Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Bann der Leidenschaft

Im Bann der Leidenschaft

Titel: Im Bann der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Johnson
Vom Netzwerk:
Gewissensbisse mehr. Die Genüsse des Lebens, edler Wein ebenso wie schöne Frauen, waren dazu bestimmt, ihn zu erfreuen. Um moralische Bedenken brauchte sich ein Kuzan nicht zu kümmern.

8
    Sein Lächeln verwirrte Zena, vor allem, weil er ihr viel zu tief in die Augen schaute. Hastig wandte sie sich ab und spürte, wie heiße Röte ihre Wangen färbte. Im Umgang mit Frauen überaus erfahren, wußte er, was in ihr vorging – sie begehrte ihn genauso leidenschaftlich wie er sie.
    Während des restlichen Nachmittags wich sie seinem Blick aus. Als er eine Schlittenfahrt vorschlug, um Bobby zu amüsieren, stimmte sie bereitwillig zu und hoffte, dieses Erlebnis würde sie von den beunruhigenden Gedanken ablenken. Es war einfach unmöglich, die sinnliche Anziehungskraft des Prinzen zu ignorieren. In der kalten Winterluft, angesichts der schönen Landschaft, würde sie dem unseligen Zauber vielleicht entrinnen. »Oh, eine wunderbare Idee!« rief sie etwas zu eifrig und sprang vom Teppich auf.
    Vermutlich fürchtet sie ihre eigenen Gefühle, nachdem sie sich in jener Nacht so hemmungslos hingegeben hat, dachte er belustigt. Diese Angst werde ich ihr schon noch austreiben …
    Wenig später saßen sie zu dritt im Schlitten. Ivan fuhr zu dem Dorf, das Zena am Vortag vom Hügel aus gesehen hatte, und hielt auf dem kleinen Platz zwischen den Hütten. Bald wurden sie von fröhlichen Leuten umringt. Prinz Alexander war bei den Bauern offensichtlich genauso beliebt wie bei seinen Hausangestellten. Für jeden fand er ein freundliches Wort, sprach alle mit ihren Namen an und erkundigte sich, was in den beiden Monaten seit seinem letzten Besuch geschehen war. Bobby hörte aufmerksam zu und beobachtete die Kinder, die sich neugierig an den Schlitten drängten.
    »Jetzt bleibe ich eine Weile in Podolsk«, versicherte Alex den Dorfbewohnern. »Und nun wollen wir weiterfahren, bevor sich die baryshna (junge Dame) und das Kind erkälten.« Lächelnd winkte er den Leuten zu, die der Troika Platz machten, und Ivan steuerte das Gespann in einen stillen, dunklen Kiefernwald.
    »Die Bauern scheinen dich zu mögen«, bemerkte Zena, während sie durch abendliche Schatten fuhren.
    »Auf diesem Landgut verbrachte ich den Großteil meiner Kindheit. Meine Eltern schenkten mir Podolsk zu meinem sechzehnten Geburtstag. Seither komme ich jedes Jahr für mehrere Wochen hierher und genieße den idyllischen Frieden.« Er schaute Bobby an und lachte amüsiert. »Sieh doch, auch dein Bruder weiß diese Ruhe zu schätzen – er ist beinahe eingeschlafen.«
    »Wie immer, wenn er in einem Schlitten oder einer Kutsche fährt. Er ist ja fast noch ein Baby – und dieser menschenleere, verschneite Wald wirkt tatsächlich besänftigend.«
    »Übrigens, vor unserer Abfahrt habe ich Trevor angewiesen, die Sauna zu heizen. Dort saß ich oft stundenlang, wenn ich in meiner Kindheit erkältet war, und ich genas jedesmal. Wenn du mit Bobby hineingehst, bevor du ihn zu Bett bringst, wird er in der Nacht sicher nicht husten.«
    »Vielen Dank, du bist sehr freundlich.« Nicht zum erstenmal staunte sie über seine Sorge um den kleinen Jungen.
    Als wollte er ihre unausgesprochene Frage beantworten, erklärte er: »Da ich jüngere Geschwister habe, bin ich an den Umgang mit Kindern gewöhnt. Du hast nur einen Bruder, der noch dazu viel jünger ist. Warst du nicht einsam?«
    »Nein, meine Eltern haben sich stets sehr liebevoll um mich gekümmert. Lach nicht – Papa nannte uns die drei Musketiere. Ich durfte eine sehr glückliche Kindheit erleben.«
    »Die drei Musketiere? O nein!«
    »Doch. Papa war ein unverbesserlicher Romantiker.
    Und er verliebte sich auf höchst unkonventionelle Weise in meine Mutter. Während einer Reise in die Berge, wo er die finno-ugrischen Stämme erforschte, lernte er sie kennen. Es war Liebe auf den ersten Blick, und er trug sie einfach davon.«
    »Was?« rief der Prinz skeptisch. »Er trug sie davon?«
    »Nach den Traditionen der Bergstämme ist das durchaus akzeptabel. Man erobert die Braut, muß sie aber ihrer Familie abkaufen. Und so wurde maman ordnungsgemäß bezahlt. Meine Eltern führten eine wunderbare Ehe. Weil sie einander genügten, hatten sie kaum Freunde. Deshalb brach Papa wahrscheinlich zusammen, als maman bei Bobbys Geburt starb. Ohne sie konnte er nicht leben. Er begann zu trinken und gab sich die Schuld an ihrer Schwangerschaft, die ein so schreckliches Ende gefunden hatte.« Von schmerzlichen Erinnerungen überwältigt,

Weitere Kostenlose Bücher