Im Bann der Dunkelheit
sondern genetische Veränderungen verursachte. Diese Mikroorganismen hatten zahlreichen Spezies im Labor zufällige DNS-Sequenzen entnommen und diese dann in die Körper der an diesem Projekt mitwirkenden Wissenschaftler übertragen, die anfangs gar nicht mitbekamen, daß sie langsam, aber grundlegend verändert wurden. Auf körperlicher, geistiger und gefühlsmäßiger Ebene.
Bevor ihnen also klar wurde, was mit ihnen geschah - und was der Grund dafür war ., begannen einige in Wyvern beschäftigte Wissenschaftler sich zu verwandeln... und hatten auf einmal eine Menge mit den Versuchstieren in den Käfigen gemeinsam.
Erst als sich vor über zwei Jahren in den Labors ein gewalttätiger Zwischenfall ereignete, wurde der ganze Prozeß plötzlich offensichtlich. Ich habe nie herausgefunden, was genau damals passiert ist. Irgendwie haben sich bei einer absonderlichen, brutalen Auseinandersetzung die Menschen gegenseitig umgebracht. Die Versuchstiere sind daraufhin entweder entflohen oder wurden absichtlich von Leuten freigelassen, die eine seltsame Verwandtschaft mit ihnen empfanden.
Unter diesen Tieren waren Rhesusaffen, deren Intelligenz beträchtlich vergrößert worden war. Obwohl ich immer geglaubt hatte, Intelligenz sei abhängig von der Größe des Gehirns und der Anzahl der Windungen in der Oberfläche des Gehirns, waren die Schädel dieser Rhesusaffen nicht vergrößert; abgesehen von ein paar verräterischen Eigenschaften ähnelten sie ganz normalen Angehörigen ihrer Spezies.
Diese Affen sind seitdem auf der Flucht. Sie verstecken sich vor dem Militär und den Bundesbehörden, die auf möglichst unauffällige Weise versuchen, sie und alle anderen Beweise für die Ereignisse in Wyvern auszulöschen, bevor die Öffentlichkeit erfährt, daß ihre gewählten Vertreter dafür gesorgt haben, daß das Ende der Welt, wie wir sie kennen, kurz bevorsteht. Abgesehen von denen, die in die Verschwörung verstrickt sind, weiß nur eine Handvoll von uns etwas von diesen Geschehnissen, und falls wir versuchen sollten, uns damit an die Öffentlichkeit zu wenden - wir verfügen allerdings noch nicht über gesicherte Beweise ., würden sie uns so selbstgerecht töten, wie sie die Rhesusaffen aus dem Verkehr ziehen würden.
Sie haben meine Mutter umgebracht. Es wird behauptet, sie habe vor Verzweiflung darüber, wie ihre Arbeit mißbraucht wurde, Selbstmord begangen, indem sie südlich der Stadt mit ihrem Wagen gegen einen Brückenpfeiler gerast sei. Aber meine Mutter war keine Drückebergerin, Und sie hätte mich nie im Stich gelassen, allein in der alptraumhaften Welt, die vielleicht kommt. Wahrscheinlich hatte sie vor, sich an die Öffentlichkeit zu wenden, den Medien die Wahrheit zu verraten, um auf diesem Weg die Forschungsmittel für ein Notprogramm zu bekommen, für eines, das größer hätte sein müssen als das Manhattan Project, eines, bei dem die besten Genetiker der Welt requiriert wurden. Also stieß man sie durch die große Pforte und schlug diese dann hinter ihr zu. Das glaube ich zumindest. Ich habe keinerlei Beweise dafür. Aber sie war meine Mutter, und deshalb glaube ich bei einigen der angesprochenen Punkte, was ich will, was ich muß.
Mittlerweile verbreitet die Ansteckung sich schneller als die Affen, und es zeichnet sich ab, daß der Schaden nicht ungeschehen gemacht oder auch nur eingedämmt werden kann.
Infiziertes Personal aus Wyvern war auf Stützpunkte im ganzen Land versetzt worden und hatte den Retrovirus weitergetragen, bevor irgend jemand wußte, daß es ein Problem damit gab, bevor man also eine wirksame Quarantäne hätte verhängen können. Man kann davon ausgehen, daß die bewußten genetischen Mutationen bei allen Spezies vorkommen werden. Wahrscheinlich ist es lediglich fraglich, ob es sich bei der Sache um einen langsamen Prozeß handeln wird, der Jahrzehnte oder sogar Jahrhunderte beansprucht - oder ob der Schrecken rasend schnell eskalieren wird. Bislang blieben die Auswirkungen - mit wenigen Ausnahmen - schleichend und örtlich beschränkt, aber das könnte auch nur die Ruhe vor dem Holocaust sein. Ich glaube schon, daß die Verantwortlichen dabei sind, hektisch nach einem Gegenmittel zu suchen, aber sie verwenden auch viel Energie darauf, die Quelle der bevorstehenden Katastrophe zu verbergen, damit niemand erfährt, wer die eigentliche Verantwortung dafür trägt.
Kein Regierungsmitglied will sich gern dem Zorn der Öffentlichkeit aussetzen. Dabei haben sie noch nicht einmal
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