Im Bann der Ringe (German Edition)
Wochen wieder Bruchstücke seiner Vergangenheit wiedergefunden hatte.
„Ich weiß, das alles ist schwer zu glauben, aber da du selbst … ein solches Schicksal auf deinen Schultern trägst, solltest du mir glauben.“
„Woher weißt du von all den Dingen und wie zum Teufel hast du mich gefunden, wenn du dich doch an gar nichts mehr erinnern konntest?“
Larmant drehte sich zu ihm um. „Woher weißt du um die Vergangenheit? Wie kam es, dass du dich erinnert hast?“
„Ich … ich wusste es auf einmal. Es war, als hätte jemand den Vorhang aufgezogen, vor dem ich so lange Zeit gesessen und darauf gewartet habe, dass die Vorstellung beginnt. Auf einmal war alles wieder da. Gestochen scharf. Ich kann es mir nicht erklären.“
„Bei mir war es genauso“, bestätigte Larmant ihm. „Vor ungefähr zwei Wochen überkam mich eine Art Ohnmacht. Es war wie ein Strudel, der mich mit sich zog und mir plötzlich alle Bilder zeigte, die ich so lange vermisst habe. Ich brauchte danach einige Zeit, um zu verstehen. Um damit klarzukommen und um dich ausfindig zu machen. Ich wusste, du lebst. Die Frage war nur wo! Und jetzt habe ich dich tatsächlich gefunden.“
„Woher wusstest du, wo du mich suchen musstest?“, fragte Levian verständnislos.
„Ich habe nach den Erinnerungen, die wie ein Wasserfall auf mich herabstürzten, einige Tage nur im Bett gelegen. Apathisch. Teilnahmslos. Bis ich eine Vision hatte. Da erschien mir Natalia, deine Mutter. Sie war es auch, die mich zu dir geführt hat.“
„Was? Wie das?“ Levian zog erstaunt die Augenbrauen hoch.
„Das will ich dir erzählen, Levian! Denn es gibt noch einen weiteren Grund, der mich zu dir geführt hat!“ Larmant setzte sich und begann seinem Neffen eine Geschichte zu erzählen, die genauso schlüssig wie unglaublich war. Der klare Menschenverstand in Levians Kopf rebellierte und seine Magenwände sträubten sich wie das Fell eines wilden Hundes, während er mit jeder Minute immer tiefer in das Polster seines Sessels einsank.
***
Ann und Ric saßen bis in den frühen Abend beieinander und versuchten, ihr Gespräch in Gang zu halten, doch im Hinterkopf wuchs die Sorge um Cat.
Rics Kopfschmerzen ließen endlich nach, sein Kopf tat nicht mehr weh und seine Gedanken wurden wieder klarer. Nachdem er Ann gebeichtet hatte, wie gerne er Cat tatsächlich mochte, aber nicht wusste, was er von ihr halten sollte, ging es ihm besser. Er spürte nun die Erleichterung, die Ann beschrieben hatte, wenn man jemandem sein Herz ausschütten konnte.
Immer mehr verstand er, dass Cat ihm wichtig geworden war. So zickig sie auch sein mochte – konnte er es ihr verdenken, dass sie sich nicht ohne Weiteres auf ihn einließ? Schließlich war er kein Junge ohne Vergangenheit. Er war nicht einer von denen, dessen größtes Problem die Angst vor dem nächsten Date oder die totale Unfähigkeit in Mathematik war. Und Cat wusste das.
Gedankenverloren spielte er mit dem Zuckerstreuer, als ein Handy klingelte. Erschrocken sprang Ann auf. Sie horchte. Nein, das war nicht ihr Klingelton. Das kam aus Cats Zimmer. Schnell rannte sie über den Flur in das Zimmer ihrer Freundin, schnappte sich das Telefon und drückte auf Annahme.
„Hallo? Cat?“
„Ann? Hier ist Jayden“, ertönte Jaydens Stimme aus dem Hörer.
„Jayden? Ach, du bist es. Wie geht es Dionne?“
„Geht so. Hat sich wieder in ihr Zimmer verkrochen und ist den ganzen Tag noch nicht wieder herausgekommen.“
„Konntest du sie beruhigen?“
„Komischerweise war sie die ganze Zeit ruhig. Kein hysterischer Anfall, wenn du das meinst.“
„Okay? Wie geht es dir?“ Ann machte sich ebenso Sorgen um Jayden wie um Dionne und Cat.
„Gut geht’s mir. Aber wo steckt Cat? Warum geht sie nicht an ihr Handy?“
„Weil sie es hier liegen gelassen hat. Ich habe sie seit heute Mittag noch nicht wieder gesehen oder gesprochen.“ Anns Angst um ihre Freundin wurde immer größer, je später es wurde.
„Und Ric?“, erkundigte Jayden sich nach seinem Freund. „Ist er wieder aufgewacht?“
„Ja, ihm geht es gut. Er ist hier bei mir. Wir sind zu Hause. Magst du … magst du vorbeikommen?“
Schweigen. Und dann: „Bin gleich da.“ Jayden legte auf.
Ann ging nachdenklich wieder zurück in die Küche. Ric stand am Küchenfenster und sah hinaus.
„Jayden?“, fragte er, ohne sich umzudrehen.
„Treffer. Er kommt gleich vorbei.“ Ann zögerte. Langsam drehte Ric sich zu ihr um.
„Wirst du ihm davon
Weitere Kostenlose Bücher