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Im Auge des Tribuns: Ein Kriminalroman der etwas anderen Art... (German Edition)

Im Auge des Tribuns: Ein Kriminalroman der etwas anderen Art... (German Edition)

Titel: Im Auge des Tribuns: Ein Kriminalroman der etwas anderen Art... (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Per Matthias Griebler
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nicht, dass ich klatsche, oder?“ Den Kopf schief legend, sah Huber ihn an. Auf der linken Seite in Höhe des Flugzeugstellplatzes neben dem Hauptterminal war deutlich das Blaulichtgewitter dort startender Einsatzfahrzeuge zu erkennen.
    „Bring den Vogel endlich zum Halten! Los jetzt!“ Ungeduldig streifte sich Huber den Funkbügel von den Ohren und schnallte sich ab. Die Tachonadel stand immer noch bei knapp 90 Sachen.
    „Wird’s bald!“ Drohend setzte er Huß den Lauf auf den Oberschenkel.
    „Nicht so eilig bitte!“ Sichtlich um seine Körperteile besorgt, nahm der weiter Gas zurück. „Das ist ein 60-Tonnen-Vogel!“ Mit hastigen Blicken überprüfte er die Instrumenten-Anzeigen. „Vollbremsungen entfallen hier für gewöhnlich!“
    „Für gewöhnlich, ja?“ Huber zog den Spannhahn zurück. „Was bist du? Fahrlehrer?“ Und kaum gesagt, krümmte er ab.
    „Jetzt brems endlich!“
    „Aaah! Wie denn mit nur einem Bein?“ Sich schreiend die Pilotenmütze auf die Wunde pressend, trat Huß die Pedale. Er musste es schaffen. Mit schmerzverzerrtem Gesicht stemmte er sich nach vorne. Noch 60km/h. Er verstärkte den Druck auf die Bremsdüsen. Noch 40km/h. Das Ruder begann zu schlackern. Noch 30 – gleich, die Maschine rollte aus. Noch 20km/h, dann noch 10, und endlich kam sie zum Stehen.
    „Siehst du, geht doch.“ Huß zufrieden die Schulter tätschelnd, stand Huber auf. Viel Zeit zu verschwinden blieb ihm nun nicht mehr.
    „Weißt du was?“ Sein Dirndl raffend öffnete er die Cockpittür, stieg über die dahingerafften Flugbegleiterinnen hinweg und legte dann, begleitet von leisem Zischen die Verriegelung der Außenschleuse um. „Ich denk’, ich werd’ dich Leben lassen …“
    „Das würden Sie tun?“ Das zerschossene Bein so weit es die Wunde zuließ anwinkelnd, hüpfte Huß ihm nach. „Ernsthaft?“
    „Na ja“, Huber nickte gönnerhaft, „müsstest bloß noch mal ’nen kurzen Blick riskieren …“ Er deutete nach draußen.
    „Wenn’s weiter nichts ist …“, erleichtert streckte Huß den Kopf in den Wind, „klar – mach ich gerne!“ Ein gedämpfter Schuss. In der nächsten Sekunde schlug er dumpf klatschend auf dem rauen Asphalt des unter ihm befindlichen Rollfelds auf.
    „Jetzt mal ehrlich, Kumpel“, kopfschüttelnd die Waffe zurück in seinen Büstenhalter schiebend, kratzte sich Huber über die Nase, „dachtest du ernsthaft, ich würd’ so ’nen Stunt hier ohne Matratze machen?“ Grob die Entfernung abschätzend visierte er Huß an. Knapp vier Meter bis zum Boden. Er atmete noch mal tief durch.
    „Trottel …“ Dann sprang er ihm nach.
    „Fertig?“ Eingekeilt zwischen einem gut zehn Mann starken und allem Anschein nach auch auf die Schnelle wild zusammen gewürfeltem – die diversen Uniformen, vom Hundeführer bis hin zum Gepäckkontrolleur, sprachen Bände – Einsatztrupp des Flughafensicherheitsdienstes näherten sie sich mit Vollgas der im hinteren Ende der Rollbahn zum Halten gekommenen 737.
    Und ja, wenn gesunde Anspannung und Professionalität nach Schnaps, Knoblauch und kaltem Schweiß rochen, dann waren selbige Tugenden inihrem kleinen VW-Bus an der Spitze des Blaulicht-Konvois sicher ausreichend vorhanden.
    „Fertig?“, wiederholte der neben Miller Sitzende, ein hagerer Zöllner mit grauem Haar und nahe der Pensionsgrenze, und zog sich zitternd die Kevlar-Handschuhe über.
    „Fertig, Boss!“, schallte es einhellig zurück. Soeben hatte der Tower sie über Funk in Kenntnis gesetzt, dass jemand kopfüber aus dem Flugzeug gefallen war.
    „Und? Macht ihr sowas öfters?“ Einer der Gepäcksortierer, sichtlich übermotiviert seine neue Flinte streichelnd und zudem auch kurz davor sein Zungenpiercing zu verschlucken, versuchte kumpelhaft, Diefenbach den Arm auf die Schultern zu legen.
    „Was machen?“ Demonstrativ zog der Kommissar die ihm leihweise zur Verfügung gestellte Schutzweste noch ein wenig enger. „Ruhig bleiben wenn mich fremde Kerle“, und er schenkte seinem Nebenmann ein äußerst morbides Grinsen, „Kerle wie du, einfach so betatschen?“
    „Äh ja, vergessen wir das doch ...“ Leise räuspernd lud der Flintenträger durch. „Konzentrieren wir uns lieber auf den Job!“
    „Auf den Job“, Diefenbach nickte zustimmend, „meine Worte ...“
    Noch etwa 300 Meter bis zur Maschine.
    „Da, seht!“ Vom Beifahrerplatz aus deutete Emons aufgeregt nach vorn. Denn in der gleichen Sekunde, wo der T2 mit quietschenden Reifen am Heck des Flugzeugs

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