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Im Bann der Versuchung

Im Bann der Versuchung

Titel: Im Bann der Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan King
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mache ich gerne einen Spaziergang vor dem Sonnenaufgang. Die Chance, die Nordlichter zu sehen, ist es wert, ein bisschen Schlaf zu entbehren."
    Dougal schaute zum Himmel. „Ich habe sie schon ein paar Mal gesehen, aber hier auf den Inseln noch nicht."
    „Sind Sie deshalb hier draußen?"
    „Nein, um ehrlich zu sein, habe ich über ein schwieriges Konstruktionsproblem gerätselt." Und ich wollte einen Traum loswerden, ergänzte er im Stillen, einen Traum, der nun vor ihm stand. Er schaute weiter zum Himmel, um sie nicht wie ein Schwachkopf anzustarren.
    „Vielleicht ist es heute Nacht nicht dunkel genug, um die Lichter zu sehen", erklärte sie. „Nun denn, gute Nacht, Mr. Stewart."
    Der Duft eines betörenden Parfüms hüllte ihn ein, als sie an ihm vorbeiging. „Ich begleite Sie, Miss MacNeill. Eine junge Dame sollte nicht allein im Dunkeln spazieren gehen.”
    „Auf meiner Insel bin ich absolut sicher. Ich wünsche Ihnen viel Glück bei Ihren Rätseln."
    So schnell wollte er sie nicht gehen lassen. „Das ist also die Machair", versuchte er ein Gespräch anzufangen, während er neben ihr durch die Blumenwiese stapfte.
    „Ja. "
    „Kennen Sie all diese Blumen?" Eigentlich, war er nicht sonderlich an den Pflanzen interessiert, er wollte nur mit ihr reden. „Ja.
    „Sind das da Butterblumen und die da Glockenblumen?"
    „Butterblumen, Glockenblumen und Gänseblümchen", antwortete sie. „Da stehen Scharfgarbe und wilder Hafer, und dort drüben das ist Mädesüß. Und das, was Sie mit Ihren Füßen zertrampeln, sind oder besser waren kleine rote Irisblüten. Und dort hinten am Berg, da wachsen wilde Erdbeeren, Brombeeren und Wildrosen so dicht am Felsen, dass man manchmal kaum noch den Stein sieht."
    „Herrlich."
    „Hm", stimmte sie ihm zu. „Schließen Sie die Augen, dann können Sie es riechen. Und wenn die Heide blüht, dann leuchten die Berge vom Meer aus dunkelrosa. Möchten Sie sonst noch etwas wissen?"
    „Ja", sagte er und musterte sie.
    „Die Machair war immer schon hier. Niemand hat sie angelegt, niemand pflegt sie, aber sie blüht. Manchmal verwandeln die Gänseblümchen die Machair in ein weiß-goldenes Meer, und. die Bienen taumeln trunken durch den Blütenhimmel."
    „Sie lieben die Insel."
    „Natürlich." Jenseits der Wiese, hinter den Dünen, rollte das Meer ohne Unterlass gegen den Strand. „Es ist ein Paradies."
    „Die Baroness scheint offensichtlich der gleichen Meinung zu sein."
    „Sie müssen nicht weiter mit mir gehen", warf Margaret ein. „Mitten in der Nacht möchte ich Sie aber lieber begleiten." „Wieso? Weil hier fremde Männer herumlaufen?" fragte sie bissig.
    „Wo?" Die Hände in den Taschen vergraben, sah er sich schelmisch um und hoffte so, ihr ein Lächeln zu entlocken. Aber sie blieb ernst. Dougal holte tief Luft, er musste es wagen. „Sie mögen mich wohl nicht, Miss MacNeill. Oder bilde ich mir das nur ein?"
    „Bilden Sie sich ein, was Sie wollen. Und jetzt gehen Sie zurück zu Ihren Unterkünften, Mr. Stewart."
    „Gerne, wenn ich Sie sicher nach Hause gebracht habe."
    „Ich brauche Sie hier nicht. Niemand braucht Sie hier."
    „Ach, jetzt verstehe ich. Sie denken an den Leuchtturm. Deshalb wollen Sie nicht mit mir spazieren gehen. Kennen Sie Lady Strathlin denn?"
    Sie verlangsamte ihre Schritte ein wenig. „Weshalb fragen Sie?"
    „Sie hat dieselbe Meinung von mir wie Sie. Selbst ihre Anwälte würden Ihnen zustimmen."
    „Wir können doch nicht alle irren."
    Er brummte beleidigt und lächelte dann, da sie leise lachte. Seite an Seite stapften sie über die Wiese. Als er vor sich im Gras die Konturen eines Gesteinsbrockens sah, nahm er ihren Arm und führte sie um den Fels.
    Nur eine simple Berührung, aber sie traf ihn wie ein Blitzschlag, schlug knisternd Funken. Erschrocken ließ er sie wieder los. Es konnte nur der romantische Mondschein sein, der seltsame Zauber, der der Stunde vor dem Sonnenaufgang innewohnte. Bei Tageslicht würde er nicht so lebhaft reagiert und schon gar nicht solchen Gedanken nachgehangen haben.
    Sie gingen weiter, bis er am Fuß des Hügels ein Crofterhaus erblickte. Er konnte die weißen Umrisse erkennen, das tief heruntergezogene Strohdach, die dunklen unbeleuchteten Fenster. Das Haus stand oberhalb einer kleinen Bucht, die friedlich im Mondlicht glänzte. „Ich nehme an, wir sind am Ziel", sagte er.
    „Ja. Sie können jetzt gehen."
    „Warum sind Sie so kratzbürstig, Miss MacNeill?"
    Sie drehte sich um und starrte ihn an.

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