Im Bann der Ringe (German Edition)
sofort!
Er öffnete gerade die Fahrertür seines Wagens, als ihm ganz plötzlich übel wurde. Sein Magen drehte sich wie in einem Looping und er begann zu zittern. Sein rechter Ringfinger brannte wie Feuer und entsetzt erkannte er eine Art Schatten, ein Ebenbild seines Rings, der sich um seinen Finger schmiegte. Mit einem glühenden Stein. Nur für einen kurzen Moment, dann war die Halluzination vorbei. Und dann zwang ihn ein stechender Schmerz in seinem Kopf, die Augen zu schließen. Grüne Katzenaugen. Das war alles, was er in der Dunkelheit seines Kopfes sah. Ric zögerte nicht. Er öffnete die Augen, warf die Tür ins Schloss und spurtete los.
In rasender Geschwindigkeit rannte er durch den Wald, wich Bäumen aus, deren Äste tief in den Weg hingen, sprang über gefallene Baumstämme und tiefe Gräben. Er rannte nach Norden, in die Richtung, in der er sie vermutete und aus der er ein leises Wimmern zu hören glaubte. Er blieb stehen und lauschte. Es kam von rechts. Er schwenkte um, lief weiter, und als er um die Kurve bog, sah er sie: Sie kauerte auf dem feuchten Waldboden, hielt sich den Knöchel und starrte mit weit aufgerissenen Augen ängstlich auf das Tier vor ihr: ein Kojote. Ric bremste vorsichtig ab.
Der Kojote stierte sie aus seinen kleinen Augen listig an, seine ganze Körperhaltung signalisierte seine Bereitschaft zum Angriff. Er fühlte sich eindeutig bedroht.
Ric sah, wie Cat vor Angst zitterte, sich aber ansonsten ganz still verhielt. Das war auch gut so. Er überlegte nicht lange, sondern schnappte sich einen abgebrochenen Ast und schlug damit geräuschvoll in das Geäst. Der Kojote zuckte zusammen, wandte sich von seiner sicher geglaubten Beute ab und schoss in die entgegengesetzte Richtung auf und davon. Cat stöhnte erleichtert auf.
Ric ließ den Ast fallen und trat hinter dem Baum hervor.
„Hey, ist alles gut?“
„Oh, mein Gott! Dich schickt der Himmel! Hast du diesen Höllenlärm gemacht? Ich hab mich so erschrocken. Hast du den Wolf gesehen? Ich dachte, gleich springt der mich an. Ich hatte ne Scheißangst“, sprudelte es ohne Punkt und Komma aus ihr heraus.
Er kam mit schnellen Schritten auf sie zu, verwundert über ihre plötzliche Redseligkeit. Vielleicht steht sie unter Schock, dachte er und war froh, dass sie zumindest nicht wieder in Ohnmacht fiel.
„Ja, ich war’s. Und das war ein Kojote, kein Wolf. Der hatte mindestens genauso viel Schiss vor dir, wie du vor ihm. Aber im Zweifel hätte er dich angegriffen, das stimmt wohl. Ist ja noch mal gut gegangen.“ Er kniete sich zu ihr herunter. „Was ist denn passiert?“
Sie sah zu ihm auf. „Ich bin an dieser blöden Baumwurzel hängen geblieben und gestolpert. Als ich aufstehen wollte, da stand schon dieser Wolf vor mir.“
„Kojote“, wiederholte er.
Cat zog die Stirn kraus. Dann fuhr sie ihn ganz plötzlich, aus heiterem Himmel an: „Mann, musst du eigentlich immer recht haben?“
Er stand auf und grinste. „Na, ist dir wieder eingefallen, dass du mich ja eigentlich gar nicht leiden kannst?“
„Nee, ich stand unter Schock. Sorry, dass ich eben nett war. Soll nicht wieder vorkommen“, gab sie bissig zurück.
„Das glaub ich dir aufs Wort!“
Sie massierte schweigend ihren Knöchel.
„Kann ich dir helfen?“, fragte er sie nach einer Weile. Er stand immer noch neben ihr. Das Grinsen um seinen Mund herum war verschwunden, denn er war ehrlich besorgt. Ganz Gentleman wollte er ihr hochhelfen und streckte ihr die Hand entgegen, doch sie sah ihn weder an, noch beachtete sie seine angebotene Hilfestellung. Ric wartete.
„Nein“, murrte sie einige Augenblicke später, als er ihr seine Hand immer noch entgegen hielt. Er ließ seinen Arm sinken, holte tief Luft und bemühte sich, ruhig zu bleiben.
„Zick mich nicht so an!“, zischte er leise.
„Ich zick überhaupt nicht!“ Ihr Kopf flog hoch.
„Doch, das tust du! Ich will dir doch nur helfen.“ Ric hatte genug. Was bildete sie sich eigentlich ein?
„Ich brauche deine Hilfe aber nicht!“, gab sie zurück.
Mit zusammengekniffenen Augen sah er sie an, nickte langsam mit dem Kopf und ging ein paar Schritte zurück.
„Du willst wirklich auf meine Hilfe verzichten?“, fragte er noch mal nach.
„Ja. Ist das endlich angekommen?“, fluchte sie. Er sah sie an, zuckte mit den Schultern, drehte sich kommentarlos um und verschwand zwischen den Bäumen. Abwartend versteckte er sich hinter einem großen Baum und schielte neugierig am Stamm vorbei. Was würde
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