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Im Bann der Sinne

Im Bann der Sinne

Titel: Im Bann der Sinne Kostenlos Bücher Online Lesen
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Arbeitszimmer - den einzigen Ort, den bis zu seiner Rückkehr niemand betreten würde - und legte den Brief mitten auf den Schreibtisch. Wehmütig strich sie über die polierte Mahagonioberfläche. Hier waren sie sich wieder nähergekommen, und sie hatte seine Pflichten mit ihm teilen dürfen.
    Doch es war nicht genug gewesen.
    Jasmine rannte fast aus dem Zimmer, denn die Erinnerungen drohten sie zu überwältigen.
    Am Hafen herrschte reger Verkehr. Der Fahrer parkte vor dem beliebten Café mit Blick aufs Meer, das sie ihm als Zielort genannt hatte. „Ich treffe mich mit einer Freundin zum Mittagessen. Sie müssen also nicht auf mich warten."
    „Ich werde warten", erwiderte er mit undurchdringlicher Miene.
    Jasmine hatte nichts anderes erwartet. Natürlich hatte Tariq Anweisungen gegeben, sie wie eine Gefangene zu behandeln.
    Im Restaurant gelang es ihr, einer Kellnerin weiszumachen, sie werde von ausländischen Journalisten verfolgt. „Wenn Sie mir rasch den Hinterausgang zeigen könnten. Mein Fahrer hat einen anderen Wagen bestellt, der mich dort abholen wird. Es ist wirklich unglaublich, wie man manchmal belästigt wird."
    Die Kellnerin war stolz, ihr helfen zu können. Der Hinterausgang führte auf eine schmale Gasse, die wie ausgestorben wirkte.
    „Hier ist niemand", stellte die Kellnerin stirnrunzelnd fest.
    „Oh, er wartet dort vorne auf mich. Ich danke Ihnen." Bevor die junge Frau protestieren konnte, war Jasmine schon hinausgegangen und eilte mit langen Schritten den gepflasterten Weg hinab. Als sie außer Sichtweite war, änderte sie die Richtung und ging zum Hafen.
    Das Glück meinte es gut mit ihr. Ein Kreuzfahrtschiff hatte für drei Stunden angelegt, um Treibstoff aufzunehmen. In der Menge der
    europäischen Touristen fiel Jasmine nicht weiter auf. Niemand bemerkte die junge Frau mit den roten Haaren.
    Die Crew freute sich über einen neuen Passagier, da beim letzten Zwischenstopp einer der Reisenden vorzeitig von Bord gegangen war. Um sich nicht zu verraten, benutzte Jasmine ihren neuseeländischen Pass.
    Eine Stunde später stand sie an der Reling und blickte gebannt auf die Küste von Zulheil, die langsam am Horizont verschwand. Der Wind blies ihr ins Gesicht. Ihr war, als könnte das Band zwischen ihr und Tariq nicht zerreißen, solange sie sein Land im Blick behielt. Aber dann senkte sich die Nacht herab, und der Traum ihres Lebens verschwand endgültig in der Dunkelheit.
    Die Minarette von Zulheina schimmerten im Mondlicht, aber Tariq fand keine Ruhe.
    Die Gewissheit, etwas Kostbares unwiederbringlich verloren zu haben, fraß an ihm.
    Auf halbem Wege nach Abraz war sein rasender Zorn verraucht gewesen.

    Stattdessen hatte er nur noch tiefen Schmerz gespürt. Er hatte Jasmine sein Herz anvertraut, und sie hatte seine Gefühle mit Füßen getreten, zum zweiten Mal. Und doch - immer wieder musste er an das nackte Entsetzen in ihren Augen denken, als er ihr gesagt hatte, dass er sich eine andere Frau nehme werde, als er sie zurückgewiesen hatte, so wie sie von ihrer Familie zurückgewiesen worden war. Er fühlte sich schlecht. So, als habe er sie geschlagen; als sei er es, der Vergebung brauchte; als habe er einen Fehler gemacht.
    Irgendwann hatte er endlich begonnen, die Sache vom Standpunkt der Logik aus zu betrachten und hatte festgestellt, dass das eigentlich alles keinen Sinn ergab. Wenn Jasmine ihn wirklich hätte verlassen wollen, hätte sie das auch ohne Sarahs Hilfe tun können. Eine grässliche Furcht beschlich ihn bei diesem Gedanken, und bei der Erinnerung an Jamars Äußerung blieb ihm fast das Herz stehen. Weshalb hätte der Leibwächter ihm von Jasmines Fluchtplan so beiläufig berichten sollen, noch dazu mitten auf dem Hotelflur, wo jeder, der vorbeiging, mithören konnte?
    Nicht bereit zu glauben, dass er in einer Mischung aus Misstrauen und Angst so einen schrecklichen Fehler gemacht hatte und doch insgeheim sicher, dass dem so war, hatte Tariq den Befehl gegeben, sofort nach Zulheina zurückzufahren. Vom Wagen aus hatte er im
    Palast angerufen, nur um nicht daran denken zu müssen, dass er vielleicht seine Frau für immer verloren hatte.
    Jamar hatte sich gemeldet. „Sir?"
    „Jamar, ich überlege gerade, was ich meiner Frau schenken könnte und dachte daran, was Sie in Australien im Hotel gesagt haben. War Jasmine sehr enthusiastisch, als ihre Schwester sie fragte, auf welches Datum ihr Ticket nach Neuseeland gebucht werden soll?" Tariqs Hand umklammerte den Hörer wie ein

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