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Im Bann der Dunkelheit

Im Bann der Dunkelheit

Titel: Im Bann der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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derart überwältigt, daß ich diesen Rhesusaffen menschlichere Eigenschaften zuschrieb, als eigentlich vertretbar war. Obwohl ich mich weder bewegt noch ein Geräusch gemacht hatte, zuckte das drahtige Tier auf einmal zusammen, sprang auf, beachtete den Himmel nicht weiter und sah wieder zum Bungalow herüber.
    »Spiel hier nicht den Affen«, murmelte ich.
    Mit langsamen, schwankenden Schritten bewegte der Affe sich von der Straße über den Bordstein auf den Bürgersteig, der von den Mondschatten der Blätter und Zweige gesprenkelt war, und blieb dort stehen.
    Ich widerstand dem Drang, vom Fenster zurückzutreten.
    Die Dunkelheit um mich herum war so undurchdringlich wie die in Draculas Sarg bei geschlossenem Deckel, und ich kam mir richtig unsichtbar vor. Das überhängende Verandadach verhinderte, daß das Mondlicht mein Gesicht unmittelbar berührte.
    Der elende kleine Mistkerl schien nicht nur das Fenster zu begutachten, hinter dem ich stand, sondern jeden Aspekt des kleinen Hauses, als wollte er bald den Makler aufsuchen, um ein Kaufangebot für die Immobilie abzugeben. Ich bin mir deutlich der Wechselwirkung von Licht und Schatten bewußt, die für mich ein sinnlicherer Reiz ist als jeder Frauenkörper. Die Wohltaten einer Frau zu erleben ist mir nicht verwehrt, doch beim Licht ist mir bis auf das spärlichste alles versagt. Daher ist für mich jede Form von Illumination von einer leuchtenden erotischen Eigenschaft durchdrungen, und ich bin mir genau der Liebkosung eines jeden Strahls bewußt. Ich hätte schwören können, daß ich hier im Bungalow von keinem berührt wurde, sondern genauso Teil der Dunkelheit war, wie die Schwinge ein Teil der Fledermaus ist.
    Der Affe trat ein paar Schritte weiter vor auf den Weg, der den Vorgarten teilte und zur Verandatreppe führte. Er war nun keine sechs Meter weit von mir entfernt.
    Als er den Kopf drehte, erhaschte ich einen Blick auf seine leuchtenden Augen. Normalerweise waren sie bei diesen Tieren schmutzig gelb und so unheilvoll wie die eines Finanzbeamten, doch in diesem schlechten Licht leuchteten sie in einem glühenden Orange und noch viel bedrohlicher als sonst. Sie waren mit der Art von Helligkeit erfüllt, die die Augen der meisten nachtaktiven Tiere auszeichnete.
    Das Geschöpf selbst konnte ich in den Schatten der Bäume kaum sehen, aber die rastlosen Bewegungen der funkelnden Augen verrieten mir, daß irgend etwas seine Neugier erregt hatte, weil es sich nicht mehr nur ausdrücklich auf mein Fenster konzentrierte. Vielleicht hatte er das Piepsen oder Rascheln einer Maus im Gras gehört - oder einer der Taranteln, die hier in der Gegend vorkommen - und hoffte lediglich auf eine schmackhafte Zwischenmahlzeit.
    Auf der Straße waren die anderen Mitglieder des Trupps noch immer mit dem Kanaldeckel beschäftigt.
    Die Augen normaler Rhesusaffen, die wie gesagt hauptsächlich am Tag aktiv sind, leuchten nicht in der Dunkelheit.
    Die Angehörigen des Wyvern-Trupps wiederum haben eine bessere Nachtsicht als andere Affen, wenn meiner Erfahrung zufolge auch keineswegs eine so gute wie Eulen oder Katzen.
    Ihre Sehschärfe ist nur um einen Bruchteil - also nicht um mehrere Größenordnungen - besser als die der gewöhnlichen Primaten, aus denen sie konstruiert worden sind. An einem völlig lichtlosen Ort dürften sie fast so hilflos sein wie ich.
    Der neugierige Affe erinnerte mich an den kleinen Coco aus der Kinderbuchreihe. Er huschte drei Schritte näher, aus dem Baumschatten heraus und wieder ins Mondlicht. Als er stehenblieb, befand er sich keine fünf Meter mehr von mir entfernt und nur noch gut anderthalb Meter von der Veranda.
    Die marginale Verbesserung ihrer Nachtsicht ist wahrscheinlich eine unerwartete Nebenwirkung der intelligenz- steigernden Experimente, mit denen diese Tiere hervorgebracht wurden, denn soweit ich feststellen konnte, kam es bei ihren anderen Sinnen zu keinerlei vergleichbaren Phänomenen. Normale Affen sind keine fährtenlesenden Tiere mit besonders ausgeprägtem Geruchssinn wie zum Beispiel dem der Hunde, und diese Rhesusaffen hier waren es auch nicht.
    Sie würden mich nicht aus größerer Entfernung riechen können, als ich sie auch, also aus höchstens einem halben bis einem ganzen Meter, und das selbst, obwohl sie zweifellos ein ziemlich übelriechender Haufen waren. Gleichermaßen verfügten diese langschwänzigen Terroristen weder über ein übersinnliches Gehör, noch konnten sie fliegen wie ihre kreischenden geflügelten

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