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Im Bann der Leidenschaft

Im Bann der Leidenschaft

Titel: Im Bann der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Johnson
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Schneiderin eingetroffen.«
    »Eine Schneiderin? O nein, Sasha, das würde mich in tödliche Verlegenheit stürzen.«
    »Warum? Vor einer Frau, die dir ihre Dienste anbietet, brauchst du dich nicht zu schämen. Außerdem habe ich dieses aquamarinblaue Kleid satt.« Mit sanfter Gewalt zog er sie aus dem Bett, hüllte sie in eine seidene Decke und führte sie ins angrenzende Wohnzimmer.
    »Wirklich, Sasha, das ist nicht nötig. Vielleicht kann ich mein Kleid ein bißchen ändern …«
    Abrupt verstummte sie beim Anblick der eleganten Frau, die am Fenster stand. Dann wandte sie sich verwirrt zu Alex. Aber er übersah ihre flehende Miene, fest entschlossen, seinen Willen durchzusetzen, so wie er es gewöhnt war.
    »Darf ich dir Frau Mvaky vorstellen, meine Liebe? Freundlicherweise hat sie sich bereit erklärt, für deine neue Garderobe zu sorgen.«
    Die beste Schneiderin von Moskau erfuhr nicht, wer die junge Dame war. Aber da der Prinz zu ihren besten Kunden zählte, bezähmte sie ihre Neugier. Im Lauf der Jahre hatte er sie schon oft beauftragt, seine diversen Gefährtinnen neu auszustaffieren. Niemals feilschte er um den Preis, sein Sekretär bezahlte prompt alle Rechnungen, und er gehörte zu den wenigen Männern, die genau wußten, was einer Frau stand.
    Prüfend musterte Frau Mvaky das Mädchen. Nicht sein üblicher Typ, dachte sie. Fast noch ein Kind, scheu und unsicher – kein Vergleich zu den hochnäsigen Aristokratinnen, die er normalerweise bevorzugt … Vielleicht sogar noch unschuldig? Nein, wohl kaum – in der Gesellschaft eines notorischen Lebemanns. Außerdem scheint sie ihre Nacktheit nur mit dieser Decke zu verhüllen …
    Dann unterbrach Alex ihre Gedanken, indem er die seidene Hülle kurzerhand von Zenas Körper zog, wie ein stolzer Pygmalion, der sein Meisterwerk präsentiert.
    Unbehaglich stand das entblößte Mädchen auf dem antiken Teppich, und die prominenteste Moskauer Schneiderin verbarg nur mühsam ihre Überraschung. Also hatte sie richtig geraten – splitterfasernackt. Der Prinz betrachtete das Mädchen hingerissen, bis ihn Frau Mvakys diskretes Räuspern aus seinem Tagtraum riß.
    »Eine komplette Garderobe, Madame, mit allem Drum und Dran. Ich vermute, Sie haben die Anweisung meines Sekretärs befolgt und mehrere Kleider mitgebracht?«
    Es dauerte ein paar Sekunden, bis sich Frau Mvaky von ihrem Schock erholte (nackte Mädchen am hellichten Tag gehörten nicht einmal zum unkonventionellen Repertoire des Prinzen). Dann packte sie hastig ein marineblaues seidenes Vormittagskostüm aus. Ohne ihre moralische Entrüstung zu zeigen, ignorierte sie den verlegenen Blick der jungen Frau, streifte ihr den weiten Rock über den Kopf und half ihr in die Jacke. Nachdem sie die Knöpfe geschlossen hatte, verkündete sie in geschäftsmäßigem Ton: »Offenbar muß man das Oberteil etwas enger machen.«
    »Marineblau ist viel zu streng für die junge Dame«, bemerkte Alex. »Ändern Sie das Kostüm aber trotzdem. Bis passende Kleider fertig werden, braucht sie einige Sachen. Was haben Sie denn sonst noch mitgebracht?«
    Ohne Zenas unglückliche Miene zu beachten, inspizierte er verschiedene Modelle und bewies eine Fachkenntnis, die ihr nicht entging. Da sie vor der Schneiderin keine Szene machen wollte, fügte sie sich in ihr Schicksal.
    Und Alex beschloß, ihr zu schmeicheln, sobald Frau Mvaky gegangen war, und ihr klarzumachen, sie müsse die neue Garderobe unbedingt annehmen. Was noch wichtiger war – damit würde sie auch die künftige Position an seiner Seite akzeptieren.
    In seiner eleganten aristokratischen Welt war es selbstverständlich, daß ein reicher Mann seine Geliebte mit kostbaren Geschenken verwöhnte. Zweifellos würde es einige Zeit dauern, bis sich die unerfahrene Zena an dieses Milieu gewöhnte. Sie entstammte einer anderen Sphäre, in der ein rechtschaffener Mann nur mit seiner Ehefrau zusammenlebte und junge Mädchen ihre Tugend wahren mußten. Aber in seiner Obhut würde Zena ihre albernen moralischen Skrupel sicher überwinden.
    Mit einer lässigen Geste entließ er die Schneiderin. Dann küßte er Zenas schmale Hände.
    »In diesem cremefarbenen Teekleid siehst du zauberhaft aus, meine Liebe. Mach dir keine Sorgen, Frau Mvaky ist sehr diskret, und sie wird niemandem von dir erzählen.« Natürlich würde noch am selben Tag ganz Moskau von seiner neuen Geliebten erfahren. Als ob das eine Rolle spielte … Wer würde es schon wagen, seine Affären zu kritisieren? Außerdem war

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