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Im Auge des Tribuns: Ein Kriminalroman der etwas anderen Art... (German Edition)

Im Auge des Tribuns: Ein Kriminalroman der etwas anderen Art... (German Edition)

Titel: Im Auge des Tribuns: Ein Kriminalroman der etwas anderen Art... (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Per Matthias Griebler
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hektische Trippelschritte, woraufhin das hinter einer der Scheiben hängende rote Stoff-Herzchen wild hin- und her zu schaukeln begann.
    Im nächsten Moment gab es dann einen kräftigen Ruck, und Volland wurde unsanft zur Seite gestoßen.
    „Tut’s weh?“ Weber – die beigen Kordhosen halb in den Kniekehlen hängend und seinem Assistenten dabei einen unverblümt romantischen Einblick auf seine pelzig-lockigen Oberschenkel gewährend, starrte er Letztgenannten gewohnt mürrisch an.
    „Ist das da meins?“ Und ohne weiter nachzufragen riss er Volland die mehrfach in Butterbrotpapier eingeschlagene und sichtbar vor Fett triefende Matjesschale aus der Hand und begann sie gierig auszupacken. „Mit den besten Grüßen von Ueckert …“ Benommen rieb sich Volland über die Stirn. „Er fragt, wann Sie denn mal gedenken würden, Ihren Deckel zu zahlen …“
    „Der falsche Fuffziger in der Fischbude führt ‘nen Deckel über mich? Ich dachte, das waren Einladungen – scheiß Pfützenpirat …“ Und die ersten, dick in Remouladensauce getränkten Bissen dann bereits schmatzend zwischen seinen Zähnen zermalmend, setzte sich Weber auf die Stufen.
    „Und?“ Fragend sah er seinen jungen Partner von unten herauf an. „Hast du das neue Dingsda vom Dingsbums wenigstens bekommen?“
    „Natürlich, Chef!“ Volland nickte hastig. „Und nicht nur, dass es in der Gesamtgröße um ein Drittel kleiner ist als sein Vorgänger, das Display ist eben…“
    „Verschon mich bitte!“ Weber winkte ab. „Ich hab dir doch schon mal gesagt, die Technik ist dein Bier, und ich – à propos …“ Er fühlte über seine Seite. „Brigittchen?“ Fragend lehnte er sich nach hinten. „Hast du vielleicht irgendwo meine Knifte gesehen?“
    „Du suchst deine Wumme, Cowboy?“ Eine rauchige Stimme ertönte und gehüllt in einen Hauch von Nichts aus durchsichtiger lilafarbener Seide erschien besagtes Brigittchen auch schon in der Tür.
    „Geladen und gesichert, mein Hübscher …“, fuhr sie dann, sich nach vorne beugend fort, und ließ den vermissten Colt mit einem sanften Stoß in Webers offenes Holster gleiten.
    „Und du?“ Ihr Blick fiel auf Volland. „Irgendwelche Munition am Mann, die du verschiessen möchtest?“ Sie öffnete ein wenig ihr Nachthemd.
    Volland schluckte. Klar, der Spruch, auf alten Gäulen lernt man das Reiten, war ihm hinlänglich bekannt, aber standen faltige Klepper jenseits der 60 nicht eigentlich unter Naturschutz?
    Mit halboffenem Mund starrte er sie an. Entweder litt Frau Großmutter an dem überaus seltenen Affenmensch-Syndrom, oder Rasierschaum und Klingen waren in dem Bezirk hier einfach nur schwer zu bekommen.
    „Schüchtern – wie süß ...“ Das Weibsstück zwinkerte Weber amüsiert zu. „Dann bis morgen, Cowboy ...“
    Ein leiser Rumms, und die Wohnwagentür fiel wieder ins Schloss.
    „E-kel-haft …“ Angewidert versuchte Volland, das Gesehene so schnell wie möglich wieder zu vergessen.
    „Ein echtes Prachtweib, was?“ Weber konterte seinerseits mit einem lautstarken Rülpser und ließ das leergegessene Pappschälchen mitsamt Remouladenresten dann in seiner Tasche verschwinden.
    „Für später – man weiß ja nie …“, erklärte er grinsend und sah Volland dabei listig an. „Was ist los, Kleiner? Du schaust, als hätte dir jemand die bemalten Klicker geklaut …“ Er streckte ihm seine vor Fett triefende Hand entgegen. „Dir brennt doch was auf der Seele!“
    „Ueckert brennt.“ Geschickt dem ihm kraftvoll entgegenströmenden Fisch-Atem ausweichend, half Volland seinem Chef wieder nach oben.
    „Nun, ich fass mich kurz“, er zückte die Autoschlüssel, „er hat da so was singen hören …“ Geheimnissvoll nickend deutete er in Richtung des ein paar Meter weiter halb auf dem Bordstein abgestellten Fahrzeugs. „Ihr Freund, dieser Kirstges – der, dem ich angeblich ja so ähnlich sein soll“, und seine Stimme klang vorwurfsvoll, „vor wenigen Stunden wurdeseine Leiche unweit des kleinen Hotels von heut Nacht mit ernsthaftem Schädeltrauma in einem öffentlichen Müllcontainer gefunden …“
    „In einem Müllcontainer? Normal- oder Plastik?“ Allem Anschein nach sichtlich amüsiert packte Weber seinen Hintern auf die rundlich bequeme Käferhaube. „Ich meine natürlich, so ein Pech …“, korrigierte er dann jedoch hastig und dabei gespielt seufzend gegen den rechten Kottflügel klopfend. „Weiß man denn schon, wer’s war? Estevez?“
    „Unwahrscheinlich …“

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