Im Bann der Ringe (German Edition)
anderen Ende der Stadt, sie musste also definitiv mit dem Auto fahren.
„Ich habe auch ein Auto“, erinnerte sie ihn.
„Ja, schon klar. Aber dann kannst du ja nichts trinken. Lass dich doch hinfahren. Schlafen kannst du dann bei mir. Was hältst du davon?“
Typisch Mann, dachte Cat. Denken immer nur ans Saufen. Noch so ´n Jungsding, das sie nicht verstand.
„Mal sehen. Ich muss das erst mal mit Sasha klären. Wir sehen uns auf jeden Fall da“, wich sie aus. Sie hatte eigentlich keine Lust, mit Stephen zu dieser Party zu gehen, und noch weniger, bei ihm zu schlafen! Seit er wieder da war, hatten sie kaum miteinander gesprochen, sich kaum gesehen, und nun sollte ihr erstes Date nach neun Wochen, fast zehn sogar, auf der Party von dem ätzenden Chris stattfinden, wo sich ihr Freund mit größter Wahrscheinlichkeit die Kante geben würde. Tolle Aussichten!
Nachdem Stephen sie wieder so innig geküsst hatte, wie sie es von ihm gewohnt war, verschwand er zum Training und Cat schlenderte mit gemischten Gefühlen allein über den Parkplatz. Dionne hatte ebenfalls Training. Sie war auch eine Cheerleaderin, hatte allerdings mit der Clique um Kendra nicht viel am Hut, worüber Cat echt froh war.
Ann hatte sich für diesen Nachmittag mit Jodie zum Shoppen verabredet. So stand Cat ein einsamer, langweiliger Nachmittag bevor. Nachdem sie ihre Hausaufgaben erledigt hatte, stand sie nachdenklich am Fenster und sah hinaus in den strahlend blauen Himmel.
„Eigentlich das perfekte Wetter zum Laufen.“ Kurzerhand schlüpfte sie aus Jeans und T-Shirt, hinein in die Laufklamotten, schnappte sich noch eine Wasserflasche, ihren MP3-Player und den Autoschlüssel und machte sich auf den Weg zum Shackford Head.
***
Die Kühle des Waldes beruhigte Rics Gedanken, aber das Bild, welches sich schon seit Tagen in seinem Kopf eingenistet hatte, blieb.
Er lief noch schneller, um seine wirren Gedanken abzuschütteln, und verausgabte sich völlig, nur um nicht mehr darüber nachzudenken, aber nicht mal das half. Sie war präsent. Und das passte ihm gar nicht.
„Was willst du eigentlich von mir?“, hatte sie ihn gefragt.
Tja, was wollte er von ihr? Das überlegte er selbst schon, seit er sie das erste Mal gesehen hatte. Er sprang über einen umgestürzten Baum, der mitten auf dem Weg lag, und verlangsamte danach das Tempo. Nassgeschwitzt, aber nicht im Mindesten erschöpft, sah er durch die Bäume den Chrom seines Mustangs aufblitzen. Er war ein wenig enttäuscht, dass er seinen Lauf schon beendet hatte, denn er fühlte noch genügend Energie für eine weitere Runde in sich.
„Erst mal was trinken, ein bisschen dehnen und dann geht’s weiter“, beschloss er und trabte langsam zu seinem Auto hinunter.
Als er die Wasserflasche wieder ins Auto legte, hörte er ein Motorengeräusch. Ein Auto fuhr die schmale Straße den Hang hinauf. Verwundert darüber, dass es noch jemanden in die Tiefe des Waldes zog, wartete er ab und schnürte die Bänder seiner Laufschuhe neu. Als er das Auto erkannte, staunte er nicht schlecht: Es war Cat in ihrem Chevy.
Der Anblick schnürte ihm fast den Hals zu. Er biss die Zähne so fest zusammen, bis sein Kiefer knirschte, seine Miene verdunkelte sich, seine Muskeln waren angespannt. Was wollte sie hier? Reichte es nicht, dass er sie jeden Tag in der Schule sah? Musste sie ihm jetzt auch noch in seiner Freizeit über den Weg laufen? Dabei hatte er sich extra tief in den Wald zurückgezogen, um zu laufen. Hier, so dachte er, wäre er absolut ungestört. Falsch gedacht. Und dann auch noch ausgerechnet Catherine.
***
Cat parkte neben seinem Mustang ein und stellte den Motor ab. Ihr Blick sprach Bände.
„Was macht der denn hier?“, motzte sie den kleinen Engel auf ihrem Armaturenbrett an und verzog, fast angewidert, das Gesicht. Ric war der Letzte, den sie hier, an ihrem Lieblingsplatz im Wald, vermutet hätte und sie war mehr als irritiert darüber, ihn hier zu sehen. Ihr Herz klopfte schneller und stumm schimpfte sie sich selbst eine dumme Nuss, weil sie es zuließ, dass der Junge aus ihren Träumen, dieser Idiot , sie aus der Fassung brachte.
Sie hatte lange über Anns Kommentare zu der ganzen Geschichte mit Ric nachgedacht und wusste, dass Ann recht hatte – früher oder später musste sie sich damit auseinandersetzen und herausfinden, was es mit ihm auf sich hatte. Auch wenn ihr Ring nun schwieg – sie hatte mittlerweile begriffen, dass all das keine Einbildung gewesen sein
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