Im Bann der Ringe (German Edition)
nicht, dass ich irgendjemandem davon erzähle. Na ja, und übers Internet oder Handy ... fand ich es ein bisschen blöd.“
„Das kann ich verstehen. Du hast dich also acht Wochen lang alleine damit herumgequält? Warum hast du Dionne nichts erzählt?“
„Ach, Ann! Du weißt doch, wie Dionne ist. Sie ist lieb und nett und ebenso meine Freundin wie du. Na ja, nicht ganz, aber du weißt, was ich meine. Aber so was ... so was kann man ihr nicht erzählen. Dafür hätte die doch so bodenständige Dionne kein Verständnis. Was meinst du wohl, was sie dazu gesagt hätte?“
„Dass du spinnst und dir nicht immer so viel einbilden sollst. Dann noch, dass du deine Bücher und Hexenutensilien entsorgen sollst, und danach hätte sie dich mit auf Shopping Tour gezerrt, damit du auf andere Gedanken kommst“, vermutete Ann.
„Stimmt“, lachte Cat. „So, oder zumindest so ähnlich wäre es wohl gelaufen. Und, verstehst du jetzt, warum ich meine Klappe gehalten habe?“
Ann nickte verständnisvoll. „Und wie kommt deine Zeichnung nun auf den Schulhof?“
„Ich habe keinen blassen Schimmer. Darüber habe ich mir auch schon den Kopf zerbrochen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ich sie dort einfach so verloren haben soll. Und dann findet ausgerechnet er sie.“ Cat schnaubte.
„Na ja, aber es hat sie dir ja wohl kaum jemand geklaut und extra vor seine Füße gelegt, damit er sie findet, oder was?“
„Moment mal … Da sagst du was. Alfons!“ Cat sah sich im Zimmer um, aber von Alfons keine Spur. Zumindest machte er sich nicht bemerkbar. „Ich werde das Gefühl nicht los, dass Alfons etwas damit zu tun hat.“
„Was? Wieso das? Ich meine, warum sollte er das tun?“
„Keine Ahnung. Um mir das Leben noch schwerer zu machen vielleicht. Das mit ihm wird sowieso immer schlimmer.“ Cat wusste langsam nicht mehr, wie sie mit ihrem Geist umgehen sollte. Ihre anfängliche Belustigung darüber, dass sie einen Hausgeist beherbergte, wich immer mehr dem Gefühl von Angst vor ihm. Denn so harmlos, wie sie anfangs dachte, war er vielleicht doch nicht. Würde jemand, egal ob Geist oder nicht, der sie mochte, alles darauf anlegen, ihr Angst einzujagen? Nein! Mit Sicherheit nicht. Daher konnte sie sich auch gut vorstellen, dass Alfons etwas mit der verschwundenen Zeichnung zu tun hatte. Einfach, um sie in die Bredouille zu bringen. Obwohl, warum sollte er diese Mühe auf sich nehmen?
Ann schüttelte den Kopf. „Na ja, das glaub ich eher nicht, aber wer weiß …“
„Ist ja auch egal, lässt sich nun eh nicht mehr ändern“, stellte Cat nüchtern fest. Sie wollte nicht mehr darüber nachdenken.
„Und was hast du jetzt vor? Ich meine, Ric und du, das scheint ja irgendetwas zu bedeuten. Ohne Grund hast du ja wohl nicht über Wochen jede Nacht von ihm geträumt. Und dann steht er plötzlich auch noch live und in Farbe vor dir und lässt deinen Ring verrücktspielen. Das ist der Hammer! Zeig mal deinen Ring“, bat sie ihre Freundin. Cat holte die Kette unter ihrem T-Shirt hervor.
„Hier. Aber jetzt ist er ganz normal. Das ist ja das Komische. Er schlägt nur an, wenn ich in Rics Nähe bin. Oder er in meiner. Wie man’s nimmt.“
Der Ring hatte bis zu ihrem Tod Cats Mutter gehört. Danach hatte ihn ihre Großmutter wieder an sich genommen, denn es war ein ungeschriebenes Gesetz, dass die Töchter den Ring erst am einundzwanzigsten Geburtstag von ihren Müttern übergeben bekamen. Er gehörte schon seit Generationen in den Besitz der Familie und wurde immer an die Mädchen weitergegeben. Und mal davon abgesehen – es gab auch gar keine männlichen Nachkommen in ihrer Familie.
Ein flacher Silberring, dessen Oberfläche eingravierte, ineinander verwobene Linien zierten. Filigran wie der kleine Stein, der inmitten der Verzierungen eingefasst war. Ein grüner Turmalin. Ein Katzenauge hatte ihre Granny ihn genannt. „Genauso katzenhaft wie deine Augen.“
Ihre Mutter hatte ihn seit ihrem einundzwanzigsten Geburtstag getragen und wollte ihn Cat an deren einundzwanzigsten Geburtstag übergeben. Doch sie starb, bevor es soweit war, und so hatte ihre Granny ihn für Cats großen Tag verwahren sollen. Doch noch bevor Cats siebzehnter Geburtstag sich näherte, starb auch ihre Granny. Auf dem Sterbebett hatte sie ihr den Ring dann vermacht. Vier Jahre vor der Zeit. Sie trug ihn in Ehren, aber da sie keine Ringe am Finger mochte, hing er an einer Silberkette um ihren Hals.
„Was genau heißt anschlagen? Hat er gebellt,
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