Im Bann der Ringe (German Edition)
dich mittlerweile von dem Überfall des Wolfs erholt?“
„Kojote“, sagte sie. „Es war ein Kojote.“
„Ach? Woher weißt du das so genau? Wolf und Kojote sehen sich doch zum Verwechseln ähnlich.“
„Ich habe im Wald so einen Schlaumeier getroffen, der hat mich aufgeklärt“, entgegnete sie trocken.
„Einen Schlaumeier? Und ich dachte immer, da laufen nur Idioten rum.“
„Schlaue Idioten. Oder idiotische Schlaumeier. Ganz wie man’s nimmt.“
Sie warf ihm einen Blick zu. Seine Mundwinkel zuckten und als er den Kopf zu ihr drehte, um sie anzusehen, brach er in lautes Gelächter aus. Cat lachte mit.
„Da vorne musst du rechts, auf die 190“, zeigte sie, immer noch lachend, an.
„Jep.“ Ric setzte den Blinker und bog rechts ab. „Wie ist denn das nun passiert?“, fragte er sie, nachdem sie beide sich wieder beruhigt hatten, und zeigte auf ihren Fuß. Im Wald hatte sie auf seine Frage ja mehr von dem Wolf, als von ihrem Fuß erzählt.
„Ich bin an einer blöden Baumwurzel hängen geblieben und gestolpert.“
„Dumm gelaufen …“
„Was?“
„Ach, nichts.“ Er schwieg wieder und die lockere Stimmung, die eben noch zwischen ihnen geherrscht hatte, war wie weggeblasen. Willkommen im Eisschrank.
„Da vorne musst du rein. Und da wohne ich“, zeigte sie ihm, als er endlich in die schmale Straße hineinfuhr. Er hielt direkt vor der Haustür, stieg aus und war in Sekundenschnelle auf der Beifahrerseite, um ihr die Tür zu öffnen.
„Danke“, murmelte sie und kämpfte sich aus dem Sitz, ohne den linken Fuß aufzusetzen.
„Kein Problem.“ Er hob sie hoch und trug sie zum Haus.
„Halt! Ich muss da hin. Hier wohnen Sasha und Nigel, ich wohne da.“
„Oh. Okay.“ Ric schwenkte um und trug sie über den Rasen zu ihrem kleinen Häuschen, dann die Treppen hoch und setzte sie behutsam ab. „Schaffst du den Rest alleine?“
„Ja, das schaff ich.“
„Gut“, sagte er. Kurz zögerte er, bevor er sich letztendlich umdrehte und die Treppen hinunter sprang.
„Ric?“ Cat rief ihm hinterher.
„Was?“ Er blieb stehen, drehte sich aber nicht um.
„Danke für deine Hilfe.“
„Kein Problem!“
Ringlegende
Die halbe Nacht lag Ric wach und wälzte sich von einer auf die andere Seite. Die Gedanken in seinem Kopf tanzten wie wild hin und her. Vorwärts und rückwärts. Rauf und runter. Sie schweiften immer wieder zu der Nacht zurück, in der ihn sein Vater in das Familiengeheimnis eingeweiht hatte.
Auch damals war es eine unruhige Nacht gewesen. Nach dem Tod seiner Mutter hatte er nächtelang keinen Schlaf gefunden, und eines Abends war er aufgestanden und hatte bemerkt, dass auch sein Dad nicht im Bett lag, sondern wach auf dem Sofa saß, den Blick leer in die Ferne gerichtet. Ric setzte sich zu ihm.
Noah hatte gewusst, es war an der Zeit, seinem Sohn alles zu erklären. Alles, was er wusste.
„Alles begann um das siebzehnte Jahrhundert herum. Es heißt, es gab damals eine Liebe, die nicht sein durfte. Wie Romeo und Julia, wenn man so will.“ Noah nahm einen kräftigen Schluck von seinem Brandy, bevor er weitersprach. „Zwei Familien, durch die Liebe ihrer Kinder verfeindet bis über den Tod hinaus. Seine Familie trug den Namen Matalion. Das Mädchen kam durch seine Schuld ums Leben. Wie und warum, das weiß ich nicht. Nur, dass deshalb der Fluch ausgesprochen wurde. Ein Fluch, der besagt, dass niemals mehr ein Nachkomme der Familie Matalion seine wahre Liebe halten wird.“
Ric hörte ihm sprachlos zu. In seinem Kopf arbeitete es. Ein Fluch? Wie absurd war das denn? Er sah seinem Vater ins Gesicht. Nein – Noah sah nicht aus, als würde er einen Scherz machen.
„Das ist dein Ernst? Ein Fluch?“
„Ja, mein Sohn. Ein Fluch.“ Noah nickte langsam und ein dunkler Schatten legte sich auf sein Gesicht.
„Wenn ich das also richtig verstanden habe, dann heißt das, wir können uns niemals wirklich verlieben?“ Mit angehaltenem Atem wartete er auf die Antwort seines Vaters. Nach langem Zögern und einigen Schlucken Brandy antwortete Noah endlich:
„Doch, mein Sohn, verlieben können wir uns sehr wohl. Das Verfluchte daran ist nur …“ Noah zögerte erneut, und Ric sah ihm an, wie schwer es ihm fiel, seinem Sohn die Wahrheit zu sagen. „Wenn wir uns verliebt haben und auch die Frau, oder das Mädchen unseres Herzens sich in uns verliebt, dann …“
„Dann was?“ Ric hielt es nicht mehr aus. Ungeduldig rutschte er auf dem Sessel nach vorn.
„Sobald sich
Weitere Kostenlose Bücher