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Im Bann der Dunkelheit

Im Bann der Dunkelheit

Titel: Im Bann der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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kreidebleich im Gesicht.
    Meines muß schneeweiß gewesen sein - in diesem Moment erwies ich meinem Namen bestimmt alle Ehre.
    Selbst Orsons schwarzes Fell schien eine hellere Färbung angenommen zu haben. Während wir nun weiter dem Erdgeschoß entgegenfuhren, bewegten wir uns durch krachenden Donner, das Knirschen von stählernen Rädern auf stählernen Schienen, schrilles Pfeifen, Quietschen und das pulsierende elektronische Summen.
    Trotz all dieser Kakophonie der zusammenstoßenden Welten hörten wir auch ein anderes Geräusch, das aber viel unmittelbarer und noch viel erschreckender war. Etwas befand sich auf dem Dach der Aufzugskabine. Etwas Kriechendes, Rutschendes. Es hätte nur ein loses Kabel sein können, was auch unseren ruckenden, stockenden Aufstieg erklärt hätte. Aber es war kein loses Kabel. Ein loses Kabel war reines Wunschdenken. Es war etwas, das lebte. Lebendig und zielstrebig.
    Ich konnte mir nicht vorstellen, wie irgend etwas in den Schacht geraten sein konnte, nachdem sich die Tür geschlossen hatte. Vielleicht war ja die Durchdringung der zwei Wirklichkeiten inzwischen vollständig? In diesem Fall konnte das Ding problemlos jederzeit durch die Decke dringen und uns Gesellschaft leisten - wie ein Geist, der durch Wände geht.
    Doogie konzentrierte sich weiter auf die Anzeige über der Tür, während die übrigen - Tiere, Kinder, ich und die anderen Erwachsenen - den Blick in Richtung der bedrohlichen Geräusche richteten.
    Mitten in der Decke war eine Fluchtluke. Ein Weg nach draußen. Und ein Weg herein.
    Ich borgte mir von Doogie noch einmal die Uzi und zielte damit auf die Decke. Auch Sasha richtete ihre Schrotflinte auf die Luke.
    Ich machte mir in unserem Fall keine allzu großen Hoffnungen über die Wirksamkeit von Schußwaffen. Wenn mich meine Erinnerung nicht trog, hatte Delacroix angedeutet, daß mindestens einer der Expeditionsteilnehmer schwer bewaffnet auf die andere Seite vorgestoßen war. Die Waffen hatten sie nicht retten können.
    Der Aufzug bewegte sich ächzend, ratternd und knirschend nach oben.
    Auf unserer Seite der einen Meter breiten Luke befanden sich weder Scharniere noch Handgriffe. Es gab auch keinen Riegel oder Bolzen. Wenn man nach draußen wollte, mußte man die Luke nach oben aufdrücken. Damit Retter sie von außen öffnen konnten, gab es bestimmt einen Handgriff oder eine Vertiefung, in die man die Finger stecken konnte.
    Der fliegende Wasserspeier hatte Klauen mit dicken, krallenartigen Fingern gehabt. Möglicherweise paßten diese monströsen Finger nicht um oder in den Handgriff.
    Ein hektisches Kratzen und Scharren war zu hören. Etwas bearbeitete das stählerne Dach, als wollte es sich hindurchgraben. Ein Quietschen, ein harter Schlag, ein reißendes Geräusch. Dann Stille.
    Die Kinder klammerten sich aneinander.
    Orson stieß ein tiefes, kehliges Knurren aus.
    Genau wie ich.
    Die Wände schienen sich enger um uns zu schließen, als würde die Aufzugskabine sich in einen Gruppensarg transformieren. Die Luft war stickig. Jeder Atemzug fühlte sich wie Schlamm in der Lunge an. Die Deckenleuchte begann zu flackern.
    Mit einem metallischen Knall beulte sich die Notluke wie unter einer beträchtlichen Last nach innen aus. Der Rahmen der Luke ließ jedoch nicht zu, daß sie nach innen aufging.
    Nach einer Weile wurde das Gewicht entfernt, aber die Luke kehrte nicht wieder in ihren vorherigen Zustand zurück. Sie war verbeult. Harter Stahl, der wie Plastik verbogen war. Für eine solche Wirkung war mehr Kraft nötig, als ich mir vorzustellen bereit war.
    Schweiß trübte meine Sicht. Ich wischte mir mit dem Handrücken über die Augen.
    »Ja!« sagte Doogie, als das E auf der Anzeigetafel aufleuchtete.
    Das Erlösungsversprechen wurde allerdings nicht gleich erfüllt, denn die Tür ging nicht auf.
    Die Kabine hüpfte auf und ab, hob und senkte sich um fast einen halben Meter, als wollten die Tragseile, Begrenzungsregler und Führungsrollen im nächsten Moment zerreißen oder zerbrechen, um uns gen Boden des Schachtes stürzen zu lassen, wo wir als Masse aus Mensch und Metall aufprallen würden. Auf dem Dach zerrte der Wasserspeierdämon - oder etwas Schlimmeres - weiter an der Luke. Doch seine vorherigen Bemühungen hatten die Luke im Rahmen verkeilt, so daß sie nun klemmte.
    Genauso schien die Aufzugstür zu klemmen. Doogie hämmerte wie wild auf den Knopf, mit dem sich die Tür normalerweise öffnen ließ.
    Mit einem lauten Scheppern rührte sich die

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