Polizei anzurufen und einen Arzt kommen zu lassen. Aber er wollte nicht und war vollkommen außer sich. Wenn Sie wüssten, wie satt ich es habe, für diesen Mann die Mutter zu spielen!«
Die Hand mit dem Streichholz zitterte leicht, als Rita sich eine Zigarette anzündete. »Es tut mir leid, Eira. Ich weiß wirklich nicht mehr, als ich erzählt habe. Meine Aufgabe bestand darin, Johan vor einer Katastrophe zu bewahren. Aber jetzt glaube ich wirklich, dass ich nichts weiter für ihn tun kann.«
Am
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