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Im Bann der Versuchung

Im Bann der Versuchung

Titel: Im Bann der Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan King
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Glencarron", sagte sie, als er einen Handkuss auf ihre behandschuhte Rechte hauchte. „Wie schön, Sie wiederzusehen."
    „Ich freue mich auch, Madam", antwortete er leise. ,,Ich habe Sie sofort erkannt. Ich sah Sie im letzten Jahr während eines Konzertes in Edinburgh und habe die schöne Lady Strathlin nie vergessen."
    „Danke, dass Sie mich nicht verraten haben."
    „Wie könnte ich die Ferien meiner Angebeteten verderben?" Dann wandte er sich an Dougal. „Egal, wann Sie Ihre Ehe geschlossen haben mögen, Sir, es freut mich von ganzem Herzen."
    „Danke", flüsterte Margaret.
    Dann blickte Mackenzie zu den dunkel gekleideten Männern in der Runde. Die meisten nickten lächelnd und murmelten ihre Glückwünsche, während Matheson finster dreinblickte.
    „Sie scheinen mir enttäuscht über die Eheschließung der Dame, Sir Frederick", fuhr Mackenzie fort. „Dabei gehören Sie doch zweifelsohne zu den Menschen, die dankbar sein sollten."
    Matheson murmelte etwas Unverständliches, drehte sich auf dem Absatz um und schritt hoch erhobenen Hauptes davon. Einige Kommissionäre folgten ihm.
    Mackenzie schaute zu Dougal hinüber. „Sind Sie bereit, Sir?"
    Dougal nickte und sagte an Margaret gewandt: „Wir tauchen, um uns den Riss im Fels anzusehen."
    „Jetzt? Der Wellengang wird stärker!"
    „Nur ein paar Minuten", versuchte Dougal sie zu beruhigen. „Ich muss es selbst sehen, um zu entscheiden, was wir machen können - wenn überhaupt noch was zu machen ist. Ich bin bald zurück, Liebes. Wir können sowieso nur ungefähr zehn Minuten unten bleiben, das weißt du doch. Und für Iain ist der Tauchvorgang sicher auch sehr interessant. Schick ihn zu uns, wir erklären ihm die Ausrüstung, während wir uns fertig machen."
    Sie nickte und schaute ihm nach, als er mit Mackenzie davonging. Irgendwie verspürte sie eine eigentümliche Furcht in der Magengegend. Sir Frederick konnte ihr doch nicht mehr gefährlich werden. Alle seine Drohungen waren nichtig. Es gab also nichts, was sie beunruhigen konnte. Als der Wind an ihren Röcken zerrte, schaute sie über das Meer. Dunkle, bedrohlich wirkende Wellen! Im Westen der Himmel grau und düster!
    Sie kannte die Quelle all ihrer Befürchtungen.

    In Gummihandschuhen tastete Dougal sorgfältig über den Felshang, folgte langsam seinen Konturen. Das Wasser war unruhig und nicht so klar, wie er es sich eigentlich gewünscht hätte, aber er konnte genug sehen, um das Ausmaß der Fraktur beurteilen zu können. Mackenzie zeigte auf eine bestimmte Stelle, und Dougal bewegte sich mit ungelenken Schritten dorthin - ein eigenartiger langsamer Tanz zu den klickenden Kadenzen, mit denen die Luft durch die Ventile an seinem Helm rauschte.
    Die beiden Plattformen, an denen die zwei Taucher in die Tiefe gelassen worden waren, schlugen rhythmisch gegen das Unterwassergebirge. Etwas darüber lag, vertäut mit starken Seilen, der große Gesteinsbrocken, der vom Plateau ins Meer gerollt war, bereit, heraufgeholt zu werden.
    Dann sah Dougal die lange dunkle Fraktur. Sie begann weit über ihm und verlief bis tief hinunter zum Meeresboden. Zusammen mit Evan schwamm er bis dicht unter die Meeresoberfläche den Hang hinauf. Er konnte die dunkle Masse des Felsens über dem Wasser erkennen, ein oder zwei Boote in den Wellen schaukeln sehen. Ihm fiel auf, dass das Wasser unruhiger geworden war. Lange konnten sie nicht mehr unten bleiben. Schnell holte er aus der Segeltuchtasche an seinem Gürtel ein Unterwassermetermaß und legte es an die Fraktur. Die Strömung war so stark, dass er selbst mit seiner schweren Taucherausrüstung da gegen ankämpfen musste. Dennoch gelang es ihm, die Länge der Fraktur zu schätzen. Als Nächstes langte er in den Riss und stellte fest, dass er ungefähr eine Armeslänge tief war. Gemeinsam untersuchten die beiden Taucher anschließend noch einmal den Fels, und dann gab Evan das Zeichen, dass sie wieder auftauchen konnten. Dougal hatte genug gesehen. Der Riss im Felssockel war beträchtlich, bedenklich insbesondere in Anbetracht des Gewichtes des gigantischen Turms, der auf dem Felsplateau errichtet werden sollte.
    „Dougal!" meldete sich Alans Stimme durch die. Sprechverbindung.
    „Ja? Alles in Ordnung hier unten. Und oben?" antwortete Dougal.
    „Im Westen braut sich ein Sturm zusammen. Vor einer Stunde erreicht er uns aber nicht, sagt Norrie. Kommt rauf. Wir bereiten alles vor zur Rückkehr nach Caransay."
    In den wenigen Minuten ihres Tauchganges war das Wasser mit

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