Im Bann der Versuchung
Kosten bauen, auch wenn es mich finanziell ruinieren würde." Er strich sich über die Stirn. Müde und niedergeschlagen fühlte er sich. „Ach, es muss einfach weitergehen!" rief er dann mit einer Entschlossenheit, als wolle er sich selbst Mut machen.
Still beobachtete Aedan sein Gegenüber. „Als du jünger warst, war deine Hartnäckigkeit nicht immer leicht zu ertragen", meinte er schließlich. „Es gab keinen größeren Dickkopf als dich. Aber beim Bau der Leuchttürme nützt dieser Charakterzug dir letztendlich doch. Du scheust keine Gefahr, machst das Unmögliche möglich. Den Zeichnungen und Plänen nach zu urteilen, die du mir gezeigt hast, wird das Caran-Licht ein grandioses Bauwerk werden. Eine schlichte, elegante Architektur, bei der die Ästhetik nicht unter dem Machbaren gelitten hat. Der Turm wird Generationen überdauern. Ich habe absolut keinen Zweifel, dass er gebaut wird", meinte er zuversichtlich.
„Danke, Aedan. Ich hoffe, du wirst einmal kommen und ihn dir ansehen.”
„Bestimmt. Wie geht es eigentlich Evan? Versucht er immer noch, gegen den Wind zu spucken? Ihr seid bestimmt ein gutes Gespann da auf dem Felsen!"
Dougal lachte. Aedan, Evan und er selbst hatten zusammen an der Universität in Edinburgh studiert. „Ach Gott, was soll ich sagen? Seit dem Unfall im vergangenen Jahr ist er sehr bedrückt und schweigsam."
„Es war nicht seine Schuld, dass die Brücke eingestürzt ist. Davon bin ich fest überzeugt, obwohl leider nicht alle meiner Meinung sind."
„Und man kann ihn auch nicht für die Fehler seines Vater verantwortlich machen."
„Lord Kildonan. Mich wundert es nicht, dass Evan jeglichen Kontakt mit ihm meidet. Der Earl ist ja eine Schande für ganz Schottland. "
„Trotzdem ist und bleibt er sein Sohn und sein einziger Erbe. Wohl oder übel wird unser Freund eines Tages der Earl of Kildonan sein."
„Ein böses Erbe." Aedan schüttelte betrübt den Kopf.
In Gedanken vertieft schaute Dougal vor sich auf den karierten Teppich. „Aedan, was weißt du eigentlich über Lady Strathlin?" fragt er nach einer Weile.
„Wenig. Alle männlichen Erben waren schon vor dem alten Lord Strathlin gestorben, so dass sie ziemlich unerwartet das größte Vermögen von ganz Schottland geerbt hat. Nicht ganz einfach für die junge Frau, aber soweit ich weiß, macht sie ihrem Titel alle Ehre. Lady Strathlin ist großherzig und tut viel Gutes. Deshalb wundere ich mich, dass sie so unnachgiebig versucht, dich an deiner Arbeit zu hindern."
„Irgendwie überrascht es mich auch. Es steht überhaupt nicht im Einklang mit ihrer Großzügigkeit. Wie ich gehört habe, hat sie die Insel vor Jahren einem englischen Lord abgekauft und den Bewohnern der Insel ewiges Nutzungsrecht garantiert. Die Leute brauchen sich um nichts mehr zu sorgen, außer um das Wetter. Trotz all der Schwierigkeiten, die mir die Frau macht, rechne ich es ihr hoch an, wie sie sich gegenüber den Inselbewohnern verhält."
„Sie soll auch andere Hebriden-Inseln unterstützen und Arbeitsplätze schaffen, damit die Leute dort selbst besser für ihren Lebensunterhalt sorgen können. Außerdem ist sie schön, soweit ich mich erinnere", fuhr Aedan fort. „Und dabei weder arrogant noch eitel. Wie gesagt, gut kenne ich sie nicht. Auf einer Veranstaltung wurde sie mir vorgestellt. Ich habe mich nicht einmal mit ihr unterhalten können, aber ich hatte nicht den Eindruck, dass sie die ständige Aufmerksamkeit um ihre Person sehr schätzt."
„Komisch", überlegte Dougal laut. „Besonders schön erschien sie mir eigentlich nicht. Na ja, ich habe sie auch nur aus der Ferne gesehen."
„Wollen wir unseren Kaffee bei den Damen im Salon einnehmen?" fragte Aedan, während er aufstand.
„Gerne. Vor dem Abendessen habe ich Tante Lills Äffchen in der Halle kreischen hören."
Aedan grinste. „Willst du etwa wissen, ob Miss Thistle mit uns Kaffee trinkt?"
„Hm. Kaffeetrinken, Tassen umwerfen, Porzellan zerstören und was ihr sonst so einfällt. Miss Thistle sorgt immer für abwechslungsreiche Unterhaltung."
„Vielleicht haben wir Glück. Amy will das Tier aus dem Salon verbannen."
Dougal nickte lachend. „Und wie steht es mit dir und Amy?" fragte er. „Ich hatte den Eindruck, meine Schwester möchte dich überzeugen, sie zu heiraten. Bei deinen Vorbehalten gegenüber einer Ehe wäre deine hübsche Cousine doch eine risikolose Lösung für dich."
Aedan runzelte die Stirn; sofort verschwand das humorvolle Glitzern aus den blauen
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