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Im Bann der Dunkelheit

Im Bann der Dunkelheit

Titel: Im Bann der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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genauso tödlich wirken wie eine Kugel. Bobbys Lippen waren leicht blau angelaufen. War das nicht ein Symptom für den beginnenden Schockzustand?
    Die Kabine hatte U-1 erreicht, das erste unterirdische Stockwerk. Wir befanden uns auf U-3.
    Rumpelmauser starrte mich an, als wollte er sagen: Ich habe dich gewarnt.
    »Katzen wissen einen Scheißdreck!« sagte ich wütend zu ihm.
    Zu meiner Überraschung lachte Bobby. Es war ein schwaches Lachen, aber es war nichtsdestotrotz ein Lachen. Lachte jemand, der im Sterben lag oder in einen Schock kam? Vielleicht würde alles wieder gut werden.
    Ich bin und bleibe eben ein ewiger Optimist.
    Der Aufzug erreichte U-2, das Stockwerk über uns.
    Ich hob die Schrotflinte, falls sich in der Kabine Passagiere aufhielten, wie es beim vorigen Mal offensichtlich der Fall gewesen war.
    Das pulsierende Summen der Maschinen des Ovalen Raums - oder was immer diesen Höllenlärm verursachte wurde bereits wieder lauter.
    »Wir sollten uns beeilen«, sagte Doogie. Falls wieder ein falscher Augenblick der Vergangenheit in die Gegenwart floß, könnte er durchaus einige wütende und bewaffnete Männer heranschwemmen, dachte er wohl.
    Der Aufzug hielt heulend auf U-3, dem Stockwerk, auf dem wir uns befanden.
    Der Korridor rings um mich herum wurde immer heller.
    Die Aufzugstür glitt zur Seite, und ich machte mich darauf gefaßt, gleich das trübe rote Licht in der Kabine zu sehen.
    Aber dann kam mir plötzlich der Gedanke, daß ich vielleicht wieder mit dem unglaublichen Sternenpanorama und dem kalten All konfrontiert werden könnte, wie ich es hinter der Tür zum Treppenhaus gesehen hatte.
    Die Aufzugskabine war nicht mehr und nicht weniger als eine Aufzugskabine. Eine leere Aufzugskabine.
    »Los!« sagte Doogie forsch.
    Roosevelt und Sasha hatten Bobby bereits auf die Beine gestellt und trugen ihn praktisch zwischen sich. Sie bemühten sich dabei, seine linke Schulter möglichst wenig zu strapazieren.
    Ich hielt die Tür auf, und als sie Bobby an mir vorbeischleppten, sah ich sein qualvoll verzerrtes Gesicht. Anscheinend riß er sich zusammen, damit er nicht vor Schmerzen laut aufschrie, und sagte: »Carpe cerevisiam.«
    »Bier gibt.s später«, versprach ich ihm.
    »Warum nicht jetzt, du Partylöwe?« keuchte er.
    Doogie nahm den Rucksack ab und folgte uns in die große Aufzugskabine, die schätzungsweise fünfzehn Insassen Platz bot. Die Kabine schwankte und hüpfte kurzzeitig, als er sie mit seinem Gewicht belastete. Wir alle gaben uns Mühe, nicht auf Rumpelmauser zu treten.
    »Rauf und dann raus«, sagte ich.
    »Runter«, widersprach Bobby.
    Auf der Schalttafel gab es keine Knöpfe für die drei Stockwerke, die angeblich unter uns lagen. Ein unbeschrifteter Magnetkartenschlitz deutete darauf hin, daß jemand mit der entsprechenden Berechtigung die vorhandenen Knöpfe umprogrammieren konnte, um Zugang zu den unteren Bereichen zu erhalten. Wir hatten jedoch keine solche Karte.
    »Es gibt keine Möglichkeit, weiter nach unten zu gelangen«, sagte ich.
    »Es gibt immer eine Möglichkeit«, sagte Doogie und kramte in seinem Rucksack.
    Der Korridor lag jetzt strahlend hell da. Das laute Wummern wurde noch lauter.
    Die Aufzugstür glitt zu, aber wir setzten uns nicht in Bewegung. Ich wollte nach dem Knopf für das Erdgeschoß greifen, aber Doogie schlug mir auf die Finger, als wäre ich ein Kind, das nach einem Keks langt, ohne um Erlaubnis gefragt zu haben.
    »Das ist doch alles verrückt«, sagte ich.
    »Absolut«, sagte Bobby zustimmend.
    Gestützt von Sasha und Roosevelt, ließ er sich an der Rückwand der Kabine entlang nach unten sacken. Er sah inzwischen ganz grau aus.
    »Bruder«, sagte ich, »du mußt nicht den Helden spielen.«
    »Doch, das muß ich.«
    »Nein!«
    »Kahuna.«
    »Wie bitte?«
    »Wenn ich Kahuna bin, darf ich kein Hosenscheißer sein.«
    »Du bist aber nicht Kahuna.«
    »König des Surfens«, sagte er. Als er diesmal hustete, kam blasiges Blut über seine Lippen.
    »Wir bringen ihn sofort nach oben und hier raus«, sagte ich verzweifelt zu Sasha. Hinter mir war ein Knacken und dann ein Quietschen zu hören. Doogie hatte das Schloß der Schalttafel aufgebrochen und die Verkleidung zur Seite gebogen, um die elektronischen Eingeweide freizulegen. »Welches Stockwerk wünschen Sie?« sagte er.
    »Rumpelmauser sagt, ganz nach unten«, antwortete Roosevelt.
    »Orson, die Kinder... wir wissen nicht einmal, ob sie überhaupt noch am Leben sind!« sagte ich aufgebracht.
    »Sie

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