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Im Bann der Leidenschaft

Im Bann der Leidenschaft

Titel: Im Bann der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Johnson
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beobachtet, wie die Damen um seine Gunst wetteiferten. Deshalb erriet er mühelos, was hinter Zenas zögerndem, verführerischen Lächeln steckte. Er blieb noch eine ganze Weile am Tisch sitzen, genoß ihre reizende Gesellschaft und ließ Frau Askov in seinem Schlafgemach warten.
    Nachdem er sich mehrere Gläser Cognac genehmigt und Zena ihren Kaffee getrunken hatte, stand er auf. »Sehen wir nach Bobby, und dann begleite ich dich zu deinem Zimmer.«
    Gemeinsam vergewisserten sie sich, daß der kleine Junge tief und fest schlief. Au leisen Sohlen gingen sie zu Zenas Tür, und sie hob das Gesicht, als würde sie einen Gutenachtkuß erhoffen.
    Er stand so nahe vor ihr, daß sie den Puls in seinem Hals pochen sah. Forschend schaute er sie an und lachte leise. »Welch eine süße Versuchung, meine Liebe. Aber ich habe versprochen, dich nicht anzurühren. Schlaf gut, Zena.«
    Mit einer knappen Verbeugung wandte er sich um und eilte zu seiner Suite. Er hatte sich sehr beherrschen müssen, um diese schönen zitternden Lippen nicht zu küssen.
    Verwirrt starrte sie ihm nach. Warum hatte sie sich nach seinem Kuß gesehnt – obwohl sie solche Gefühle nicht empfinden dürfte? Als er seine Tür öffnete, fiel ein gelber Lichtstrahl in den Flur, und Zena hörte eine atemlose Frauenstimme. »Sasha, mein Liebster!«
    »Tamara, mon ange«, erwiderte er. »Was für eine angenehme Überraschung!«
    Lautlos schloß er die Tür hinter sich, und Zena stand allein im schwach erleuchteten Flur, von unkontrollierbarem Zorn erfüllt. Sie floh in ihr Zimmer, riß sich die Kleider vom Leib und kroch ins breite Bett. Aber sie fand keinen Schlaf. Während unwillkommene Geräusche aus dem Nebenraum herüberdrangen, starrte sie erbost in die Finsternis. Mon ange machte wahrlich keinen Hehl aus ihrer Leidenschaft. Schmerzhaft gellten ihre Lustschreie in den Ohren der jungen Frau, die vergeblich einzuschlafen suchte.
    Verdammte Hure, fluchte Zena in Gedanken. Kann sie denn nicht den Mund halten? Wie auf ein Stichwort verstummte das genüßliche Stöhnen, und das Bett im angrenzenden Zimmer begann laut zu knarren. Würde dieser gräßliche Rhythmus niemals ein Ende finden?
    Nun erklang neues Geschrei, in wilder Ekstase ausgestoßen. Wütend schob Zena zwei Kissen über ihren Kopf und vergoß bittere Tränen. Es dauerte lange, bis sie in einem unruhigen Schlaf versank – erschöpft von den Ereignissen des Tages und ihren widersprüchlichen Emotionen.

7
    Bobby weckte sie um neun Uhr, als Mariana ihn nicht mehr zurückhalten konnte. Rasch zog Zena ihr einziges Kleid an und glättete die Knitterfalten im Rock, so gut sie es vermochte. Dann ging sie mit ihrem Bruder nach unten, um zu frühstücken. Die erste Mahlzeit des Tages wurde in einem hellen kleinen Salon an der Rückfront der Datscha serviert. Durch das Fenster sahen sie die Strahlen der Januarsonne im unberührten Schnee glitzern.
    Etwa eine Stunde später trat ein sichtlich ermatteter Prinz Alex ein, in einer Wildlederhose und einem Muschkin-Hemd. Schwerfällig sank er in seinen Sessel und streckte die langen Beine aus. Der fürsorgliche Butler bot ihm verschiedene erlesene Speisen an. Doch sein Herr winkte mürrisch ab und verlangte heißen Kaffee mit viel Sahne und einem Schuß Cognac. Bobby ging zu ihm und musterte die zusammengesunkene Gestalt. Auch Zena starrte den Prinzen an, der ein Bild völliger Erschöpfung bot – das lange schwarze Haar zerzaust, das Gesicht bleich, aber immerhin rasiert, mit dunklen Schatten unter den Augen.
    »Papa soll mit Bobby spielen!« forderte der kleine Junge und zerrte an Alex’ Hand, die schlaff auf einer Armstütze lag.
    »Laß den Prinzen in Ruhe, Bobby!« mahnte Zena. »Offensichtlich ist er müde.« Bei diesen Worten konnte sie einen vorwurfsvollen Unterton nicht vermeiden.
    Erstaunt hob Alex die Brauen. Bevor er seinen Kaffee getrunken hatte, fühlte er sich außerstande, auf die bissige Bemerkung zu reagieren. Also schwieg er. Kleines Biest, dachte er gereizt. Wärst du in mein Bett gehüpft, hätte ich Tamara nur zu gern weggeschickt.
    »Spielen wir, Papa!« beharrte Bobby, ohne die Warnung seiner Schwester zu beachten.
    Alex zog ihn auf seinen Schoß und wisperte ihm etwas ins Ohr. Sofort sprang das Kind auf den Boden, rannte aus dem Zimmer und rief nach Mariana.
    »Was soll das?« fragte Zena kühl.
    »Wenn du dich auf meinen Schoß setzt, flüstere ich dir das Geheimnis ins Ohr«, erbot er sich provozierend und beobachtete voller Genugtuung,

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