Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Auge des Tribuns: Ein Kriminalroman der etwas anderen Art... (German Edition)

Im Auge des Tribuns: Ein Kriminalroman der etwas anderen Art... (German Edition)

Titel: Im Auge des Tribuns: Ein Kriminalroman der etwas anderen Art... (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Per Matthias Griebler
Vom Netzwerk:
einzupacken, Aishe ...“
    „Aishe, ja? Weißt du, Achmed“, mild lächelnd spielte Miller den Pass an ihren Freund zurück, „warum kommst du nicht einfach mit nach drüben und hilfst mir beim Packen?“ Sie sah ihn herausfordernd an. „Rate nämlich mal, wer mich begleitet …“
    Und so, nur schlanke 24 Stunden später:
    „Oh Mann …“ Das soeben Passierte halbwegs realisierend, wischte sich Miller den Dreck aus den Augen. „Aber was beschwere ich mich hier eigentlich?“ Erschöpft sah sie nach links. „Nach all den Jahren sollte ich ja nun letzendlich wissen, was ein Michael Horn unter einem todsicheren Plan versteht …“
    „Höre ich da etwa ein leises Mama, Missy?“ Ein paar Meter weiter links, und ebenfalls geplättet auf dem Rücken liegend, lachte Horn leise auf.
    „Du wirst doch jetzt nicht etwa weich?“ Unsicher schaute er zu ihr rüber. „Oder etwa doch?“
    „Weich? Micha, ich bitte dich!“ Mittels eines kräftigen Rucks und begleitet von, noch mehrere Dutzend Meter weit über den gesamten Dorfplatz hinweg hörbar lautem Knacken, drehte sich Miller den im sauberen 90-Grad-Winkel seitlich von ihrer linken Hand abstehenden kleinen Finger wieder zurück in die ursprüngliche Position.
    „Es ist nur so, weißt du …“, nachdenklich in den ansonsten kitschpostkartenblauen Nachmittagshimmel starrend, folgte sie mit dem Blick einer Gruppe blassweiß vorbei ziehender Wolkenschäfchen, „nach all den Explosionen und Zusammenstößen der letzten drei Tage denke ich halt eben, dass ich mit der Kündigung meiner Beamten-Zusatzrenten- und Risikoversicherung letztes Jahr vielleicht doch etwas zu vorschnell gewesen bin …“
    „Risiko-was? Sowas gibt’s?“ Prüfend fuhr sich Horn über die Eckpunkte seiner neuen Zahnimplantate. Prima – weitestgehend noch alles da, woes hingehörte. Aber was, bitteschön, war das für ein komischer harter Gegenstand, der da von rechts unten her in seinen Mundraum hineinragte. Konnte das zum Kieferknochen gehören?
    „Missy?“ Fragend mit der Zungenspitze darauf deutend, sah er zu seiner Partnerin.
    „Halb so schlimm, Micha …“ Seufzend mit den Augen rollend winkte diese ab. „Du kennst doch dieses Spiel aus den 90ern, Lemminge, oder? So in der Art musst du dir dann nämlich die Versicherungsverteter vorstellen. Bereits bei der bloßen Erwähnung deines Namens werden die sich kopfüber und mit Pauken und Trompeten von der nächsten Brücke stürzen! Und das willst du doch nicht, richtig?“ Auf ihre geschundenen Ellenbogen stützend, raffte sich Miller nach oben. „Lass es mich mal milde und unter Freunden ausdrücken“, fuhr sie dann leise fort und sah ihren immer noch eifrig und nun mit beiden Händen in seinem Mundraum beschäftigten Freund bemitleidend an, „du bist etwas, das man im Fachjargon auch unversicherbar nennt, okay?“
    Stille. Miller holte tief Luft. Wow. Zum ersten Mal sah Horn aus, als hätte es ihm tatsächlich die Sprache verschlagen. Ob das jetzt allerdings an dem eben erwähnten Knochensplitter lag, den er sich nun gerade irgendwie ungeschickterweise mittig durch die Zunge gebohrt hatte, oder wirklich ihre Worte daran schuld waren – schwer zu sagen. Fakt war, sollten die gesetzlichen und privaten Krankenkassen in Deutschland gemeinsam so etwas wie eine geheime rote Liste führen, dann stand Feldwebel Michael Horn dort ganz sicher an oberster Stelle – und zwar mit doppeltem Ausrufezeichen und Sternchen.
    Im nächsten Moment hallten dann laute Kommandoschreie vom anderen Ende des Platzes her. Vorsichtig und ihren gebrochenen Finger dabei nicht über Gebühr belastend, zückte Miller die gefälschten Papiere. Sie sah auf die Uhr. Kurz nach Zwo, Ortszeit. Seit dem kleinen Vorfall war bestimmt schon über eine Minute vergangen. So langsam war sie noch nie verhaftet worden – nahezu jämmerlich.
    „Hey, Micha!“ Sie warf ihrem Freund einen kleinen Kieselstein an den Kopf. „Pass auf!“, rief sie. „Es könnte sein, dass – oh verdammt …“ Schmerzlich getroffen biss sie sich auf die Zunge. Das hatte ihr jetzt sogar vom bloßen Zusehen schon wehgetan. Auch, wenn diese Dorfmilizer, was die Reaktionszeit auf explodierende LKWs anging, anfangs auch etwas träge erschienen, dass sie, wenn sie sich dannendlich aufgerafft hatten, aber lange fackelten, durfte man ihnen hier definitiv nicht vorwerfen.
    Ein paar schnelle Stiefelschritte später waren sie bei Miller.
    „Ruki werch 9 !“ Der üble Geruch nach Schafsmist und jungem

Weitere Kostenlose Bücher