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Im Auge des Tribuns: Ein Kriminalroman der etwas anderen Art... (German Edition)

Im Auge des Tribuns: Ein Kriminalroman der etwas anderen Art... (German Edition)

Titel: Im Auge des Tribuns: Ein Kriminalroman der etwas anderen Art... (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Per Matthias Griebler
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Minuten …“ Ärgerlich verpasste er dem sich winselnd vor ihm am Boden Wälzenden einen kräftigen Fußtritt. Wirklich, er wurde langsam alt.
    „Ganze zwei Minuten – unfassbar!“, wiederholte er dann noch mal und zog dem neben ihm knienden Amarok mit einem schnellen Ruck den Schal vom Hals.
    „Wie gewonnen, so zeronnen. Und jetzt …“ Er seufzte leise. Nicht nur, dass ihm das Kaliber 45 den für den Signaturscann unablässig nötigenZeigefinger zermatscht hatte – nein, die Magnetchipkarte mit der 64-fach verschlüsselten Kontoverbindung war gleich mit vernichtet worden.
    Hastig wickelte er sich grobflächig den Schal um die wabbernde Wunde. Und wieder hatte sich ein Spruch seines alten Ausbilders bewahrheitet – wie gewonnen, so zeronnen.
    „Wie sagtest du doch gleich, kleine Senorita?“ Genüsslich trat er bei Rossa ein weiteres Mal zu. „Rache ist ein Gericht, das am besten kalt serviert wird?“ Er griff sich seinen Rucksack und nahm Amarok das Zippo aus den Händen.
    „Da muss ich dich leider enttäuschen …“, seufzte er dann, während er leise klackend den Deckel aufschnellen ließ, „hier wird’s gleich ziemlich heiß …“
    Fast gleichzeitig.
    „Das tat jetzt weh …“ Benommen schälte Emons sein Gesicht aus dem geplatzten Airbag. „Was zur Hölle ist denn das gewesen?“ Fragend sah er nach rechts. „Herr und Meister?“
    „Irrelevant. Überleg dir lieber schon mal, wie du dem Onkel Jürgen das mit seinem Auto erklärst …“, murmelte Diefenbach missmutig und richtete sich seinen leicht nach links verschobenen Unterkiefer. „Agent?“ Die Kauleiste vorsichtig nach links und rechts hin und her bewegend, wechselte sein Blick auf den Rücksitz. „Alles okay?“
    „Seh’ ich so aus?“ Röchelnd entfernte sich Miller den um ihren Hals geschlungenen Sicherheitsgurt. „Emons!“ Sie winkte genervt mit der Hand. „Wär’s wohl irgendwie machbar, dass ...?“
    „Machbar.“ Ein kräftiger Schlag mittig aufs Lenkrad, und das gellende Hupen verstummte endlich.
    „Besser.“ Sich die Ohren reibend, öffnete Miller die Autotür. „Irgendetwas ist in uns reingelaufen …“ Sie atmete tief durch. „Mal sehen, was – Horn!“ Mit einem Mal sprang sie laut aufschreiend nach außen und hastete nach vorn.
    „Schon gut, nichts passiert!“ In bekannt ramponierter Pose und diesmal zudem eingeklemmt zwischen Radkasten und Kotflügel, winkte Horn ihr zu. „Hab nur ’nen Moment nicht aufgepasst …“, rechtfertigte er sich grinsend, und wand dann umständlich und unter deutlich hörbarem Knacken sein ausgehebeltes Schultergelenk zwischen der verbeulten Karosserie hervor.
    „Toyota Avensis, richtig?“ Ein kurzer Ruck, und der bis dato senkrecht nach oben aus dem Bett abstehende Daumennagel stellte kein Problem mehr da. „Ob du’s nun glaubst oder nicht, Missy – mein erster Japaner!“ Ihn noch mal kurz betrachtend, warf er den Nagel hinter sich.
    „Horn, wieso …“ Miller reichte ihm ein Tempo. „Ich ver-verstehe nicht“, stotterte sie und als stünde der Leibhaftige vor ihr, starrte sie ihn an. Zweieinhalb Jahre. Sie hatte ihn damals noch ins Krankenhaus gefahren, und als sie ihn dann am nächsten Morgen besuchen wollte, da war er verschwunden, keine Nachricht, nichts – wie vom Erdboden verschluckt, bis jetzt.
    „Schuldigung, Agent?“ Quietschend öffneten sich Fahrer- und Beifahrertür. „Sie kennen den Mann hier?“
    „Ob ich den Mann hier …“ Weiter kam Miller nicht mehr. Begleitet von einem lauten Knall und einer nicht minder imposanten Druckwelle jagte eine brennende Schiebetür knapp über ihren Kopf hinweg.
    „Typisch …“ Stöhnend, erst noch mal ein paar Sekunden über ihr vergangenes Leben sinnierend presste sie ihr Gesicht auf den Asphalt.
    „Schon das zweite Mal innerhalb von zwölf Stunden“, keuchte Diefenbach indessen und stützte sich auf die Unterarme. „Vielleicht sollte ich ja mal über eine Versetzung zur Sprengstofftruppe nachdenken …“ Seufzend griff er nach der ihm hingehaltenen Hand und ließ sich nach oben ziehen. „Ich glaube, wir wurden eben unterbrochen ...“ Er lächelte dankbar.
    „Michael, Michael Horn“, erwiderte sein Gegenüber ebenfalls lächelnd und plötzlich, wie aus dem Nichts kommend, war da dieses Knistern im Raum. Die Explosionshitze, der Smog, die brennenden Transporterteile und ebenso auch all die unzähligen, rundherum ausströmenden Giftgase schienen mit einem Mal völlig nebensächlich. Es war eben einer

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