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Im Auge des Tribuns: Ein Kriminalroman der etwas anderen Art... (German Edition)

Im Auge des Tribuns: Ein Kriminalroman der etwas anderen Art... (German Edition)

Titel: Im Auge des Tribuns: Ein Kriminalroman der etwas anderen Art... (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Per Matthias Griebler
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wohl eh so aus, als wäre ich demnächst wieder arbeitslos ...“
    „Wieder arbeitslos? Wieso?“ Sich gähnend durch den Türrahmen tastend, torkelte Schmidt hinter ihm her. „Wollen Sie etwa kün…“, er stockte. „…digen“, hauchte er dann leise die noch fehlende zweite und dritte Silbe des Wortes hinaus. „Was zur Hölle?“ Entsetzt starrte er auf das sich ihm bietende Getummel. Seit dem Verdacht der Schweinepest 1998 in Bolivien hatte er an Bord seines Schiffes nicht mehr so viele Uniformierte auf einen Haufen gesehen. Er atmete tief durch.
    „Was bei Neptuns Dreizack ist denn hier bitte los?“, wiederholte er dann nochmal lauter und hangelte sich hastig die unter seinen schnellen Schritten dumpf schwingenden Treppenstufen zum Ort des Geschehens runter.
    „Herr Kapitän“, begleitet von einem in dieser Situation ziemlich unangebracht erscheinendem, preußisch anmutenden, Hackenschlag reichte ihm Rüger von links her das Klemmbrett mit den darauf aufgespannten Frachtpapieren, „darf ich vorstellen? Die Zollinspektoren Detering und Kürten, Kapitän Schmidt.“ Seine Hacken schlugen erneut zusammen.
    „Zoll, wie, äh, sehr erfreut.“ Schmidt nickte zögerlich. „Ähem“, seine Erscheinung nochmal kurz in den silbrig aufblitzenden Sonnengläsernvon Kürtens verspiegelter Ray Ban 13 überprüfend, wischte er sich über die Stirn, „stimmt denn etwas nicht?“
    „Etwas?“ Die Minen der beiden Zollinspektoren verfinsterten sich.
    „Vielleicht wäre es einfacher, wenn Sie uns sagen könnten, was hier denn überhaupt stimmt …“, fuhr Detering dann alleine fort und massierte sich dabei nachdenklich die Enden seines kleinen Oberlippenbärtchens. „Aber ganz wie Sie wünschen …“, mit flinken Fingern zückte er sein in roter Speckfolie eingeschlagenes DIN-A5 großes Mängelheftchen, „als da wären: Überschreitung des zulässigen Gesamtladegewichts um 26,5 Tonnen, Rettungsboote nicht in der geforderten Mindestanzahl zur Verfügung stehend, Mannschaft nicht vorschriftsmässig gegen Cholera geimpft, keinerlei Ladungssicherung vorhanden, Beschriftungen der Frachtcontainer größtenteils nicht mehr lesbar, Fahrtrichtungsanzeiger links sowie rechts fehlt, Kontrolle durch das zuständige Schifffahrtsamt in Kiel um geschlagene sieben Monate überzogen … Und das nur, um mal die wichtigsten Verstöße zu nennen!“ Er sah fragend auf. „Wünschen Sie, dass ich fortfahre?“
    „Ob ich wünsche?“ Schmidt kratzte sich nachdenklich über die rasierte Platte. „Sagen Sie mal“, irritiert schaute er dann zwischen ihm und Rüger hin und her, „Sie und mein erster Offizier haben nicht zufällig das gleiche Knabeninternat besucht, was? Ich meine, so geschwollen wie Sie beide daher reden! Und jetzt mal ehrlich“, tief durchatmend deutete er auf Deterings Mängelheftchen, „Fahrtrichtungsanzeiger? Hallo? Sind Sie sich überhaupt sicher, dass Sie auch den richtigen Vordruck mithaben? Das hier ist ein Containerschiff und kein Linienbus!“
    „Aha …“ Der bis dato relativ stille Zollinspektor Kürten nickte vielsagend. „Umso schlimmer …“ Jetzt zückte auch er sein Notizblöckchen.
    „Und wo wir schon gerade dabei sind, Herr Kapitän“, ergriff nun Detering wieder das Wort und deutete dabei Nase rümpfend hinter sich, „erläutern Sie uns doch bitte mal, was genau da drin ist! Das stinkt ja wie zehn Tage alter Hundekot!“
    „Äh, da drin?“ Schmidts Dackelblick heftete sich an die blaue Frachtcontainerbox in Deterings Rücken.
    „Keine Ahnung.“ Er zuckte mit den Schultern. „Rüger?“
    „Pelze, Herr Kapitän“, antwortete der sogleich und nach einer schnellen Überprüfung der Ladepaiere. „Container 221013, 10.200 falsche Nerzkatzen, Bestimmungsort St. Petersburg, Russland.“
    „Nerzkatzen, ja?“ Detering winkte ein paar Männer zu sich. „Also, eines weiß ich, Käpt‘n“, mit ein paar kurzen Handzeichen machte er den Grenzschützern dann klar, was er von ihnen wollte, „wenn der falsche Pelz von meiner Frau damals im Laden auch so gestunken hätte, dann wäre das Geld gleich im Glücksspielautomaten gelandet!“ Lautes Quietschen. „Da wo’s von Anfang an auch hingehört hätte …“
    Die Verschlusshaken der Boxverriegelung gaben langsam nach, und schließlich schob sich die rechte der beiden Containertüren langsam nach außen.
    „Hat jemand mal ’ne Lampe?“ Fragend die Hand nach hinten streckend, hielt Detering sich den Arm vor den Mund. „Das stinkt ja, als

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