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Im Bann der Dunkelheit

Im Bann der Dunkelheit

Titel: Im Bann der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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Angst davor, aus dem Amt geworfen zu werfen. Wenn die Wahrheit herauskommt, erwartet sie viel Schlimmeres als nur der Verlust ihres Jobs. Man könnte sie wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit anklagen. Wahrscheinlich werden sie sich dadurch rechtfertigen, daß die derzeit laufende Vertuschung notwendig gewesen sei, um eine Panik auf den Straßen zu vermeiden, landesweite Unruhen und vielleicht sogar eine internationale Quarantäne des gesamten nordamerikanischen Kontinents, aber in Wirklichkeit befürchten sie, ein wütender Mob könnte sie in Stücke reißen.
    Vielleicht gehörten ein paar der Geschöpfe, die gerade auf der Straße vor dem Bungalow herumhingen, zu den zwölf Tieren, die in jener historischen und makabren Nacht der Gewalt aus den Labors entkommen waren. Die meisten waren jedoch bestimmt Nachkommen der Entflohenen, in Freiheit geboren, aber so intelligent wie ihre Eltern.
    Normale Affen sind richtige Plaudertaschen, aber von den dreißig da draußen hörte ich kein einziges Geräusch. Sie drängten sich mit offensichtlich wachsender Erregung zusammen, fuchtelten mit den Armen und peitschten mit den Schwänzen durch die Luft. Sollten sie dennoch ihre Stimmen einsetzen, war ihr Gebrabbel jedenfalls weder durch das Fensterglas noch durch die offene, nur ein paar Meter von mir entfernte Haustür zu verstehen.
    Sie planten etwas Schlimmeres als ein Affentheater.
    Obwohl Rhesusaffen nicht so intelligent wie Menschen sind, ist der Vorteil, den wir ihnen gegenüber haben, nicht so groß, daß ich versessen darauf wäre, mit drei beliebigen von ihnen eine Partie Poker um hohe Einsätze zu spielen. Es sei denn, ich könnte sie vorher betrunken machen.
    Diese altklugen Primaten sind natürlich nicht die größte Bedrohung, die in den Laboratorien von Fort Wyvern entstanden ist. Diese Ehre gebührt selbstverständlich dem Gene austauschenden Retrovirus, das möglicherweise in der Lage ist, jedes Lebewesen umzuwandeln. Aber in Sachen Schurkerei bilden die Affen eine hervorragende Ersatzmannschaft.
    Um zu verstehen, was für eine Langzeitbedrohung diese umgestalteten Rhesusaffen darstellen, sollte man sich vielleicht vor Augen führen, daß Ratten schon so eine schreckliche Plage sind, obwohl diese nicht einmal annähernd so intelligent sind wie wir. Wissenschaftler schätzen, daß diese Nager bereits jetzt etwa zwanzig Prozent der weltweiten Nahrungsmittelvorräte vernichten, obwohl wir ihre Kolonien relativ wirksam ausmerzen und ihre Anzahl unter Kontrolle halten. Man stelle sich vor, was passieren würde, wenn diese Ratten nur halb so intelligent wie wir wären und sich dadurch einen größeren Nahrungsanteil ergatterten, als es bereits der Fall ist.
    Um eine gewaltige Hungersnot zu verhindern, wären wir in einen endlosen Krieg mit ihnen verwickelt.
    Während ich die Affen auf der Straße beobachtete, fragte ich mich, ob das nicht unsere Gegenspieler bei einem bevorstehenden Armageddon waren.
    Abgesehen von ihrer hohen Intelligenz, besitzen sie noch eine weitere Eigenschaft, die sie zu weitaus gefährlicheren Gegnern macht, als irgendein Nagetier es sein könnte. Während Ratten allein ihren Instinkten folgen und nicht über genügend Gehirnkapazität verfügen, um irgend etwas persönlich zu nehmen, hassen diese Affen uns mit einer düsteren, verbitterten Leidenschaft.
    Sie sind der Menschheit wohl so feindlich gesinnt, weil wir sie zwar geschaffen, dabei aber ganz beschissene Arbeit geleistet haben. Wir haben sie ihrer einfachen tierischen Unschuld beraubt, in der sie zufrieden hatten leben können. Wir haben ihre Intelligenz gesteigert, so daß sie sich der größeren Welt und ihrer wahren Rolle darin bewußt wurden, ihnen aber nicht genug Intelligenz gegeben, um ihnen zu ermöglichen, ihr Schicksal aus eigener Kraft in die Hand zu nehmen. Wir haben sie gerade mal so klug gemacht, daß sie mit dem Leben eines Affen unzufrieden sind; wir gaben ihnen die Fähigkeit zu träumen, aber nicht die Möglichkeit, ihre Träume zu erfüllen. Sie wurden aus ihrer Nische im Tierreich vertrieben und finden keinen neuen Platz, wo sie sich einfügen können. Vom Gewebe der Schöpfung abgetrennt, baumelt ihr Faden locker herab, und sie wandern ziellos und verloren herum und verspüren dabei eine Sehnsucht, die man nicht mehr heilen kann. Ich kann ihnen nicht vorwerfen, daß sie uns hassen. Wäre ich einer von ihnen, würde ich uns auch hassen.
    Mein Mitgefühl würde mich jedoch nicht retten, wenn ich jetzt aus dem

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