Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Auge des Tribuns: Ein Kriminalroman der etwas anderen Art... (German Edition)

Im Auge des Tribuns: Ein Kriminalroman der etwas anderen Art... (German Edition)

Titel: Im Auge des Tribuns: Ein Kriminalroman der etwas anderen Art... (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Per Matthias Griebler
Vom Netzwerk:
Ziegenurin, kombiniert mit einer Atemprobe aus gepanschtem Wodka und eingelegtem Heringsfilet, wenn nicht sogar schlimmer, strömte ihr entgegen.
    „Ruki werch!“, brüllte der breitbeinig über ihr Stehende erneut. Dann sah Miller auch schon hölzerne Schulterstütze seines AK-47 Sturmgewehrs 10 auf ihre Stirn zusausen und in der gleichen Sekunde gingen ihre Lichter aus.
    Wach wurde sie aber bereits schon ein paar Sekunden später wieder. Nicht zuletzt auch der holprigen Türschwellen wegen, über die man ihren Hinterkopf schleifte.
    „Na bitte“, murmelte sie leise, „drinnen ...“ Und selig nach oben schauend, huschte ein Grinsen über ihr Gesicht.
    Doch wie kam es eigentlich, dass sie beim Anblick des halb verrosteten Blech-Adlers 11 , welcher müde und zudem auch noch ziemlich verbeult und mit Einschusslöchern versehen an zwei letzten Wandhaken hängend, die Eingangstür der kleinen Polizeiwache schmückte, dermaßen in Verzückung geriet?
    Sollten Miller und Horn es etwa darauf angelegt haben, hier verhaftet zu werden? Und falls ja, was in drei Teufels Namen war an diesem kleinen Ort dann bitte so besonders, hier mitten im Nirgendwo, am bildlich gesprochenen Arsch der Welt in einer russischen Provinz, in der die Bevölkerungsdichte pro Quadratkilometer bei unter zwei Personen lag. Nun, um das und auch sämtliche anderen damit lose und weniger loseverknüpften Zusammenhänge vollends zu verstehen, gilt es, das Rad der Zeit nochmal kurz wieder zurückzudrehen.
    Und zwar zurück an genau den Zeitpunkt als sich Superintendant Graf in seinem 5284 Kilometer weit entfernten Frankfurter Lieblingscafé gerade einen zweiten
Panther
12 – sprich acht gehäufte Löffel Mocca, verteilt auf eine halbe Tasse Wasser – orderte, und etwa vier Stunden, bevor Miller rücklings zwischen ihrem Partner Horn und dem nur kurz zuvor durch einen präzisen Kopfschuss verschiedenen Targo, auf dem champagnerfarbenen und nach Essig und Blut stinkenden Designerteppich im Flur eines Wiener Nobelhotels liegend, die telefonische und unumstößliche Anweisung bekam, die nächste Militärmaschine nach Ankara zu besteigen.
    Zu diesem Zeitpunkt nämlich:
    „Herr Kapitän?“
    „Was? Was ist denn? Wie?“ Verschlafen schlug Schmidt die Augen auf. „Wo, wo bin ich?“, fragte er lallend und starrte seinen ihn kräftig mit beiden Händen durchrüttelnden ersten Offizier dabei orientierungslos an. „In der Hölle …“, antwortete dieser sarkastisch. „Besser gesagt im Vorhof“, fuhr er dann fort und ließ angeekelt jetzt, da er sich sicher sein konnte, dass er nun endlich wach war, von ihm ab.
    „Harte Nacht gehabt, was?“ Den angestauten Mief der letzten 24 Stunden nach außen lassend, öffnete er das Kajütenfenster. „Vermute ich richtig, dass Sie dem Fährmann das Geld für die Überfahrt mal wieder schuldig geblieben sind, Herr Kapitän?“ Seufzend zückte er eine Flasche Rachenputzer.
    „Was? Welchem Fährmann? Ach so.“ Schmidt grinste. „Wow …“ Gierig griff er dann zu und nahm einen tiefen Schluck. „Wir haben Rostock also schon verlassen, ja?“ Sich den brummenden Schädel haltend setzte er sich aufrecht. „Gar nicht mitgekriegt, das. Is ja’n Ding …“ Nachdenklich betrachtete er die zwei leeren, malerisch auf dem Boden hin und her rollenden, Jim Beam Pullen.
    „Was für’n Ritt ...“ Er atmete tief durch. „Los, Janz!“ Mit der flachen Hand verpasste er dann dem neben ihm in der Koje liegenden Matrosen einen saftig klatschenden Klaps auf dessen Po.
    „Wir spielen später weiter. Der Käpt’n muss jetzt arbeiten!“ Sich mühsam die Hosen hochziehend, raffte er sich auf. „Muss ich doch, Rüger, oder?“ Er sah seinen ersten Offizier noch mal fragend an.
    „Lässt sich leider nicht vermeiden.“ Rüger nickte unterwürfig und ließ den Rachenputzer wieder in seiner Gesäßtasche verschwinden. „Ihre Anwesenheit wird auf dem Oberdeck verlangt!“
    „Auf dem wo, bitte?“ Schmidt griff sich seine Mütze. „Scheiße, Rüger, jetzt hören Sie endlich auf, so geschwollen daher zu quatschen! Sie arbeiten für mich und nicht mehr auf der Queen Elsbeth, oder wie die Tante heißt!“
    „Elisabeth, Herr Kapitän!“, korrigierte Rüger augenrollend. „Und die Tante ist die Königin von England“, ergänzte er dann noch gequält. „Nein, ich weiß, wo ich bin – wie könnte ich das auch jemals vergessen. Aber wie auch immer …“, auf den Zwischengang hinaus tretend schritt er ins Freie, „sieht ja

Weitere Kostenlose Bücher