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Im Bann der Träume

Im Bann der Träume

Titel: Im Bann der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Norton
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und erreichte schließlich die Tür. Dort stolperte sie über einen toten Wyvernmann. Sie duckte sich gerade noch rechtzeitig, als einer der mörderischen Speere an ihr vorbeischoß. Sie rollte über den Boden zur Wand und richtete sich an ihr auf, um nach ihren Angreifern Ausschau zu halten.
    Drei Wyvernmänner mit Speeren; einer von ihnen hob seine Waffe. Er schien ihre Angst zu genießen, sich an ihr zu weiden; das Bewußtsein, Herr der Lage zu sein, war wie ein Triumph.
    »Rrrruggghhh!« Der Wyvernmann mit dem Speer wirbelte zur Tür herum. Ein knurrendes Bündel Wildheit warf sich den Reptilienköpfen entgegen. Die heulten und drangen auf den Wolf ein; doch dieser hatte den Vorteil der Überraschung für sich, stürmte an ihnen vorbei und verschwand im nächsten Raum.
    »Charis? Alles in Ordnung?« Shann kam herbeigerannt. Seine Uniform war in Brusthöhe verschmort, und er schlug mit der linken Hand auf das Loch. »Die schießen aber schlecht«, bemerkte er.
    »Vielleicht haben sie Befehl, keinen zu töten«, meinte Charis. Sie versuchte sich seiner nüchternen Ruhe anzupassen, wenn es ihr auch schwerfiel. Sie stand mit dem Rücken zur Wand den Wyvernmännern gegenüber und wunderte sich etwas, daß sie ihre Speere noch nicht geschleudert hatten; der Einbruch des Wolfes mußte sie über alle Maßen erschüttert haben.
    Shann schob die drei Warlockianer mit dem Lauf seines erbeuteten Strahlengewehres zurück. »Weg!« befahl er kurz. Die Angst in den gelben Augen sagten den Außenweltlern, daß die drei Reptilienköpfe sich über die Wirkung der Waffe absolut nicht im unklaren waren.
    Shann und Charis gingen aus dem kleineren Vorraum in den Hauptraum des Gebäudes. Dort stand ein weitreichendes, gut ausgestattetes und ganz modernes Funkgerät, aber auf den ersten Blick stellte Charis fest, daß es unbrauchbar gemacht worden war.
    Aber das war nicht der ganze oder wichtigste Inhalt dieses Raumes. Auf einem improvisierten Gestell aus Packkisten stand eine seltsame Maschine, um die eine Aura wellenförmig pulsierenden Lichtes lag. Um dieses Gerät herum standen sechs Wyvernmänner, als wollten sie ihre Körper an dessen Lichtwellen wärmen. Die Warlockianer senkten ihre Speere – bis sie das Strahlengewehr sahen, das Shann im Anschlag hielt.
    »Töten!« Dieses Wort flammte Charis von den Speerträgern entgegen.
    »Und getötet werden!« erwiderte Shann auf die gleiche Art.
    Die Kämme der Schnauzenköpfe zitterten heftig. Überraschung und ein Unbehagen, das an den Grenzen der Angst lag, spielte in skurrilen Linien zwischen ihnen.
    Natürlich konnte Lantee die Wyvern ebenso töten, wie er mit ein paar Schüssen aus seinem Strahlengewehr das Gerät zu zerstören vermochte; Charis wußte genau, daß die Bewacher auch zu sterben bereit waren. Aber war das die einzige sich bietende Möglichkeit?
    »Es gibt einen Ausweg«, antworteten Shanns Gedanken auf ihre Frage.
    »Töten!« Dieser Ruf kam nun nicht von den Wyvernmännern, sondern aus einem tierischen Geist. Taggi tauchte unter dem Funkgerät auf.
    »Hier!« Der kleine, schwarze Schatten, der gerade hereingeflitzt war, sprang an Charis hoch. Sie bückte sich und nahm Tsstu auf. Von Charis’ Arm aus beobachtete die Lockenkatze die Wyvernmänner, ohne auch nur zu blinzeln.
    »Wenn wir sterben, sterbt ihr!« Das war eine klare Warnung. Doch der Wyvernmann, der sie ausgesandt hatte, hob seinen Speer nicht. Statt dessen legte er seine vierfingrigen Hände an das Gerät.
    »Das meint er ernst«, sagte Lantee laut. »Da muß irgendwo ein Panikknopf sein, der das ganze Ding im Notfall in die Luft sprengt. Weg von hier!« Er ging wieder auf geistige Verständigung über und machte eine Geste mit dem Gewehr.
    Keiner der Reptilköpfe bewegte sich, und ihre Entschlossenheit, diesem Befehl des Außenweltlers zu widerstehen, kam wie ein Schlag zurück. Wie lange ließ sich ein solcher Zustand aufrechterhalten? Charis wußte, daß früher oder später der Chef mit seinen Leuten da sein mußte.
    Sie setzte Tsstu auf den Boden, ging zum Vorraum zurück und stellte fest, daß sie zwar die Außentür schließen konnte, daß aber statt des Schlosses nur ein dunkles, verbranntes Loch zu sehen war. Die Tür war also nicht abzusichern.
    »Bring die Hexe um! Mit dir werden wir verhandeln!« Das war eine an Lantee gerichtete Aufforderung der Reptilköpfe, deren Zeuge sie wurde, als sie in den großen Raum zurückkehrte. »Du bist wie wir! Bring die Hexe um, dann bist du frei!« riefen sie

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