Im Bann der Gefuehle
Fototermin vereinbaren“, versprach er. „Dann kann die Meute ein paar Schnappschüsse von der glücklichen Familie machen, das wird sie erst einmal beruhigen. Und wenn du wegfahren willst, sag einfach dem Personal Bescheid, dann wird man für dich eine sichere Begleitung arrangieren. Du brauchst wirklich keine Angst zu haben, die Leute kennen sich alle bestens damit aus.“
„Danke schön.“
Wieder vermied sie Augenkontakt, und Alessandro verspürte den Impuls, irgendeine Reaktion aus ihr herauszukitzeln. Er hasste es, so ignoriert zu werden.
„Meine Angestellten können dir auch die besten Einkaufsmöglichkeiten verraten. Das steht doch bestimmt ganz oben auf deiner Liste.“ Immerhin verfügte sie jetzt praktisch über ein eigenes kleines Vermögen.
Sie runzelte die Stirn über ihren kühlen grauen Augen. „Wozu sollte ich einkaufen gehen? Sprichst du von einem passenden Outfit für dein Fotoshooting?“ Entschieden schüttelte sie den Kopf. „Das ist absolut unnötig. Carlotta hat mir schon zwei anfertigen lassen, ein Kostüm und ein Kleid. Ich bin sicher, eins davon wird dem Anlass angemessen sein. Sie sehen beide ganz toll aus.“
Doch Alessandro winkte nur ab. „Bestimmt hat Carlotta dir etwas Passendes ausgesucht. Aber du willst doch mal anfangen, dein Geld zu genießen, und dir eine neue Garderobe zulegen?“ Auf seine Anordnung hatte man ihr eine Kreditkarte zukommen lassen.
Entspannt lehnte Carys sich zurück. „Überflüssig. Ich habe genug Sachen zum Anziehen, bis der Herbst kommt. Dann werde ich mir irgendwann einen neuen Wintermantel zulegen müssen.“
„Einen neuen Wintermantel?“ Seine Stimme erstarb. Das war noch Monate hin, immerhin fing der Sommer gerade erst an. Wen wollte sie eigentlich mit dieser Haltung an der Nase herumführen? „Mit all dem Geld, das dir zur Verfügung steht, willst du mir echt weismachen, dass du nichts davon ausgeben wirst?“
„Mir ist klar, dass du für besondere Ausgaben aufkommst.“
Er schnaubte. „Besondere Ausgaben? Also wirklich! Denk daran, Carys! Ich weiß genau, wie viel es ist, schließlich kommt es ja von mir.“
„Es gibt keinen Grund, mich so anzugreifen“, wehrte sie sich entschieden.
„Genauso wenig wie es einen Grund gibt, so zu tun, als würdest du nur Almosen von mir bekommen!“
Ihr Blick wurde eisig. „Ich habe keine Ahnung, wovon du redest.“
Wutentbrannt sprang Alessandro auf. Diese Frauenspielchen waren ganz genau das, was er in einer festen Beziehung hasste. Demnächst behauptete sie noch, nicht genug Unterhalt von ihm zu bekommen.
„Du hast so lange über dem Ehevertrag gebrütet, dass du jedes Wort bestimmt zweimal geprüft hast. Mit unserer Heirat hast du genügend Geld erhalten, um dich jeden Tag im Jahr in einem neuen Designerfummel zeigen zu können.“
Carys wurde blass und klammerte sich plötzlich mit beiden Händen an den Lehnen ihres Liegestuhls fest. Ihre Augen weiteten sich vor Schreck. „Warum solltest du mir so viel Geld überlassen?“, flüsterte sie.
Irritiert zuckte Alessandro die Achseln und brachte es merkwürdigerweise nicht über die Lippen, ihr sein Misstrauen zu gestehen. Dass er befürchtete, ohne einen derart kostspieligen Anreiz würde sie ihn und Leo möglicherweise eines Tages verlassen.
„Meine Ehefrau sollte eben standesgemäß gekleidet sein. Aber du weißt doch über alles Bescheid, es stand im Vertrag.“
Schuldbewusst sah sie zu Boden, und aus jahrelanger Erfahrung bei geschäftlichen Verhandlungen und Diskussionen wusste Alessandro gleich, dass irgendetwas mit ihr nicht stimmte. Nur was?
„Ja, ja“, antwortete sie zerstreut. „Den habe ich unterschrieben.“
Was war denn nur los mit ihr? „Du hast den Vertrag gründlich gelesen“, gab er beharrlich zurück. „Ich habe dich dabei beobachtet.“
„Ich habe damit angefangen, aber nach einer Weile war ich überzeugt davon, dass er im Wesentlichen nur besagt, ich würde im Scheidungsfall keinerlei finanzielle Zuwendung erhalten.“ Noch immer starrte sie auf den Boden. „Also habe ich unterschrieben. Von einer großzügigen Zuwendung wusste ich nichts.“
„Lügnerin“, sagte er leise. „Ich habe gesehen, wie du vorher die letzte Seite gelesen hast. Du kannst doch lesen, oder etwa nicht?“
Es konnte doch wohl kaum angehen, dass sie eine halbe Ewigkeit auf einen Text starrte, der für sie keinen Sinn machte? Ein merkwürdiges Gefühl beschlich ihn.
„Natürlich kann ich lesen!“, fuhr sie hoch. „Was
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