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Im Bann der Dunkelheit

Im Bann der Dunkelheit

Titel: Im Bann der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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sagte er, trat vor und klopfte mir dabei auf die Schulter.
    »Du hast keine Ahnung, was ich durchgemacht habe.«
    »War ich nicht derjenige, der gestorben ist?« sagte er und verschwand dann im trübroten Aufzug, um dort zu einem der rotbraunen Schatten zu werden.
    Sasha, Doogie und Roosevelt aus der Vergangenheit - und sogar der Chris Snow der Vergangenheit - sahen ziemlich verwirrt aus, und der Chris der Vergangenheit fragte mich: »Und was sollen wir jetzt tun?«
    »Du enttäuschst mich«, sagte ich zu mir. »Ich hätte erwartet, daß wenigstens du darauf kommst. Eliot und Pu, verdammt noch mal!«
    Das oszillierende Summen des Ovalen Raums wurde wieder lauter, und ein schwaches, aber bedrohliches Rumpeln, lief durch den Boden, als würden sich die Räder eines gigantischen Zuges in Bewegung setzen. »Ihr müßt nach unten gehen und die Kinder und Orson retten«, sagte ich.
    »Ihr habt sie doch schon gerettet.«
    In meinem Kopf drehte sich alles. »Aber vielleicht müßt ihr trotzdem nach unten gehen und sie retten. Sonst könnte sich herausstellen, daß wir sie gar nicht gerettet haben.«
    Der vergangene Roosevelt hob den vergangenen Rumpelmauser hoch. »Die Katze versteht es«, sagte er.
    »Dann folgt der vermaledeiten Katze!« sagte ich.
    All unsere gegenwärtigen Versionen, die sich noch im Korridor befanden - Roosevelt, Sasha, ich und Doogie, der die Aufzugstür festhielt - traten wieder ins rote Leuchten zurück.
    Als wir in der Kabine bei den Kindern waren, war das rote Licht auf einmal verschwunden. Nur die Glühbirne leuchtete an der Decke.
    Dafür war jetzt der Korridor in rotes Licht getaucht, und unsere Ebenbilder aus der Vergangenheit - abzüglich Bobby waren wieder rotbraune, verwaschene Gestalten.
    Doogie drückte auf den Knopf für das Erdgeschoß, und die Tür schloß sich.
    Orson drängte sich zwischen Sasha und mich, um mir nahe zu sein.
    »He, Bruder!« sagte ich leise.
    Er wuffte.
    Alles klar.
    Wir bewegten uns mit entsetzlich langsamer Geschwindigkeit nach oben. Ich blickte auf meine Armbanduhr. Die Leuchtziffern der LED-Anzeige rasten weder vorwärts noch rückwärts, wie sie es zuvor schon mal getan hatten. Statt dessen huschten in regelmäßigen Abständen seltsame Unschärfen über die Ziffern, als ob die Leuchtdioden beschädigt waren.
    Mit wachsender Bestürzung überlegte ich, ob das vielleicht bedeutete, daß wir uns allmählich seitwärts durch die Zeit bewegten und zu jener anderen Seite unterwegs waren, auf die Randolph so begierig war.
    »Sie waren tot«, sagte Aaron Stuart zu Bobby.
    »Davon habe ich gehört.«
    »Du erinnerst dich nicht daran, wie du tot warst?« fragte Doogie.
    »Nicht direkt.«
    »Er kann sich gar nicht daran erinnern, weil er nämlich nie gestorben ist«, sagte ich vielleicht etwas zu ungehalten.
    Ich hatte noch immer mit meiner Trauer zu kämpfen, während in mir gleichzeitig eine wilde Freude tobte, eine manische Schadenfreude, die eine verrückte Mischung aus verschiedenen Gefühlen war. Ich kam mir vor wie König Lear und gleichzeitig der Kröterich von Schloß Krötinhall aus Der Wind in den Weiden. Hinzu kam, daß meine Furcht sich selbst nährte und dabei immer fetter wurde. Wir hatten diesen Ort noch nicht hinter uns gebracht. Und wir hatten mehr als je zuvor zu verlieren, denn wenn jetzt noch mal jemand von uns starb, gab es für mich keine weitere Gelegenheit, wieder ein Kaninchen aus dem Hut zu zaubern. Ich hatte nicht mal einen Hut dabei!
    Wir bewegten uns knirschend und langsam hinauf und hatten U-2 noch nicht ganz erreicht. Ein tiefes Rumoren hallte durch den Aufzugsschacht, als wären wir in einem U-Boot inmitten explodierender Wasserminen. Dann gab der Mechanismus des Lifts immer beunruhigendere Geräusche von sich.
    »Wenn es mir passiert war, würde ich mich bestimmt an meinen Tod erinnern«, sagte Wendy.
    »Er war nicht tot«, sagte ich, diesmal nicht so scharf.
    »Aber er war doch tot!« sagte Aaron Stuart.
    »Klar war er das«, sagte Anson.
    »Sie haben sich in die Hosen gemacht«, sagte Jimmy Wing zu Bobby.
    »Niemals!« sagte Bobby.
    »Sie haben es uns aber erzählt«, entgegnete Jimmy Wing.
    Bobby warf Sasha einen zweifelnden Blick zu, worauf sie erwiderte: »Du mußt kein schlechtes Gewissen haben, du hast schließlich im Sterben gelegen.«
    Auf meiner Armbanduhr huschten die Leuchtspuren jetzt schneller als zuvor über die Anzeige. Vielleicht machte der Mystery Train soeben Fahrt, während er den Bahnhof verließ.
    Seitwärts.
    Wir

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