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Im Auge des Tribuns: Ein Kriminalroman der etwas anderen Art... (German Edition)

Im Auge des Tribuns: Ein Kriminalroman der etwas anderen Art... (German Edition)

Titel: Im Auge des Tribuns: Ein Kriminalroman der etwas anderen Art... (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Per Matthias Griebler
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hätte ‘ne Horde Wilder darin ‘n paar Kühe gehäutet – baah!“
    „Fürwahr, Herr Kapitän“, Rüger wischte sich über seine Brillengläser, „ich muss zugeben, dass …“ Er stockte. Gerade hatte ihm Schmidt in einem unbeherrschten Augenblick – und davon hatte er in den letzten 18 Monaten ihrer Zusammenarbeit leider einige gehabt – über die Schuhe gekotzt.
    „Vergessen Sie‘s ...“ Seufzend sah Rüger in Richtung Horizont. „Stets zu Diensten Herr Kapitän.“
    „Und stets bedankt.“ Schmidt nickte würgend. „Und Meister?“ Müde reichte er die von hinten ankommende Taschenleuchte nach vorne weiter. „Alles gut da drin?“
    Stille. Langsam ließ Detering den fahlen Lichtkegel durch den Containerinnenraum wandern.
    „Sehen Sie lieber selbst …“ Flach einatmend trat er einen Schritt zur Seite.
    „Oh Mann …“ Schmidt schluckte. „Und wenn ich auf Unzurechnungsfähigkeit plädiere?“ Hastig schnippte er mit den Fingern.
    „Sorry, Mann …“ Sein Benehmen mit einem Mal gänzlich über den Haufen werfend schüttelte Rüger bedauernd den Kopf. „Aber das, was da noch drin ist, brauch ich jetzt selbst!“ Und mit einer hastigen Bewegung spülte er sich den Restinhalt seines Flachmanns dann den Rachen runter.
    „Was, was sind denn das für Uniformen?“ Die Augen zusammenkneifend, schob sich Kürten seine Ray-Ban hoch in den gegelten Haaransatz.
    „NVA …“, murmelte Detering und verpasste der zweiten Tür dabei einen kräftigen Tritt mit dem Fuß, so dass sich auch diese nach außen hin öffnete.
    „Noch nie den History Channel auf Kabel Zwo Deutschland gesehen?“ Vorsichtig machte er einen Schritt in den Container rein.
    „Ich kenn von Kabel nur die Pornos …“ Kürten folgte ihm. „Sieht aus, als hätte hier jemand kräftig aufgeräumt …“ Er schluckte angewidert.
    „Ziemlich kräftig …“ Seinem Kollegen beipflichtend, ließ Detering den Lichtkegel seiner Lampe durch die Ecken wandern. „aber schau mal“, grinsend hielt er inne, „wer immer das hier auch war – sieht so aus, als hätte er doch letztendlich was vergessen …“

Fünfzehntes Kapitel
    Auf den Spuren von Dschingis Khan
    Das Jetzt, 13:30 Uhr Westeuropäischer Zeit, irgendwo in den Weiten des Aserbaidschanischen Luftraums.
    Oh Mann. Leise seufzte Volland auf. Irgendwie wollte ihm seit etwa sechs Stunden das dumpfe Gefühl nicht aus dem Kopf, dass am anderen Ende der Welt gerade jemand leise am vor sich hinkichern war.
    Desweiteren schien es ihm auch so, als hätte ihnen eben dieser jemand ein paar wesentliche Details ihres Charterfluges einfach mal vorenthalten.
    Von wegen erster Klasse und All-inklusive.
    Er seufzte erneut. Ob Weber wohl schon mehrere solch abstrakter Abenteuerflüge hinter sich hatte?
    Sich leise räuspernd blickte er nach links, wo selbiger, gemeinsam mit den laut dröhnenden Triebwerken der russischen Iljuschin 1 , derweil gelassen um die Wette schnarchte.
    Schien so. Er sah wieder nach vorn. Da, sie taten es erneut! Seit sie eben dort Platz genommen hatten, starrten sie ihn schon an. Und dazu dieses andauernde Lippenbefeuchten – widerlich! Noch nicht mal der Kern der Wüste Gobi war augenscheinlich auch nur halbwegs so trocken wie die wulstigen Schlauchbootlippen dieser drei Super-Schmierlappen.
    „Hello moi drugs, everything’s fine here?“ Freundlich winkend beschloss Volland, ihnen dennoch ein schüchternes Lächeln zu schenken.
    „Do you often fly that way?“, fuhr er dann in seinem Kauderwelsch aus russischen und englischen Reiseführersätzen fort. „Ja first time 2 !“ Und dabei klopfte er sich auf die in eine dicke Pelzjacke gehüllte Hühnerbrust.
    Keine Antwort.
    In deren Fantasie lag er nun bestimmt schon bäuchlings und zudem nackt auf irgendeinem Geschenktisch im Hinterzimmer einer Wodka-Bar und hatte einen saftig roten Apfel im Mund. Volland räusperte sich leise.
    Ja, die Situation war unangenehm und man konnte das beliebig weiterspinnen. Schon der Start war ihm nicht ganz geheuer gewesen – vom dezenten Alkoholpegel sowie den unprofessionell erscheinenden Baumwoll-Pyjamas und Hauspantoffeln der zwei Piloten mal ganz abgesehen.
    Vermochte es denn in der Geschichte der russischen Luftfahrt wirklich zum Standard gehören, dass man sich beim Start gemeinsam mit der Restbesatzung auf ein kleines verschlissenes rotes Bettensofa im hinteren Ende der Pilotenkanzel setzte und man sich dann dort, bis zum Erreichen der geplanten Flughöhe, zusammen ganz lieb

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