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Im Auge des Tribuns: Ein Kriminalroman der etwas anderen Art... (German Edition)

Im Auge des Tribuns: Ein Kriminalroman der etwas anderen Art... (German Edition)

Titel: Im Auge des Tribuns: Ein Kriminalroman der etwas anderen Art... (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Per Matthias Griebler
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hielt? Also, bei Wikipedia war über diesen Teil der vorbereitenden Reiseplanung ganz sicher nichts zu finden.
    „Halt endlich mal Ruhe, Kleiner …“ Verschlafen, ein halbes Auge öffnend, schaute Weber ihn an. „Oder stürzen wir etwa ab? Nein – gut.“ Den Fellkragen seiner Winterjacke zu Hilfe nehmend, wischte er sich den Sabbel aus dem linken Mundwinkel.
    „Ein letztes Mal, okay …“, brummte er dann, nachdem er kurz die Lage sondiert und einen flüchtigen Blick auf seine Uhr geworfen hatte, „mach die Optik zu. Untersuch von mir aus die Innenseiten deiner Augenlider nach Verletzungen oder so. Wir erreichen Kabul nicht vor den nächsten ein, eineinhalb Stunden. Also, gute Nacht!“ Und kaum gesagt befand er sich auch schon wieder im Lummerland.
    „Chef?“ Zaghaft stupste Volland ihm nochmal in die Seite. Doch abgesehen davon, dass Weber seinem Schnarchen nun für einen kurzen Moment ziemlich unappetitlich klingende Grunzlaute beimischte, führten die Berührungen im Anschluss zu keiner weiteren nennenswerten Reaktion.
    „Eineinhalb Stunden, ja?“ Tief durchatmend schlug Volland die Beine übereinander. „Alles klar ...“ Er nickte. Unter den aktuellen Gegebenheiten erschien ihm der Weg auf die Bordtoilette definitiv zu riskant. Und nicht nur der Keime wegen – am Ende war noch sein Sitzplatz weg und wie alle aufmerksamen
Aktenzeichen XY Ungelöst
-Gucker wusste er ja schließlich, was unverhohlene Schenkelklopfer von alten ausgehungerten Kerlen im mittleren Renten-Alter alles bedeuten konnten. Wobei er dann auch wieder bei der Sache mit dem Schwein und dem Apfel wäre.
    Volland atmete ein weiteres Mal tief durch. Nein danke. Kein Bedarf.
    Vorsichtig rückte er näher an seinen schlafenden Chef ran. Wenn der nicht gerade wieder von Fräulein Brigitte aus dem Wohnwagen träumte, so war er in seinem Schatten wenigstens einigermaßen sicher.
    Den Griff seiner Glock umklammernd, schloss Volland die Augen. Was Agent Miller und Feldwebel Horn wohl gerade anstellten? Laut Zeitplan mussten sie bereits an ihrem Zielort angekommen sein. Horn, was für eine Type – und so verschieden waren er und Weber sich gar nicht mal. Kein Wunder, dass die Karrieren von beiden nicht weiterkamen: zwei abgefuckte Superhelden. Eigentlich der perfekte Stoff für ein Buch oder vielmehr für einen Comic. Ja, ein Grinsen huschte über sein Gesicht, und begleitet vom monotonen Brummen der Motoren triftete er langsam ins Reich der Träume ab. Ein Comic mit Horn und Weber als Titelhelden. Volland kicherte leise auf. Was für ein Wichsheftchen …
    „So, alter Freund“, angestrengt durch seine Brillengläser starrend, kniff er die Augen zusammen, „nur noch ein letzter kleiner Stich und – das war’s.“ Zufrieden kappte er den Faden und legte Nadel und Garn zur Seite. „Siehst du“, er tätschelte seinem
Patienten
die kalten Schultern, „wieder fast wie neu …“
    „Aber auch nur fast, was?“
    „Emons, Junge …“ Jürgen hielt inne. „Wie oft hab ich dir schon gesagt, dass du das nicht tun sollst!“ Tadelnden Blickes drehte er sich um. „Dich so anzuschleichen! Weißt du …“, er trat einen Schritt zur Seite, runter ans Fußende des Toten und griff sich die dort zwischen dessen steifen Zehen zwischengelagerte und immer noch vor sich hin glühenden Zigarette.
    „Ich bin ja auch nicht mehr der jüngste!“, fuhr er dann fort und nahm einen tiefen Zug, bis hoch zum Filterende. „Am Ende rafft es mich wegen sowas noch dahin und dann?“ Lässig schnippte er den ausgebrannten Stumpen zur Seite. „Was macht Ihr dann?“
    Emons holte tief Luft.
    „Vermutlich deine Lungenflügel bei Ebay versteigern …“ Er räusperte sich. „Hier, von Diefi-Diefi“, er zog einen zusammengerollten DIN-A4-Hefter unter der Jacke hervor, „die DNA-Abgleiche, nach denen du gefragt hast. Frisch aus dem Labor!“
    „Ah, ja richtig – endlich!“ Sich sogleich einen neuen Glimmstengel anzündend, öffnete Noll das Siegel. „ Wollen doch mal sehen …“ Undden frisch zusammengenähten auf der Bahre vor sich dann direkt mal als Tisch missbrauchend, begann er neugierig zu blättern.
    „Geschlecht: männlich; Alter: etwa 25-35; Ernährung …“ Leise murmelnd ging er die klein gedruckten Zeilen durch.
    „Und, Jürgen?“ Emons sah sich um. „Gefällt dir deine neue, äh, Arbeitsstätte?“ Stille. Noll war zu sehr ins Lesen vertieft.
    „Ich werte das mal als ja.“ Emons nickte. „Lass dir nur Zeit, Jürgen, ich hab eh nichts

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