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Im Augenblick der Angst

Im Augenblick der Angst

Titel: Im Augenblick der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcus Sarkey
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schwebte am Rand eines Traums. Die Welt verschwamm. Irgendetwas rieb sich an ihm. Er ließ sich treiben, sein Körper hier, sein Bewusstsein dort, während seine Sinne auf ihn zu- und an ihm vorbeirollten wie Wellen. Haut auf seiner Haut, ein langsames Schlängeln vom Hals bis zu den Fußgelenken. Annas Geruch, der schwache, vertraute Moschusduft. Angenehm kühle Nachtluft, die Decke hatte er schon vor Stunden abgeschüttelt. Und das Bettlaken, weich wie ein warmes Bad.
    Er murmelte schläfrig vor sich hin, dachte einen Moment lang darüber nach, die Augen zu öffnen, und entschied sich dagegen. An seiner Brust spürte er ihren Rücken, eine zärtliche, verspielte Berührung, warm und erfüllend, wo sie sich gegen ihn bewegte, kühl und sehnsuchtsvoll, wo sie von ihm abrückte. Der feste Druck ihres Hinterteils, die sanft geschwungene Kurve. Eine plötzliche Hitze in seinem Inneren, altbekannt und doch fast vergessen. Tom wusste nicht, wie spät es war, und er wollte nicht nachsehen, aber es musste spät sein, sehr spät, irgendwann in den einsamen Stunden der Nacht, wenn die Welt verschwand. Wieder bewegte sie sich, drückte die Rundung ihres Pos an seinen Unterleib, und er stöhnte auf, diesmal nicht im Schlaf. Seine Shorts spannten sich gegen ihre Kurven, und er merkte, dass er immer steifer wurde.
    Tom öffnete die Augen.
    Anna hatte den Kopf zur Decke gedreht. Ihr Profil war in der Dunkelheit kaum auszumachen, die Augen nur ein Schimmer reflektierten Lichts. Er sah, wie sie lächelte, bevor sie sich wieder an ihn schmiegte und ihren Hintern gegen ihn presste.
    Ohne nachzudenken reagierte er, schlang einen Arm um ihren Körper, legte die Hand auf ihre Brust und fühlte ihre Wärme durch das dünne T-Shirt, das sie immer zum Schlafen anzog. Er spürte, wie ihre Brustwarze unter seinem Daumen hart wurde, und hörte sie aufstöhnen, was ihn endlich voll und ganz in die Realität katapultierte. Die gewohnten Mechanismen übernahmen die Kontrolle. Was sagte der Kalender? Wenn sie heute schwanger wurde, würden morgen die Heiligen Drei Könige an ihre Tür klopfen.
    Tom blinzelte und ächzte, während sie sich weiter an ihm rieb. »Baby, es ist nicht der richtige Zeitpunkt. Heute kann es nicht klappen«, sagte er mit bleierner, schlaftrunkener Stimme.
    Ihre Zähne, diese perfekten, absolut weißen Zähne blitzten in der Dunkelheit. »Ssschhh«, flüsterte sie, drehte sich in seinen Armen um und presste ihre Lippen auf seinen Hals, sein Kinn, seine Wangen, bis er ihren feuchten, klebrigen Atem im Ohr spürte. »Ich weiß.« Sie drückte ihn nach unten und schob einen schlanken Oberschenkel über seine Hüfte. Ein schmaler Geist im fahlen Licht, ein Körper, der sich krümmte, während das T-Shirt nach oben rutschte und blasse Haut freilegte, ein Gewirr dunkler Schamhaare. Ihre Finger zerrten an seinen Shorts, und plötzlich spürte er ihre Hände, ein elektrischer Schock, das Beste, was er sich vorstellen konnte, bis er ihre Feuchtigkeit fand und in sie hineinglitt.
    Er stöhnte und stieß nach oben, die Hände auf der Rundung ihrer Hüfte, und alle Kalender, alle Rhythmen und Zeitpläne und Eisprung-Berechnungen waren vergessen.
    Als sie endlich beide genug hatten, als sie auf seine schweißüberströmte Brust gesunken war und er ihren Herzschlag spürte wie das Flattern eines Vogels in einem zerbrechlichen Käfig, sagte Tom: »Wow.«
    Sie lachte prustend. »Ja.«
    »Ich meine, wirklich: wow.« Er presste die Lider zusammen und schlug sie wieder auf, blinzelte. »Wow.« Schwerelosigkeit breitete sich in seinem Kopf aus, aber seine Arme fühlten sich schwer und kraftvoll an. Die Kanten der Vorhänge waren von grellem Licht eingefasst – während sie sich geliebt hatten, musste die Sonne aufgegangen sein. »War lange her.«
    »Machst du Witze?« Anna kuschelte sich an ihn und drückte kleine Küsse auf seine Schulter. »So viel Sex wie im letzten Jahr hatten wir nicht mehr, seit … seit wir zweiundzwanzig waren oder so.«
    »Ja, aber … Du weißt schon, was ich meine.«
    Sie zögerte, und kurz befürchtete er, dass er sie verletzt hatte, dass sie den Satz als Vorwurf auffasste – doch dann lächelte sie, ein schiefes, hinterlistiges Lächeln. »Ja.« Anna legte den Kopf auf seine Schulter und gähnte. »Das war schön.«
    »Und wie.« Den Arm um ihre Schulter geschlungen, sank Tom zurück in tiefen Schlaf.
    Als er aufwachte, hatte er einen Unterarm über die Augen gelegt, um das Licht abzuwehren. Das Erste, was

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