Im Bann der Ringe (German Edition)
erzählen?“ Er selbst hatte sich schon Gedanken darüber gemacht. Noch während Ann ihm von der abenteuerlichen Geschichte erzählt hatte, war ihm klar geworden, dass Jayden sein Freund war. Und Freunde log man nicht an. Freunden erzählte man die Wahrheit.
„Würdest du es tun?“, fragte Ann unsicher. Ric sah ihr offen ins Gesicht.
„Ja, ich würde es tun. Er hat es verdient zu wissen, wo er hineingeraten ist.“ Auch wenn das vielleicht das Ende einer guten Freundschaft bedeutet , dachte er.
„Alles?“
„Alles!“
„Na, das kann ja ein lustiger Abend werden …“, murmelte Ann und ließ sich wieder auf ihren Stuhl sinken.
Keine zwanzig Minuten später ging die Tür auf und Jayden trat ein.
„Hallo?“, rief er aus dem Flur.
„Jayden? Hier sind wir!“ Ann kam ihm aus der Küche entgegen. Sie hatte gerade noch mal eine frische Kanne Kaffee aufgesetzt, denn Jayden war genauso ein Koffeinjunkie wie Ric und sie. Und Cat, wenn sie da gewesen wäre. Unruhig sah sie auf die Uhr. Wieder war eine halbe Stunde vergangen und noch immer keine Nachricht von ihr.
Ann umarmte Jayden zur Begrüßung und folgte ihm in die Küche, wo Ric saß.
„Hallo, Ric.“ Unentschlossen blieb er am Tisch stehen.
„Jayden.“ Ric stand auf und machte einen Schritt auf ihn zu, doch er registrierte, wie Jayden fast unmerklich vor ihm zurückwich. Jayden war sauer auf ihn. Verständlich.
„Ähm … setz dich doch. Ich habe frischen Kaffee gekocht. Magst du?“ Ann bemühte sie sich um einen Plauderton, während sie Jayden einen Becher aus dem Schrank holte, ihm Milch und dann Kaffee eingoss.
Ric und Jayden sahen sich unentwegt an. Fast, als würden sie sich taxieren, bevor sie aufeinander losgingen. Doch wie aus einem Mund sagten die beiden plötzlich gleichzeitig: „Ann! Halt die Klappe!“ Und dann – dann lachten sie ohne Vorwarnung los.
Ann hielt tatsächlich den Mund und sah abwechselnd von dem einen zum anderen und zurück.
„Ach, ihr seid doof“, blaffte sie in die Runde, stellte Jayden den Becher vor die Nase und ließ sich auf ihren Stuhl fallen. Die Jungs lachten immer noch. Bis Jayden schließlich aufstand, um den Tisch herum ging, sich vor Ric hinstellte, die Arme öffnete und sagte: „Komm her, du Hund!“
Ric ließ sich das nicht zweimal sagen – schnell war er auf den Beinen und erwiderte die freundschaftliche Umarmung seines Kumpels.
„So, nachdem wir die Zärtlichkeiten hinter uns gebracht haben – können wir jetzt anfangen?“ Ann war genervt. Immer noch lachend setzten Jayden und Ric sich wieder artig an den Tisch. Jayden sah sie an.
„Anfangen? Womit?“ Hilfesuchend warf sie Ric einen Blick zu.
„Was Ann meint“, nahm er den Ball auf, „ist, dass wir beschlossen haben, dich aufzuklären.“
„Na, das ist ja mal eine weise Entscheidung. Ich habe nämlich noch immer keinen blassen Schimmer, was hier eigentlich los ist.“ Jayden lehnte sich auf dem alten Korbsessel zurück, tat so, als würde er es sich besonders gemütlich machen und sah abwartend in die Runde. „Ich bin ganz Ohr.“
Und dann fing Ric an zu erzählen. Erst zögernd und stockend. Doch nach und nach gelang es ihm immer besser, die einzelnen Zusammenhänge deutlich darzustellen. Angefangen bei Cats Träumen von ihm, zu der Zeit, als sie ihn noch gar nicht kannte. Weiter über ihr Gespräch, den Fluch, die Geschichte mit den Ringen bis hin zur Dionne-hat-Macht-über-mich-Geschichte, was für Ric eigentlich das Schlimmste war. Denn obwohl Jayden alle anderen Erklärungen ganz gut wegsteckte – selbst die Sache mit dem Fluch – bei dieser Geschichte wurde er langsam blass. Und als Ann dann auch noch von Cats Vermutung erzählte, Dionne hätte die Fähigkeit, Ric durch seinen eigenen Ring so zu manipulieren, dass er ihr aus der Hand fraß und nur deshalb mit ihr zusammen war, sprang er letzten Endes auf und schlug mit der Faust so derbe auf den Tisch, dass bei allen drei Bechern der Kaffee überschwappte, den Ann kurz zuvor nachgeschenkt hatte.
„Was glaubt ihr denn, was Dionne ist? Eine Hexe vielleicht? Kommt mal wieder runter! Das ist ja schon ein dickes Ding, was ihr mir da auftischen wollt, und ich habe mich bis eben auch wirklich gut amüsiert, aber jetzt reicht es!“
Ric hätte nie für möglich gehalten, dass sein Freund Jayden, der mit dem weichen Herz, einmal so ausrasten könnte. Ann hielt erschrocken die Luft an.
„Wisst ihr, was ich glaube?“, schnauzte er weiter. „Ich glaube, dass ihr
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