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Im Auge des Tribuns: Ein Kriminalroman der etwas anderen Art... (German Edition)

Im Auge des Tribuns: Ein Kriminalroman der etwas anderen Art... (German Edition)

Titel: Im Auge des Tribuns: Ein Kriminalroman der etwas anderen Art... (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Per Matthias Griebler
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nicht zuletzt auch an dem auf den ersten Blick leicht abgewrackt wirkenden und breitbeinig in der Raummitte stehendem Kerl mit der Schrotflinte lag – Horn.
    Und natürlich, nicht zu vergessen, das augenscheinlich leicht angepisst wirkende Militärstreifen-Trio ein paar Meter vor ihm. Jene, in modernem nato-oliv gekleideten österreichischen Gentlemen, welche inmitten der ganzen Mini-Röckchen tragenden Schickimicki-Hasen eigentlich bloß ihre zweite Kaffee-Pause genießen wollten, aber nun aufgrund ihrer ein paar Tage zuvor im Kollektiv gelaufenen Sonnenbrillenbeschaffung der Marke
Saucool und Saublind
– eingeschränkte Wahrnehmungsgabe für subversives Gesindel jeglicher Art vom Hersteller mit inbegriffen – ärgerlicherweise dazu verdammt waren, artig die Hände in die Höhe zu strecken.
    „Na komm schon, Schwerer“, müde startete Horn einen letzten Versuch, „da gehen doch noch zwei Kilo – mindestens ...“ Er deutete fordernd mit dem Lauf zu Boden. „Also?“
    „Wos host gsogt?“ Irritiert starrte sein Gegenüber ihn an. Und im Hinblick dessen – sprich der üblichen Verarbeitungszeit hochdeutsch gesprochener Wörter in den Gehirnen österreichischer Kameraden – erlauben Sie mir bitte, ihn und seine zwei Begleiter kurz vorzustellen:
    Angefangen mit dem Anführer, im Rang eines Hauptmanns, Leonard Tampir – Spitzname Hassan. Seinem beeindruckend durchtrainierten Erscheinungsbild nach zu gehen, ein – vermutlich aus einem einzigen, blondgefärbtem Stahlbetonpfeiler herausgemeißelter – Vorzeige-Offizier im praktischen Zwo-Meter-Zwo-Format. Breitschultrig, mit kantigem Kinn, leicht verbeulter Boxernase und blauen stechenden Augen. Aufgewachsen in Wiens Problembezirk
Favoriten
musste er sich bereits in seiner Jugend mit den alltäglichen Lasten, die da waren Prostitution, Körperverletzung, Drogenhandel und Waffenschieberei, herumschlagen, bevor er dann mit Beginn des dreizehnten Lebensjahres die Seiten wechselte und bei der Legion anheuerte. Mit 24 dann jüngster Kommandant von Österreichs glorreicher dritten Grenadierbrigade und jetzt, mit knapp 30, einer von nur zwei Militärstreifenkommandanten der Hauptstadt.
    Links neben ihm sein alter Gruppenführer und jetziger Vizeleutnant Harry Leisner, genannt Dörte Harry. Computerspezialist, Frauenversteher, Marathonläufer und Ringer in der österreichischen Militärmannschaft in der Disziplin bis 48 Kilogramm.
    Und zu guter Letzt eben der Fahrer des Trios, Stabswachtmeister Christian Bull, auch bekannt als das Wiener Schmutzi. Ein Mann mit einer solch stoischen Gelassenheit wie eine südsamoanische Nacktschnecke und zudem versehen mit der Figur eines professionellen Balletttänzers und dem Gemüt eines Sumo-Ringers – nur eben andersrum.
    Und nachdem sein Sprachzentrum nach einem kurzen Ausflug über albanisch und türkisch es nun endlich geschafft hatte, Horns Aufforderung in seine Muttersprache umzuwandeln, spuckte er auch sogleich eine Antwort aus:
    „Bist’ deppat?“ Herausfordernd trat er einen Schritt nach vorn. Ein liebevolles: „Geh’ scheißn, Gspritzter!“, folgte und schmollend die Arme vor der Brust verschränkend, zog Bull eine beleidigte Schnute.
    „Spritzer? Äh, wie jetzt – öhem?“ Horn hielt inne. Jetzt war er es, der ein wenig irritiert aussah. Hilfesuchend wanderte sein Blick zu Tampir. Der seufzte leise.
    „Kum Oida ...“, mischte er sich dann gegenüber seinem Fahrer mahnend ein, „Moch eam sei´ Hokn net so schwa. Denk an an Harry“, er deutete auf seinen Vize, welchem mittlerweile sichtlich die Schweißperlen im Gesicht standen, „der kriagt scho schware Händ und vü wichtiga“, hörbar genervt schaltete er auf – auch für Horn verständliches – Hochdeutsch um, „meine Latte wird kalt!“
    Stille. Bulls Blick war weiterhin zur Faust geballt. Doch gemessen an den feinen jedoch nicht übersehbaren Zuckungen um seine Augen herum war deutlich zu registrieren, dass ihm die Worte seines Chefs bei weitem nicht so gleichgültig waren wie er versuchte, es hier vorzuspielen.
    „Is scho guat“, schnaufte er dann nach ein paar Sekunden widerwillig. „i moachs, aber da Piefke g`hert mia ...“ Lechzend sah er in Horns Richtung.
    Der zog fragend eine Augenbraue hoch. Vielleicht war es damals doch ein Fehler gewesen, sich für Arabisch zu entscheiden. Exoten, die waren hier gefragt – keine Allerweltssprachen.
    Aber wie auch immer, Tampirs Worte hatten gefruchtet. Im nächsten Moment fielen vor Bulls Füßen

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