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Im Bann der Leidenschaft

Im Bann der Leidenschaft

Titel: Im Bann der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Johnson
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Mahlzeit brachte Zena ihren Bruder in die Sauna, und sie saßen im Dampf, bis er mühelos atmen konnte. Als sie ihn im Ankleideraum abgetrocknet und in sein Nachthemd gesteckt hatte, schlief er beinahe auf einer Holzbank ein. Marina eilte zu ihr. »Madame, ich trage Bobby in sein Zimmer.«
    »Nicht nötig. Sobald ich angezogen bin, gehe ich mit ihm nach oben.«
    Mariana kicherte, wechselte einen unbehaglichen Blick mit einem Dienstmädchen, das einen Stapel frische Handtücher hereintrug, und rührte sich nicht von der Stelle.
    Während Zena ihr Haar trockenrieb, blickte sie erstaunt auf. »Was gibt’s denn, Mariana?«
    »Verzeihen Sie, Madame, aber ich soll Bobby auf Anweisung – Seiner Exzellenz ins Bett bringen.«
    »Wie albern! Hier wird einem jeder Handgriff abgenommen. Aber Prinz Alex meint es sicher gut.«
    »Ja, Madame«, bestätigte Mariana ausdruckslos und knickste. Dann hob sie Bobby hoch, wickelte ihn in eine Pelzdecke, und die beiden Dienerinnen verschwanden in der kalten Nacht.
    Als die Tür zufiel, wehte ein eisiger Windstoß herein.
    In ein großes, weiches Badetuch gehüllt, streckte sich Zena auf einer Holzbank aus. Nach einem Dampfbad war sie immer müde, und sie beschloß, ein paar Minuten auszuruhen, ehe sie sich anzog. Aber in der angenehmen Atmosphäre des heißen Raums dauerte es eine ganze Weile, bis sie sich aufraffen konnte, um zur Datscha zurückzukehren. Sie wischte den Dunst von einem großen Spiegel und begann ihre zerzausten Locken zu bürsten.
    In der feuchten Luft hatte sich ihr Haar stark gekräuselt, und die Bürste blieb immer wieder hängen. »Verdammt!« flüsterte Zena.
    »Darf ich dir helfen?« fragte eine vertraute Stimme.
    Erschrocken drehte sich Zena um, sah Alex an der geschlossenen Tür lehnen und griff hastig nach ihrem Kleid.
    »Du erlaubst doch?« Langsam durchquerte er den kleinen Raum, der nur vom rosigen Widerschein des Ofens und einer Wandlampe erhellt wurde. Er trat hinter Zena und half ihr in einen Morgenmantel aus weicher azurblauer Wolle. Dabei berührte er wie unabsichtlich ihre Brüste, und sie zuckte zusammen, als hätte er sie verbrannt.
    Mit bebenden Fingern verknotete sie den Gürtel. Dann wandte sie sich zögernd zu Alex. In der Stille waren nur ihre und seine Atemzüge zu hören. Er betrachtete ihre Gestalt, um die sich der weiche blaue Wollstoff schmiegte. Vorhin hatte er den Inhalt des Kleiderschranks für seine ›Gäste‹ inspiziert und diese Farbe mit Bedacht gewählt, weil sie so gut zu Zenas leuchtenden Augen paßte.
    O Gott, was für Augen … Dieser mitternachtsblaue Glanz bewog ihn beinahe, das Mädchen ungeduldig in seine Arme zu reißen. Aber er beherrschte sich und erklärte höflich: »Ich habe mir Sorgen um dich gemacht. Nun schläft Bobby schon seit zwanzig Minuten … Stimmt was nicht?«
    »Alles in Ordnung, aber … Hier ist es so angenehm warm, und in der Sauna werde ich immer müde. Deshalb habe ich mich hingelegt. Wirklich, deine Sorge war überflüssig. Du bist so gut zu Bobby und mir.« Unsicher sah sie ihn an, und was sie in den goldbraunen Tiefen seiner Augen las, ließ sie erschauern.
    »Nun, ich bin euer Gastgeber und verpflichtet, euch zu verwöhnen.« Mit einem warmherzigen Lächeln fügte er hinzu: »Natürlich finde ich diese Pflicht sehr angenehm.« Die Nähe des Prinzen und die Glut in seinem Blick verwirrten Zenas Sinne. Nervös wich sie zurück, als er eine Hand ausstreckte. »Gibst du mir die Bürste? Ich möchte dein Haar entwirren.«
    »Oh, die – die Bürste …«, stammelte sie.
    »Ja, allerdings. Ich werde dir nicht weh tun.« Nur mühsam verbarg er seine Begierde. Warum war er so dumm gewesen, ihr zu versprechen, er würde sie nicht anrühren? Warum hatte er ihre verzweifelte Lage nicht ausgenutzt? Wäre er nüchtern gewesen, hätte er die Situation sicher aus einer vernünftigeren Perspektive betrachtet, statt sich zu einer edlen Geste hinreißen zu lassen, die nun eine idiotische Farce erforderte. Fünf Minuten gedulde ich mich noch, beschloß er. Und wenn sie dann nicht in meine Arme sinkt – zum Teufel mit Anstand und Ehre, ich werde mir einfach nehmen, was ich haben will!
    Gehorsam reichte sie ihm die Bürste. Er umfaßte ihre Schultern, drehte sie herum, so daß sie ihm den Rücken kehrte, und begann die Knoten in ihren Locken zu lösen.
    Schickt sich das, überlegte sie. Darf ich dem Prinzen gestatten, mein Haar zu bürsten, während ich nur unzulänglich bekleidet bin? Aber er war nur aus Sorge

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