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Im Bann der Dunkelheit

Im Bann der Dunkelheit

Titel: Im Bann der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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nicht zum Rückzug überreden zu können, folgte ich ihm zu Hodgsons Leiche. Bobby zeigte wieder jene absolute Konzentration, mit der er auch sechs Meter hohe, gerade brechende Wellen surfte: eine maximale, kamikazehafte Hingabe, die so tiefgehend war wie die für ihn charakteristischere Faulheit und Gleichgültigkeit. Wenn er auf dem entsprechenden Brett stand, würde er unweigerlich bis zum Ende der Welle reiten - und eines Tages glatt aus seinem Leben.
    Da die Lichter in den Wänden sich ausschließlich unter der Oberfläche des glasähnlichen Materials befanden und nur einen kleinen Bruchteil ihrer Leuchtkraft in den Ovalen Raum abgaben, konnten wir Hodgson nur undeutlich erkennen.
    »Taschenlampe«, sagte Bobby.
    »Gar nicht klug.« »So bin ich nun mal.«
    Widerwillig bereitete ich mich darauf vor, hinter die zuvor erwähnten Löwenzähne zu gucken. Ich trat vorsichtig rechts neben die Leiche, während Bobby sich nicht ganz so vorsichtig links neben ihr postierte. Ich schaltete die Taschenlampe ein und ließ den Lichtstrahl über den viel zu körperhaften Geist gleiten. Anfangs wackelte der Strahl, weil meine Hand zitterte, aber ich bekam das schnell in den Griff.
    Die Plexiglasscheibe des Helms war getönt. Das Licht einer Taschenlampe reichte nicht aus, um Hodgsons Gesicht sehen oder gar seinen Zustand beurteilen zu können.
    Er - vielleicht war es ja auch eine Sie - lag so still und ruhig da wie ein Grabstein, und ob er nun ein Geist war oder nicht, er schien unbestreitbar tot zu sein.
    Auf der Brust seines Druckanzugs war eine kleine amerikanische Flagge aufgesetzt, und gleich darunter befand sich ein Abzeichen mit einer dahinrasenden Lokomotive, eindeutig im Stil der Art deco, das offensichtlich als Logo des Forschungsprojekts diente. Das Bild war fortschrittlich und dynamisch, und obwohl es nicht im geringsten geheimnisvoll war, hätte ich meinen linken Lungenflügel darauf verwettet, daß dieses Emblem Hodgson als Mitglied des Mystery-Train-Teams zu erkennen gab.
    Die einzigen anderen auffälligen Merkmale auf der Vorderseite des Anzugs waren sechs oder acht Löcher im Unterleib und in der Brust. Ich mußte daran denken, wie Hodgson sich zu der Wand umgedreht hatte, aus der er erschienen war, wie er abwehrend die Hände gehoben und wie er gezuckt hatte, als wäre er von den Kugeln einer Schnellfeuerwaffe getroffen worden, und nahm deshalb anfangs an, diese Löcher stammten von Kugeln.
    Bei näherem Hinsehen wurde mir jedoch klar, daß sie für Schußverletzungen viel zu sauber waren. Hochgeschwindigkeitskugeln aus Blei hätten das Material zerfetzt und Risse oder sternförmige Löcher zurückgelassen und nicht diese münzgroßen runden, die aussahen, als wären sie gestanzt oder sogar mit einem Laser gebrannt worden. Abgesehen von der Tatsache, daß wir sowieso keine Schüsse gehört hatten, waren die Löcher auch viel zu groß, um Eintrittswunden zu sein; jede Munition eines Kalibers, das so große Löcher riß, hätte Hodgson glatt durchschlagen und auch mich oder Bobby oder sogar uns beide getötet.
    Ich sah kein Blut.
    »Schalt auch die andere Taschenlampe ein«, sagte Bobby.
    Stille hatte die letzten murmelnden Stimmen des Windes ersetzt.
    Explodierende Schriftzüge in heller, bedeutungsloser Kalligraphie durchliefen weiterhin die Wände; möglicherweise waren sie nicht mehr ganz so betörend wie noch kurz zuvor.
    Die Erfahrung sagte mir, daß auch dieses Phänomen bald nachlassen würde, und ich wollte es nur ungern wieder stimulieren. »Nur einmal, ganz kurz, damit wir besser sehen können«, sagte Bobby drängend.
    Entgegen allen bösen Vorahnungen tat ich wie geheißen und kauerte mich über der plump gekleideten Gestalt nieder, um sie besser sehen zu können.
    Das getönte Plexiglas verdeckte noch immer teilweise das, was dahinter lag, aber mir wurde jetzt sofort klar, warum wir im Licht einer einzigen Taschenlampe das Gesicht des armen Hodgson nicht hatten sehen können: Hodgson hatte überhaupt kein Gesicht mehr. In dem Helm befand sich eine feuchte, brodelnde Masse, die sich gierig an der verbleibenden Substanz des Toten zu nähren schien: ein widerwärtig bleiches Gewimmel aus schäumenden, zuckenden, sich windenden und schlängelnden Dingen, die ein bißchen wie die weichen Körper von Würmern aussahen, aber keine Würmer waren, die gleichzeitig wie Käfer eine Chitinhülle zu haben schienen, aber keine Käfer waren, eine fettige, weiße Kolonie von etwas Unbestimmbarem, das in den Anzug

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