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Im Bann der Versuchung

Im Bann der Versuchung

Titel: Im Bann der Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan King
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übel mitgespielt hatte, nicht ertragen. „Ich habe jetzt wirklich genug gehört."
    Was war sie nur für eine Närrin gewesen. Aber sie wollte den alten Frauen die Wahrheit ersparen, dass seine Kameraden ihn nach seinem nächtlichen Unfug abgeholt hatten. „Ich gehe jetzt hinauf zum Great House. Ich muss die Korrespondenz durchsehen und Mrs. Berry einige Briefe diktieren. Wenn Iain gefrühstückt hat', soll er nachkommen. Heute hat er Unterricht in Lesen und Rechnen bei Mrs. Berry. Und sagt ihm bitte, dass ich anschließend, wenn das Wetter gut ist und die Wellen nicht zu hoch sind, mit ihm an den Strand gehe."
    „Wir kommen auch", sagte Thora. „Wir mögen Mrs. Berry, und die kleine Anna spielt gerne im Sand."
    „Na denn." Margaret war froh, dass das Thema Kelpie beendet war. Sie nahm ihren Schal, ging zur Tür und hörte, wie die beiden alten Frauen das Gespräch leise fortsetzten.
    „Wir müssen einen großen Ceilidh veranstalten, wenn sie sich entschließt, den Bund zu akzeptieren."
    „Er ist so stattlich", schwärmte Thora. „Sie wird es bestimmt bald einsehen. Welche Frau könnte so einem Mann widerstehen."
    Margaret schloss endgültig die Tür hinter sich. Die Sonne stand hoch über dem Meer, und Dougal Stewart war gegangen.

     
    Die Unterkunft war klein, aber behaglich. Tagsüber, wenn die Sonne schien, hielt das dicke Strohdach die Hitze aus dem Raum., der nur zehn mal zehn Schritt maß, und in kalten Nächten sorgte ein kleiner Kohleofen für gemütliche Wärme. Die schmalen Fenster ließen die Seeluft herein und manchmal auch Regen und Sand, wenn Dougal vergessen hatte, die Blendläden fest zu verschließen, bevor er morgens zur Arbeit ging.
    Dougal bewohnte den Raum alleine - der einzige Luxus, den er sich gönnte. Eine Hängematte aus Segeltuch, ein Schrank, ein Stuhl und ein Tisch, gerade groß genug für Karten, Diagramme und schrecklich viel Korrespondenz, mehr ging in die winzige Stube nicht hinein. Er hasste es, Briefe und Berichte zu schreiben, dennoch hatte er es sich zur Gewohnheit gemacht, zweimal die Woche diese ungeliebte Arbeit zu erledigen. Zudem musste er täglich ein Arbeitsprotokoll führen, denn die Stevenson-Gesellschaft und die Leuchtturmkommission erwarteten von ihm, über alle Begebenheiten auf dem Laufenden gehalten zu werden.
    Der Wind heulte um die kleine Hütte, und am Abendhimmel hingen dicke schwarze Regenwolken. Dougal war müde von dem harten Arbeitstag auf Sgeir Caran. Unerbittlich hatte den ganzen Tag die Sonne auf sie niedergebrannt, während sie sich durch das harte Gestein gebohrt hatten. Erleichterung hatte lediglich die erfrischende Gischt gebracht, die von den hohen Wellen bis zu ihnen hinaufgesprüht war. Zwischendurch hatte er immer wieder einmal dem Spiel der Seehunde zugesehen, die um den Felsen tollten. Heute waren sogar ein paar Delfine aufgetaucht und hatten die Mannschaft zur Mittagszeit unterhalten. Nach der Rückkehr nach Caransay und dem Abendessen konnten sich die Arbeiter zurückziehen und ausruhen, doch für Dougal war die Tagesarbeit noch nicht zu Ende. Aber er wusste auch, dass in einer der anderen Hütten Alan Clarke und Evan Mackenzie beisammen saßen, Karten und Diagramme prüften und ihre Reporte schrieben.
    Nachdem Dougal das Protokoll für die Kommission fertig hatte, schrieb er einen langen Brief an David Stevenson. Er hatte Dougal für die Stelle auf Sgeir Caran empfohlen, nachdem dieser dem brillanten Architekten und Ingenieur beim Bau des Leuchtturms auf Muckle Fugga assistiert hatte.
    Dougal schloss den Briefumschlag mit seinem Siegel und holte aus einer Holzkiste, in der er seine Korrespondenz aufbewahrte, einen anderen Brief. Es war ein Schreiben von Lady Strathlins Anwalt aus Edinburgh. Dougal hatte den Brief, der ein seltsames Postskriptum enthielt, schon vorher überflogen und beiseite gelegt, bis er sich zu einer passenden Antwort entschieden hatte. Nun las er das Schreiben noch einmal.
     

Ohne Lady Strathlins Erlaubnis dürfen Sie auf Caransay nicht bauen, Sir. Trotz Ihres Parlamentsbeschlusses werden 
    wir dieses Unternehmen zu verhindern wissen. Ihr Bauwerk wird ganz gewiss zu Fall kommen, wenn nicht durch die  Kraft  der Natur, dann durch die Weisheit des Gesetzes.
 

     
    Dougal lehnte sich zurück. Unwillig verzog er den Mund. Die neuen Unterkünfte waren solide gebaut. Mehrere Männer teilten sich eine Hütte, die alle mit Hängematten, Spinden und vielen großen Regenwasserfässern ausgestattet waren. Viel Platz

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