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Im Augenblick der Angst

Im Augenblick der Angst

Titel: Im Augenblick der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcus Sarkey
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Tisch.
    Dann klingelte es. Laut, durchdringend und beharrlich. Es klingelte unten an der Tür. Die Polizei.
    Tom ließ seine Seite des Tisches fallen und marschierte los, Richtung Flur, Richtung Türöffner. Aber Anna war näher dran und stellte sich ihm in den Weg. »Hör mir zu. Nur eine Sekunde lang, okay?«
    »Lass mich durch.«
    »Hör mir zu!« Sie spuckte die Worte aus und atmete tief ein. »Wenn wir den Cops sagen, warum dieser Typ hier war, müssen wir ihnen auch von dem Geld erzählen.«
    »Mir egal.« Er versuchte, sie zur Seite zu schieben.
    Anna stemmte sich mit den Armen in den Flur und wich keinen Zentimeter zurück. »Denk nach, verdammt!« Sie blickte ihn flehend an. »Später können wir so viel reden, wie du willst. Dann können wir einen Plan machen, und du kannst mich gerne anschreien, bitte, ich mach dir keinen Vorwurf – aber jetzt kommen jeden Moment die Cops zur Tür rein, und wir müssen mit einer Stimme sprechen!«
    »Warum?«
    Wieder schrillte die Klingel, noch länger als zuvor.
    »Ganz einfach: Wenn wir die Wahrheit sagen, landen wir im Gefängnis.« Sie zog die Augenbrauen hoch. »Wir haben das Geld gestohlen. Wir haben eine Menge davon ausgegeben. Und wir haben die Polizei belogen.«
    »Alles besser als ein Wiedersehen mit Jack Witkowski.« Tom drückte sich an ihr vorbei, rempelte ihren Arm einfach beiseite. Noch zwei Schritte bis zum Türöffner.
    Annas Stimme in seinem Rücken. »Woher weißt du seinen Namen?«
    Er erstarrte, den Daumen auf dem Türöffner.
    »Tom? Er selber wird ihn dir kaum verraten haben.«
    Er öffnete den Mund. Schloss ihn wieder. Es war unmöglich, ihr auf die Schnelle begreiflich zu machen, dass seine Geheimnisse ganz anderer Natur waren als ihre, dass er nur geschwiegen hatte, weil er das Beste für sie beide wollte, dass er nur versucht hatte, sie zu –
    Beschützen.
    Toms Wut sank in sich zusammen. Es klingelte noch einmal. Er drehte sich zu seiner Frau um. »In Ordnung. Wir ziehen das durch. Aber danach unterhalten wir uns ausführlich.«
    Ihr Blick war verängstigt und verletzt und mitleiderregend, alles zugleich. Als würde man zusehen, wie etwas Wunderschönes zerbrach.
    Tom atmete tief ein, drückte auf den Knopf für die Gegensprechanlage und sagte mit der gelassensten Stimme, die er zustande brachte: »Ja? Wer ist da?«
     
    Langsam gewöhnte sich Anna daran, die Polizei zu belügen.
    Nachdem Tom den Türöffner gedrückt hatte, war ihr kaum genug Zeit geblieben, um das Blut im Flur aufzuwischen. Sie versuchte ihr Gesicht zu glätten, als würde sie Zuckerguss über einen verbrannten Kuchen gießen. Das Treppenhaus hallte vom schweren Trampeln der Stiefel. Durch die halbgeöffnete Tür sah Anna eine Pistole in der Hand des ersten Cops und zuckte zusammen. »Officer, es tut mir so leid, das ist alles meine Schuld.« Sie schüttelte reumütig den Kopf. »Wir haben die Alarmanlage eben erst einbauen lassen, und wir kommen einfach noch nicht damit klar.«
    »Ist das Ihr Haus, Ma’am?« Der erste Cop war ein blonder Jüngling, dahinter ragte ein Hüne mit ergrautem Kurzhaarschnitt auf.
    »Ja. Wir sind gerade nach Hause gekommen, und da habe ich wohl den falschen Code eingetippt.« Sie warf dem jungen Cop ein möglichst peinlich berührtes Lächeln zu. »Die Leute von der Sicherheitsfirma haben uns das mit dem Panic Code natürlich erklärt, aber ich hab einfach nicht nachgedacht. Und der Alarm ging aus, deshalb dachte ich …«
    Der ältere Cop entspannte sich merklich, aber der andere gab sich nicht so schnell zufrieden. »Würde es Ihnen was ausmachen, wenn ich mich kurz umschaue?«
    »Aber warum?«
    »Der Panic Code wurde für Situationen entwickelt, in denen man gezwungen wird, den Alarm auszuschalten.«
    »Officer, ich versichere Ihnen, hier ist niemand außer meinem Mann und mir.«
    »Trotzdem, Ma’am, ich muss sichergehen.«
    Anna zögerte, bevor sie achselzuckend die Tür vollständig aufzog.
    »Vielen Dank.« Der blonde Cop schlich mit ausgestreckter Pistole in den Flur, ganz wie James Bond. Anna musste schnell zur Seite treten, um ihm Platz zu machen, während der andere Cop deutlich gelassener folgte. Die Daumen in den Gürtelschlaufen, zuckte er mit den Schultern, als wollte er sagen: Kinder! Anna überwand sich zu einem weiteren Lächeln. »Ich habe mich noch gar nicht vorgestellt. Anna Reed.«
    »Sergeant Peter Bradley.« Sie gingen gemeinsam ins Wohnzimmer, und der Cop sah sich anerkennend um. »Nette Wohnung.«
    Genau in diesem

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