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Im Augenblick der Angst

Im Augenblick der Angst

Titel: Im Augenblick der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcus Sarkey
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ihr den Cops nichts verraten habt.«
    Tom verlor den Mut. Er wusste nichts mehr zu sagen.
    »Ganz genau, du Held. Weißt du, ich hab nämlich auch Eier, und deshalb habe ich euch beobachtet. Ich hab im Auto gesessen, nur ein paar Meter von eurem Haus entfernt, und hab zugesehen, wie diese beiden Uniformen zu euch reinspaziert sind. Und wie sie fünf Minuten später wieder rausspaziert sind. Nichts habt ihr denen erzählt, gar nichts. Und das werdet ihr auch nicht, weil ihr dann die Knete abtreten müsstet. Und wenn ihr es doch tut, bringe ich euch beide um.«
    »Selbst wenn wir das Geld nicht mehr haben.«
    »Eine echte Zwickmühle, nicht?« Jacks Stimme klang immer fröhlicher. »Ihr dachtet, ihr könntet im Goldregen baden, aber alles, was euch in den Schoß gefallen ist, sind ein paar richtig üble Typen. Ja, das Leben ist hart.«
    Tom öffnete den Mund, aber was sollte er sagen? Im dunklen Fenster spiegelte sich das Zimmer, in der Mitte Annas geisterhafte Form. »Und deshalb hast du angerufen? Um das loszuwerden?«, fragte er schließlich.
    »Nein. Um euch zu sagen, dass heute euer Glückstag ist. Stellt euch vor, ich habe einen Ausweg für euch.«
    »Und?«
    »Ihr gebt mir einfach mein Geld. Und das war’s.«
    »Wie soll ich mir sicher sein, dass –«
    »Dass ich euch nicht trotzdem umbringe? Wir ziehen die Übergabe in aller Öffentlichkeit durch, genau wie im Fernsehen. Ich hab mir einfach gedacht, wenn ihr wirklich zu den Cops geht, geratet ihr in ziemliche Schwierigkeiten; und davon abgesehen wisst ihr sowieso nichts, was mir echte Probleme bereiten könnte. Also gebt mir einfach, was mir gehört, und lebt euer schönes Leben.«
    Tom schwieg.
    »Ich verschwinde nicht einfach so, das kannst du mir glauben. Wenn ihr morgen aufwacht, bin ich immer noch da. Für dieses Geld habe ich teuer bezahlt. Wir können das auf die zivilisierte Tour regeln, oder ich kann mal wieder unangekündigt bei euch vorbeischauen. Und wenn ich dazu gezwungen bin … na ja, dann bleibt es nicht bei deiner Hand. Oder bei ihrer.«
    Toms Finger pulsierten unter dem Verband.
    »Also, was ist? Krieg ich jetzt mein Geld?«
    »Ja«, sagte Tom.
    »Bist ein guter Junge. Du weißt doch, wo die Century Mall ist?«
    »Ecke Clark und Diversey.«
    »Morgen Vormittag dort. Um zehn. Alles klar?«
    »Alles klar.«
    »Ach ja, noch eins, Tom.« Jacks Stimme wurde hart. »Verarsch mich nicht. Ich bin intelligenter als du, ich bin härter als du, und das ist mein Job, nicht deiner. Verstanden?«
    »Verstanden.«
    Das Steakhouse war heiß und stickig, voller Männer mit schimmernden Manschettenknöpfen, die sich in Abkürzungen unterhielten. Halden bestellte ein Bud, überlegte kurz und orderte auch noch einen Jim Beam.
    »War wohl ein langer Tag, Süßer?«, fragte die Barkeeperin, deren Oberteil vor allem dazu diente, ihre blassen Brüste nach oben und vorne zu drücken.
    »Lang genug.« Nach dem Treffen mit Tom Reed im Starbucks hatte Halden kaum schnell genug aufs Revier zurückkehren können. Die vertraute Erregung strömte durch seinen Körper – wenn der Drogendealer halten konnte, was Reed versprochen hatte, stellte er vielleicht den Schlüssel zu dem kompletten Fall dar. Halden war sofort ins Büro des Lieutenants marschiert. Als er eintrat, hatte Johnson die Füße auf dem Tisch und blätterte in einer Akte. »Boss.«
    Johnson hob einen Finger, ohne von den Papieren aufzublicken. Seine Lippen bewegten sich stumm, bis er schließlich die Mappe zuklappte. »Chris.«
    Halden und Johnson hatten es im selben Jahr zum Detective gebracht, doch Letzterem war die Politik wichtiger gewesen als die Polizeiarbeit; außerdem hatte er sich stärker darum bemüht, sich bei der irischen Mafia einzuschleimen, dem System aus Vetternwirtschaft, das alles durchdrang, von Bürgermeister Daley bis ganz nach unten. Johnson hatte sogar Dudelsackunterricht genommen, um in die Ehrengarde aufgenommen zu werden. Offensichtlich hatte es sich gelohnt, aber Halden wurde jedes Mal ein bisschen schlecht, wenn er daran dachte, dass Johnson wahrscheinlich auch einen Kilt anziehen und den Riverdance tanzen würde, wenn ihn das auf der Karriereleiter noch ein paar Stufen nach oben brachte.
    Bevor Halden auch nur ein Wort sagen konnte, meinte Johnson: »Wir haben ’ne Leiche in einem Müllcontainer, Ecke Sheridan und Buena. Ich brauche dich vor Ort.«
    »Unmöglich. Ich bin an was anderem dran.«
    »An was?«
    »Will Tuttle.«
    »Ich dachte, das wär ’ne Überdosis

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