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Im Auge des Tribuns: Ein Kriminalroman der etwas anderen Art... (German Edition)

Im Auge des Tribuns: Ein Kriminalroman der etwas anderen Art... (German Edition)

Titel: Im Auge des Tribuns: Ein Kriminalroman der etwas anderen Art... (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Per Matthias Griebler
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von diesen Augenblicken, diesen ganz besonderen und hoch speziellen Augenblicken, wenn sich zwei Männer begegneten, die sich auf Anhieb sympathisch waren – zwei Männer, die sofort voneinander wussten, welches Duschbad der andere benutzte, auf welchen Typ Frauen er stand und wie oft er sich am Tag einen runterholte.
    „Marco – wow, ich, ich darf doch du sagen, oder?“ Nahezu wie elektrisiert strich er mit den Fingern über Horns Handrücken. Abgesehen nämlich von dem Blut, den Geweberesten und all den anderen Körpersäften, die außerhalb der Haut eigentlich nicht wirklich was verloren hatten, war diese Hand so sanft, so unglaublich zart – eben ganzuntypisch für jemanden, dem solch ein Ruf vorauseilte. Diefenbachs Lächeln war jetzt milder als 0,25-Prozent-fetthaltiger Mozarella – noch sanfter als die Wirkung von Weichspüler. Er seufzte leise. Und kein Zweifel, einen Ruf hatte dieser Horn, und was für einen.
    „Wenn, wenn ich damals nicht schon längst Polizist gewesen wäre“, kam es aus Diefenbach dann umständlich heraus und sein Süßholzgeraspel überschlug sich nun fast, „du, du wärst sicherlich der Grund für mich gewesen, einer zu werden ...“
    „Wow, ich glaub‘ meine Schulter ist jetzt gerade von selbst zurück ins Gelenk gerutscht …“ Horns Kopf kam näher und seine Nasenflügel begannen dabei schnüffelnd zu beben. „Ballistol 9 ?“
    „Der einzig wahre Geruch nach Männlichkeit“, beantwortete Diefenbach die Frage nach seinem Aftershave nickend und strich seinem Gegenüber mit der Linken sogleich tastend über die Taille. „Und, Micha? Verwendest du auch ein
Yaqui Slide 801
-Holster?“
    „Kein Yaqui Slide …“ Geheimnisvoll die Brauen hochziehend, lüpfte Horn seinen Pulli. „Ich steck ihn mir einfach so in die Hose …“
    „Schuldigung?“ Angewidert nahm Miller den Kopf hoch. „Wenn ihr eure Verbrüderung abgeschlossen habt“, Horn und Diefenbach ließen ertappt voneinander ab, „vielleicht sollten wir ja mal schauen, was da gerade explodiert ist …“ Und sich mit der traurigen Tatsache abfindend, dass ihrer Person wohl keiner so galant aufhelfen würde, raffte sie sich leise stöhnend nach oben.
    „Ich tippe auf Danielle Rossa …“, murmelte Emons, in diesem Moment hustend hinter dem Wagenwrack hervor kriechend und hielt diesbezüglich einen eindeutigen Beweis hoch.
    „Igitt.“ Miller rümpfte die Nase. „Es hat ihm die Birne runter gerissen?“ Und die Birne, beziehungsweise den Kopf angewidert anstarrend streifte sie sich die angeflammte Jeansjacke von den Schultern.
    „Ich ruf‘ Jürgen an …“ Seine Gedanken wieder Richtung Arbeit sammelnd zückte Diefenbach sein Handy. „Und Emons ...“
    „Schon klar“, müde abwinkend, die gekreuzten Zeige- und Mittelfinger der linken Hand hochhaltend, legte er Rossas Schädel hinter sich auf dieMotorhaube, „Ihr kleiner schwuler Ausrutscher hier ist bei mir bestens aufgehoben – Ehrenwort!“
    „Äh, schwuler was?“ Diefenbach starrte ihn an. „Okay, ja danke – ich, ich telefonier dann mal, und du“, er warf Emons ein Pulmoll rüber, „ruf mal den Tower an ...“ Was sollte er da weiter sagen? Und nicht nur ihm fehlten für einen kurzen Moment die Worte:
    „Wo warst du die ganze Zeit?“ Tief durchatmend lehnte sich Miller gegen den nächsten Betonpfeiler und starrte Horn von dort aus zweifelnd an. „Zweieinhalb Jahre! Und du hast dich nicht ein Mal gemeldet! Warum? Was hab ich dir denn getan?“
    „Missy, bitte. So sehr ich auch wollte ...“ Sichtlich getroffen trat Horn näher und legte ihr den Finger gegen die Lippen. „Ich, ich konnte nicht!“, versuchte er dann zu erklären, „ich war ...“ Er stockte, und zu Millers Verwunderung wandte er sich plötzlich mittendrin von ihr ab und konzentrierte sein Augenmerk ab sofort akribisch auf den linken Vorderreifen von Nolls Avensis.
    „Was, was bitte ist denn jetzt los?“ Neugierig schielte Miller ihm über die Schulter.
    „Anercaffer ...“, nuschelte er unverständlich und strahlte dann mit einem Mal glücklich. Da war sie – und völlig unversehrt. Aufatmend zog Horn die orthopädische Brücke mit seinen beim Aufprall dort stecken gebliebenen Schneidezähnen wieder aus dem Reifengummi heraus, und schob sie sich zurück in den Mund.
    „Undercover, Missy. Ich war im Einsatz!“, fuhr er dann endlich in verständlicheren Worten fort und schenkte Miller Einblick auf zwei Reihen satt funkelndes Perlweißlächeln – abgesehen von ein paar

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